Ein Facharzt für Pneumologie, also ein Pneumologe oder auch Lungenarzt genannt, ist ein Facharzt, der sich auf die Atmungsorgane spezialisiert hat. Ein Facharzt für Pneumologie behandeln dementsprechend Patienten mit sämtlichen Lungenerkrankungen wie zum Beispiel Bronchitis, Lungenembolie oder Lungenkrebs. Wie genau die Tätigkeit in der Pneumologie aussieht und alle Infos zur Weiterbildung zum Pneumologen sind in diesem Beitrag zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeiten Facharzt Pneumologie
Ein Facharzt für Pneumologie beschäftigt sich in seinem Berufsalltag mit der Struktur und Funktion der gesunden als auch kranken Atmungsorgane. Als Pneumologe behandelt man Patienten mit Atemwegs- oder Lungenerkrankungen. Dazu zählen Krankheiten wie zum Beispiel Asthma, Lungenentzündungen, Lungenembolien, chronische Bronchitis, Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) oder Tuberkulose. Die Tätigkeit in der Pneumologie umfasst die Prävention, die diagnostische und therapeutische Massnahmen zur Behandlung von Lungenerkrankungen. Pneumologen klären vorbeugend über Krankheiten auf, erstellen Behandlungspläne, führen medizinische Massnahmen durch, bedienen die nötigen medizinisch-technischen Geräte, interpretieren die Ergebnisse und beraten Patienten und Angehörige. Dabei arbeiten sie ebenfalls mit anderen Fachgebieten zusammen, zum Beispiel mit der Allergologie/Immunologie, Intensivmedizin, Schlafmedizin, Arbeitsmedizin und Thoraxchirurgie.
Ziele der Weiterbildung Pneumologie
Während der Weiterbildung in der Pneumologie sollen die Ärzte sämtliche relevante Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Sie werden dazu befähigt, in eigener Verantwortung auf dem gesamten Gebiet der Pneumologie tätig zu sein. Das heisst sie sollten am Ende der Weiterbildung in der Lage sein, ambulante und hospitalisierte Patienten mit Erkrankungen der Atemorgane fachgerecht zu betreuen. Dazu benötigen tiefgreifende Fachkenntnisse zu den Erkrankungen, Therapiemassnahmen und zum Beispiel auch medizinisch-technischen Geräten. Pneumologische Konsilien sowie spezielle Untersuchungen bei ambulanten und hospitalisierten Patienten sind weitere Themenschwerpunkte der Weiterbildung. Darüber hinaus müssen sie lernen das Verhältnis von Kosten und Nutzen von diagnostischen, prophylaktischen und therapeutischen Massnahmen richtig einzuschätzen. Ebenso sollen angehende Pneumologen in der Lage sein, wissenschaftliche Arbeiten selbstständig zu analysieren und zu interpretieren sowie an Forschungsprojekten mitzuwirken.
Dauer und Gliederung der Weiterbildung Pneumologie
Die Weiterbildung zum Pneumologen gliedert sich in drei Bereiche und dauert im Gesamten sechs Jahre. Grundsätzlich müssen die Ärzte in Weiterbildung regelmässig Logbuch führen. Ein Bereich besteht aus der fachspezifischen klinischen Weiterbildung in der Pneumologie. Diese dauert zwei bis drei Jahre. Mindestens zwei Jahr davon muss man allerdings im gesamten Spektrum der klinischen Pneumologie absolvieren. Davon wiederum muss ein Jahr an einer anerkannten Weiterbildungsstätte der Kategorie A absolviert werden. Bis zu sechs Monate können in der fachspezifischen Weiterbildung als Praxisassistenz in einer anerkannten Arztpraxis angerechnet werden (davon vier Wochen als Stellvertretung). Weitere drei Jahre verbringen angehende Pneumologen in der klinischen Allgemeinen Inneren Medizin. Dies ist der nicht-fachspezifische Teil der Weiterbildung. Ein Wechsel der Weiterbildungsstätte während der Weiterbildung ist möglich und auch erwünscht.
Bis zu einem Jahr gibt es für die Ärzte in Ausbildung verschiedene Optionen, welche sie sich anrechnen lassen können. So können angehende Pneumologen bis zu einem Jahr in der Intensivmedizin absolvieren oder sie können sich bis zu einem Jahr eine pneumologische Forschungstätigkeit anrechnen lassen. Dabei wird empfohlen vorab die Titelkommission anzufragen. Alternativ können sie sich maximal ein Jahr einer abgeschlossenen MD/PhD Ausbildung anrechnen lassen. Die Tätigkeit muss nicht unbedingt auf dem Gebiet des angestrebten Facharzttitels sein. Neben den Fachbereichen ist ausserdem die Teilnahme an Kongressen geregelt. Mindestens zwei Jahresversammlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie oder zwei analoge Veranstaltungen im Ausland müssen die Ärzte während der Weiterbildung besucht haben.
