Ein Facharzt Rheumatologie behandelt Patienten mit verschiedenen rheumatischen Erkrankungen. Die Arbeit eines Rheumatologen umfasst die Diagnostik, das Erstellen von Behandlungsplänen, die Durchführung von Therapiemassnahmen und auch Präventionsarbeit sowie die Rehabilitation von rheumatischen Erkrankungen. Alle Infos rund um die Weiterbildung in der Rheumatologie, wie Gliederung, Dauer und Inhalt der Weiterbildung, sowie zur Tätigkeit als Rheumatologe gibt es in dieser Übersicht.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeiten Facharzt Rheumatologie
Ein Facharzt für Rheumatologie hat sich, wie der Name es schon sagt, auf rheumatische Erkrankungen spezialisiert. Dazu gehören degenerative und entzündliche Krankheiten der Gelenke und Wirbelsäule, Weichteilerkrankungen, Knochen- und Stoffwechselkrankheiten sowie infektiöse und neoplastische Erkrankungen von Organen des Bewegungsapparates. Weiterhin gehören akute und chronische Schmerzkrankheiten, funktionelle Störungen mit Symptomen am Bewegungsapparat, systemische autoimmune und autoinflammatorische Erkrankungen des Bindegewebes und der Blutgefässe zum Behandlungsfeld eines Rheumatologen. Darüber hinaus sind auch Krankheiten der inneren Organe und des Nervensystems Teil des Alltags in der Rheumatologie, insofern sie mit den genannten Krankheiten im direkten Zusammenhang stehen. Die Arbeit besteht sowohl aus der Ätiologie und Pathogenese als auch der Diagnostik, nicht operativen Therapie, Prävention und Rehabilitation von rheumatischen Erkrankungen. Die Rheumatologie basiert auf den Kenntnissen der Inneren Medizin und erfordert vertiefte Kenntnisse in der orthopädischen Chirurgie, Neurochirurgie, klinischen Immunologie, psychosomatischen Medizin, physikalischer Medizin und Rehabilitation.
Ziele der Weiterbildung zum Facharzt Rheumatologie
Angehende Rheumatologen erlangen sämtliche relevante Kompetenzen, also Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, um auf diesem Gebiet eigenverantwortlich tätig zu sein. Dazu gehört zum einen der Umgang mit Patienten, zum anderen der Umgang mit medizinisch-technischen Geräten. Die Ärzte in Weiterbildung lernen tiefgehendes Fachwissen in der Theorie und den Alltag in der Praxis kennen. Sie werden somit auf den Arbeitsalltag in der Rheumatologie vorbereitet, sowohl in einer Praxis als auch in anderen Institutionen, zum Beispiel einem Spital, dem Militär oder einer Versicherung. Auch die konsiliarische Tätigkeit sollten die Fachärzte ausüben können. Zudem soll die Weiterbildung angehende Fachärzte dazu befähigen die fachliche Leitung einer Abteilung für rheumatische Erkrankungen oder einer rheumatologischen Rehabilitationseinheit zu übernehmen. Neben der klassischen Arbeit im Spital gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit in Prävention und Aufklärung im Zusammenhang mit der Rheumatologie zum Fachgebiet. Daher werden die Ärzte in Weiterbildung auf ein breites Spektrum an Aufgabenbereiche vorbereitet.
Dauer und Gliederung der Weiterbildung Rheumatologie
Die Dauer der Weiterbildung in der Rheumatologie beträgt sechs Jahre. Dabei sind die sechs Jahre in drei verschiedene Abschnitte unterteil. Der fachspezifische Teil der Weiterbildung findet in der Rheumatologie statt und dauert drei bis vier Jahre. Davon müssen wiederum mindestens zwei Jahre an einer Weiterbildungsstätte der Kategorie A absolviert werden. Bis zu einem Jahr kann man eine wissenschaftliche Tätigkeit mit dem Schwerpunkt in Rheumatologie anrechnen lassen (dies gilt allerdings nicht als Weiterbildung der Kategorie A). Anstelle einer wissenschaftlichen Tätigkeit können angehende Fachärzte bis zu einem Jahr ihre abgeschlossene MD/PhD Ausbildung anrechnen lassen. Weiterhin kann man bis zu einem Jahr die Tätigkeit als Praxisassistenz in einer anerkannten Arztpraxis anrechnen lassen (davon maximal vier Wochen je sechs Monate als Stellvertretung).
Im nicht-fachspezifischen Teil der Weiterbildung müssen angehende Rheumatologen mindestens ein Jahr in der Allgemeinen Inneren Medizin (der Kategorie A) verbringen, sie können jedoch bis zu drei Jahre in diesem Bereich verbringen. Ein weiteres Jahr können die Ärzte in Weiterbildung in verschiedensten Fachbereichen als Option wählen. Zu den Fachgebieten, die in Frage kommen, gehören: Allgemeine Innere Medizin, Allergologie- und klinische Immunologie, Angiologie, Endokrinologie/Diabetologie, Gastroenterologie, Hämatologie, Handchirurgie, Kardiologie, Medizinische Onkologie, Nephrologie, Neurologie, Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Plastische, Rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Pneumologie.
