Medizinjournalisten erklären komplexe medizinische Fachinhalte für Laien simpel, aber präzise. Die Aufgabe eines Arzt im Medizinjournalismus ist es, informative Gesundheitsthemen zu recherchieren. Er macht diese für ein breites Publikum in Form von Berichterstattung und Kommentierung zugänglich. Die bearbeiteten Fragestellungen kommen aus allen medizinischen Bereichen und streifen dabei oft auch andere Fachbereiche wie juristische und soziale Probleme der Gesundheitspolitik, aber auch allgemein der Politik und Wirtschaft.
Viele Ärzte sind nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie mit ihrer Tätigkeit im Gesundheitswesen, sondern vor allem auch dem Gesundheitssystem an sich unzufrieden. Sie suchen daher nach einer neuen beruflichen Perspektive, die ihre medizinischen Kenntnisse und Interessen wertschätzt und sinnvoll einsetzt. Auch ihre persönlichen praktischen Erfahrungen „an der Front“ sind im Tätigkeitsfeld des Medizinjournalismus wertvoll. Der Beruf des Medizinjournalisten bietet somit eine interessante Alternative zum klassischen Arztberuf.
Wie wird man Medizinjournalist?
Der Quereinstieg als Arzt in den Medizinjournalismus ist die häufigste Art des Zugangs. Eine deutliche Mehrheit aller Medizinjournalisten hat Medizin studiert. Das ist für die Einarbeitung in die zu recherchierenden Themen und deren verständliche Darstellung enorm wichtig. Es ist jedoch trotz fachlicher Expertise nicht leicht, als ehemaliger Arzt den Quereinstieg in den Medizinjournalismus ohne jegliche vorhergehende journalistische Ausbildung oder Tätigkeit zu meistern.
Eine vorangehende Nebenbeschäftigung als freie Mitarbeiter für lokale Medien ist die beste Einstiegsmöglichkeit für Ärzte. So kann man erste praktische Schreiberfahrungen sammeln und die journalistische Arbeitsweise kennenlernen, die sich von der schriftlichen Arbeit im Studium deutlich unterscheidet. Es gilt zunächst, journalistische Stilmittel zu erlernen und erste Kontakte zu verschiedenen Medien (Online, Zeitung, Magazin, Radio etc.) zu knüpfen. In dieser Orientierungszeit können Ärzte nicht nur ihr schriftliches Handwerk lernen. Sie können auch ausloten, ob Medizinjournalismus die richtige berufliche Weiterentwicklung für sie ist.
Eine weitere Möglichkeit ist eine journalistische Ausbildung per Fernstudium. Dieser Weg der Weiterbildung bringt einerseits höhere anschließende Einstellungs- und Vergütungschancen als Medizinjournalist mit sich, verlangt auf der anderen Seite jedoch durch die zeitliche und mentale Doppelbelastung von Fernstudium und Arztberuf enormen persönlichen Einsatz und ein hohes Maß an Belastbarkeit.
Die meisten Medizinjournalisten arbeiten zunächst als Freiberufler. Viele finden erst nach einiger Zeit – wenn überhaupt – eine Festanstellung als Mitarbeiter im Wissenschafts- oder Medizinressort ihrer jeweiligen Redaktion. Eine weitere Möglichkeit sind Volontariate für Ärzte, welche von einigen Verlagen angeboten werden. Allerdings sind die wenigen Stellen, die es in dieser Branche gibt, heiß begehrt.
Medizinjournalismus: Tätigkeitsbereiche
Für Medizinjournalisten bieten sich die folgenden drei großen Tätigkeitsbereiche:
Medizinjournalist in der Pharmaindustrie
Hier werden hauptsächlich in Webtexten oder Beiträgen für Informationsbroschüren Texte über Medikamente der entsprechenden Pharmafirma geschrieben. Oder man wirbt für Medizinprodukte und alternativmedizinische Präparate, welche hauptsächlich von Heilpraktikern verwendet werden.
Medizinjournalist in der PR-Agentur
Hier werden im Auftrag entsprechender Firmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Pressemitteilungen und Werbung verfasst. Es gilt dabei, den Klienten und sein Produkt möglichst attraktiv darzustellen. Auftraggeber können auch große Kliniken oder Gesundheitsbehörden sein, die nicht über hausinterne Pressestellen verfügen und die Bevölkerung über medizinische Vorgänge und Fortschritte informieren möchten.
Medizinjournalist beim Fachverlag
Hier sind ausgeprägte medizinische und naturwissenschaftliche Kenntnisse gefragt, um beispielsweise ein oder mehrere Kapitel für medizinische Lehrbücher zu verfassen oder tiefgehende Artikel über die neuesten Forschungsergebnisse zu schreiben und diese dabei möglichst allgemeinverständlich darzustellen.
Arzt-Gehalt im Medizinjournalismus
Die Honorare im Medizinjournalismus können je nach Branchenzweig, Arbeitgeber und persönlicher Leistung des einzelnen Medizinjournalisten sehr unterschiedlich ausfallen. Als grundsätzliche Faustregel zahlt die Pharmaindustrie in der Regel deutlich mehr als Verlage. Wer für einzelne Artikel bezahlt wird, kann je nach Vereinbarung z.B. für einen vierstündigen Artikel 80 EUR erhalten oder einen Stundensatz von 90 EUR verdienen.
Im freiberuflichen Medizinjournalismus gibt es drei Arten von Bezahlung: pauschal, nach Stunden oder nach ZmLZ (Zeichen mit Leerzeichen). Die Gehaltsschere kann dabei je nach Auftraggeber weit auseinandergehen: Manche Verlage zahlen 8 EUR für einen Text von 1.000 bis 1.500 ZmLZ, andere zahlen 100 EUR.
Wer jedoch das ganz besondere Glück hat, eine Vollanstellung zu finden, darf als Medizinjournalist – nach erfolgreichem Abschluss eines journalistischen Studiums und mit entsprechender Leistungserbringung –mit einem durchschnittlichen Einkommen von 4.000 bis 5.000 EUR brutto je Monat bei einer klassischen 40-Stunden-Woche rechnen.