Inhalte der Weiterbildung Pneumologie
Die Inhalte der Weiterbildung in der Pneumologie lassen sich in theoretische und praktische Kenntnisse unterteilen. Zu den Theoretischen Kenntnissen gehören zunächst sämtliche Grundkenntnisse im Fachgebiet der Pneumologie. Angehende Pneumologen lernen alles über die Anatomie, Physiologie, pathologische Anatomie und Pathophysiologie der Atmungsorgane und die labortechnischen und bildgebenden diagnostischen Verfahren, die in der Pneumologie verwendet werden. Sie erlangen die Kompetenz in Prävention, Diagnostik und Therapie von Lungen- und Pleuraerkrankungen sowie infektiösen Lungenerkrankungen. Detaillierte Kenntnisse über organische und funktionelle Krankheiten der Atmungsorgane und des Lungenkreislaufs sind in dieser Weiterbildung also Kernelemente. Dazu gehören unter anderem allergische, immunologische, berufsbedingte und neoplastische Lungenkrankheiten, sowie Tuberkulose. Darüber hinaus sind chirurgische, chemo- und radiotherapeutische Behandlungsprinzipien Inhalte der Weiterbildung. Die angehenden Fachärzte trainieren ausserdem die Fähigkeit wissenschaftliche Arbeiten kritisch zu analysieren, zu interpretieren und zusammenzufassen. Auch die richtige Einschätzung von Indikatoren, Wirkungsweisen und Risiken von Kosten/Nutzen-Verhältnissen diagnostischer und therapeutischer Massnahmen wird trainiert.
Weitere Kompetenzen die Pneumologen in Ausbildung erlangen sind folgende:
- Schlafmedizin
- Respiratorische Intensivmedizin und Intermediate Care
- Prophylaxe von Lungenkrankheiten (z.B. Berufskrankheiten, Allergien, Luftverschmutzung, etc.)
- Behandlung und Prävention von Tuberkulose
- Diagnostik von berufsbedingten Lungenerkrankungen
- Diagnostik und Behandlung von Lungenembolien und pulmonal-arterieller Hypertonie
- Pulmonalen Rehabilitation
In der Praxis wenden angehende Pneumologen die Theorie direkt an. Sie lernen klinische Untersuchungsmethoden kennen, trainieren die selbstständige Interpretation und kritische Diskussion von bildgebenden Methoden, zum Beispiel Thorax-Röntgenbilder sowie die Interpretation von mikroskopischen Untersuchungen. Die Anwendung von pharmazeutischen Produkten und Substanzen, sowie rechtliche Grundlagen für die Verschreibung von Medikamenten sind relevante Themen der Weiterbildung. Zu den Untersuchungsmethoden welche Pneumologen anwenden gehören zum Beispiel: respiratorische Polygraphien und Therapie nächtlicher Atemstörungen, Thorakoskopie und Thorakotomie, interventionelle Bronchoskopie, Endosonographie (Endobronchialer Ultraschall EBUS), Spirometrie, Laryngoskopien und viele mehr. Das Abfassen eines pneumologischen Gutachtens gehört ebenso zu den Themen der Weiterbildung, die ein angehender Pneumologe sowohl in Theorie als auch Praxis lernt.
Facharztprüfung Pneumologie
Um die Facharztprüfung in der Pneumologie abzuschliessen, müssen die Kandidaten eine strukturierte mündliche Prüfung und eine schriftliche Prüfung absolvieren. Die mündliche Prüfung basiert auf einer Diskussion über mehrere Patientendossiers. Dabei werden die Fallbeschreibungen, Laborbefunde, Röntgenbilder, funktionelle Untersuchungen, sowie weitere Illustrationen verwendet. Die Dauer der Prüfung beträgt 60 bis 90 Minuten. Auf Wunsch des Kandidaten kann die Prüfung in deutscher oder französischer Sprache erfolgen. Italienisch ist ebenfalls möglich, vorausgesetzt es ist ein italienisch-sprachiger Examinator verfügbar. Wenn der Kandidat einverstanden ist, kann die Prüfung ausserdem auch auf Englisch stattfinden. Während der Prüfung wird Protokoll geführt. Auf Wunsch kann der Kandidat eine Kopie des Protokolls erhalten. Die Schriftliche Prüfung besteht aus 90 Multiple-Choice-Fragen, für welche die Kandidaten drei Stunden Zeit haben. Diese Prüfung erfolgt in englischer Sprache und findet am Ort des jeweiligen Jahreskongresses der ERS (European Respiratory Society) sowie zeitgleich zum Kongress statt. Die Gebühr der Prüfung beträgt CHF 800.
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