Darüber hinaus gibt es weitere Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel das regelmässige Logbuch führen während der gesamten Weiterbildung. Ausserdem sind Publikationen und wissenschaftliche Arbeiten sowie die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen geregelt. So müssen angehende Rheumatologen mindestens zwei Fortbildungsveranstaltungen der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie von mindestens einem Tag Dauer pro Veranstaltung oder 14 Fortbildungs-Credits besuchen. Zu guter Letzt ist der Erwerb des Fähigkeitsausweises „Strahlenschutz in der physikalischen Medizin, Rehabilitation und Rheumatologie“ eine Grundvoraussetzung für den Erwerb des Facharzttitels.
Inhalte der Weiterbildung Rheumatologie
Angehende Rheumatologen lernen während ihrer Weiterbildung sämtliche Grundkenntnisse des Fachgebietes kennen und beschäftigen sich darüber hinaus auch mit Themen wie Ethik, Gesundheitsökonomie, Pharmakotherapie, Patientensicherheit und Qualitätssicherung. Dabei geht es sowohl um die theoretischen Kenntnisse als auch um die Erfahrung in der Praxis.
In der Theorie werden zum Beispiel grundlegende Kenntnisse über Anatomie, Biochemie, Physiologie, Biomechanik, Genetik, Immunologie, Zell- und Molekularbiologie sowie sämtliche Kenntnisse der rheumatischen Erkrankungen gelehrt. Ebenso gehören altersspezifische rheumatische Probleme, zum Beispiel in Kindheit, Adoleszenz, während der Schwangerschaft, bei Erwachsenen und geriatrische Patienten, zu den Themenschwerpunkten der Rheumatologie. Die Ärzte in Weiterbildung lernen palliativmedizinische Möglichkeiten kennen und damit zusammenhängend auch die Schmerztherapie. Weiterhin sind die medikamentöse Behandlung mit immunmodulatorisch wirksamen Substanzen und die Risiken sowie der Nutzen von komplementärmedizinischen Methoden Inhalte der Weiterbildung. Angehende Fachärzte lernen ausserdem, wie man physiotherapeutische Behandlungsprogramme erstellt und überwacht, welche operativen Möglichkeiten der Chirurgie des Bewegungsapparates möglich sind und welche orthopädisch-technischen Hilfsmittel genutzt werden. Rheumatologen sollten die Methoden der Forschung kennen, in der Lage sein, Publikationen kritisch zu analysieren, Assessments für rheumatische Krankheiten wie DAS, RADAI, WOMAC, HAQ anzuwenden und zu interpretieren und auch serologische Befunde zu interpretieren.
In der Praxis geht es insbesondere darum den Alltag als Facharzt für Rheumatologie kennen zu lernen und die gängigen Therapiemassnahmen, Diagnostik, die Anwendung von medizinisch-technischen Geräten und den Umgang mit Patienten zu trainieren. Dabei geht es zum Beispiel um die Erhebung einer fachspezifischen Anamnese, klinische Untersuchungen, die Dokumentation und Interpretation von Symptomen und Befunden, die Diagnostik und Therapie von rheumatologischen Notfällen, die Rehabilitation von Patienten und das Erstellen eines Gutachtens. Der Umgang mit medizinisch-technischen Geräten ist alltäglich und muss geübt sein. So trainieren angehende Rheumatologen den Umgang und die Interpretation von bildgebenden Verfahren (Röntgenaufnahmen, Computertomographie, MRI, MR-Angio, Szintigraphie, SPECT, PET, PET-CT), Ultraschalluntersuchungen des Bewegungsapparates, Knochendichtmessverfahren und mikroskopischen Untersuchungen.
Facharztprüfung Rheumatologie
Die Facharztprüfung in der Rheumatologie besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen-praktischen Prüfung. Die schriftliche Prüfung besteht aus 80 Multiple-Choice-Fragen, dauert drei Stunden und wird in englischer Sprache durchgeführt. Die mündlich-praktische Prüfung dauert dagegen sechs bis sieben Stunden. Die Kandidaten müssen neun umschriebene Fragen anhand eines klinischen Falles oder durch eine Analyse der Patientendokumenten beantworten. Dabei werden Inhalte aus allen Weiterbildungsinhalten abgefragt und praktische Kenntnisse in Untersuchungstechnik und Kompetenz in Beurteilung von bildgebenden Verfahren am Bewegungsapparat geprüft. Die Sprache kann Deutsch, Französisch und Italienisch sein, mit Einverständnis des Kandidaten kann sie auch in englischer Sprache durchgeführt werden. Die Prüfungsgebühren betragen bei der schriftlichen Prüfung CHF 600 und bei der mündlichen Prüfung CHF 900.
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