Ein Medizinstudium zu absolvieren ist der Traum vieler junger Menschen in der Schweiz. Doch wer in der Schweiz Humanmedizin oder Zahnmedizin studieren möchte, der kommt so gut wie nicht um den EMS herum. Durch die steigenden Anmeldungen und die nur gering verfügbaren Medizinstudienplätze wird der Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) in der Schweiz eingesetzt. Er findet einmal im Jahr statt und oftmals verlieren Bewerber/innen viele Jahre, um beim dritten oder vierten Anlauf eventuell doch aufgenommen zu werden. Dabei haben Interessierte auch andere Möglichkeiten, ihren Traum zu leben und Medizin zu studieren: Sie können beispielsweise ein Medizinstudium in Tschechien beginnen. Dort ist es verhältnismässig einfacher einen Studienplatz zu erhalten als in der Schweiz. Außerdem hat das Medizinstudium im Ausland auch viele andere Vorteile.
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Warum ein Medizinstudium in Tschechien beginnen?
Tschechien liegt mit seinen 78’000 km2 und fast elf Millionen Einwohnern im Herzen Europas. Das Land bietet gleichermaßen historische Baudenkmäler, einzigartige Naturschönheiten und zahlreiche touristische Attraktionen, unter anderem mehr als ein Dutzend UNESCO-Welterbestätten. Im Westen grenzen der Böhmische Wald und das Erzgebirge an Deutschland. Im Nordosten, an der Grenze zu Polen, befindet sich das Riesengebirge mit dem höchsten Berg des Landes, der Schneekoppe. Das Landesinnere ist hügelig und grün, es gibt viele Seen, große Flüsse und dichte Wälder. Beliebte Freizeitbeschäftigungen für Tschechen/-innen und Touristen/-innen sind neben kulturellen Besichtigungen das Wandern, Zelten und Baden in einem der vielen Seen. Für Studierende bietet Tschechien alles, um neben dem Universitätsalltag Freizeit zu verbringen: günstige Lokale, Restaurants und Bars.
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Ein Medizinstudium im Ausland kann für Studierende eine lebensverändernde Erfahrung sein: Von der Erweiterung des globalen Netzwerks bis hin zum Kennenlernen einer neuen Kultur – die Vorteile für die Ausbildung und Karriere sind beträchtlich. Die Europäische Union und der Europäische Wirtschaftsraum ermöglichen, dass ein Diplom aus diversen europäischen Ländern EU-weit anerkannt werden kann. Somit haben Absolventen/-innen eines Medizinstudiums in einem europäischen Land die einzigartige Gelegenheit, nach dem Abschluss im Ausland mit vielen wertvollen Erinnerungen nach Hause zurückzukehren.
Voraussetzungen für ein Medizinstudium in Tschechien
Anders als in der Schweiz ermöglichen die tschechischen Universitäten ein Medizinstudium ohne großen Eignungstest (EMS).
Die Aufnahmeprüfung erfolgt in Form eines schriftlichen Multiple-Choice-Tests (Palacky Universität in Olmütz) bzw. Single-Choice-Tests (Karlsuniversität in Pilsen), die jeweils aus Biologie-, Chemie- und Physik-Fragen bestehen (an der Palacky Universität hat man die Wahl zwischen Physik oder Mathematik). Bei beiden Aufnahmeprüfungen können zum Teil auch einige wenige offene Fragen vorkommen.
Der Unterricht findet in den internationalen Studiengängen an den medizinischen Universitäten in Tschechien auf Englisch statt.
Universitäten für das Medizinstudium in Tschechien
Zwei der führenden medizinischen Universitäten in Tschechien sind einerseits die Karlsuniversität in Pilsen, die sogar ein Medizinstudium an der ältesten Universität Mitteleuropas ermöglicht und die Palacky Universität in Olmütz, Tschechiens Studierendenstadt.
Karlsuniversität in Pilsen
Pilsen, die viertgrößte Stadt Tschechiens, zählt ca. 175‘000 Einwohner:innen. Bekannt vor allem für Pilsner Bier und die Skoda Werke, weist sie auch ein vielfältiges kulturelles Leben auf: 2015 war Pilsen Kulturhauptstadt Europas. Die Universität Prag, zu der die Medizinische Fakultät Pilsen gehört, wurde 1348 gegründet und gilt damit als älteste deutschsprachige Hochschule. Die Fakultät liegt in einem internationalen Ranking im Feld der besten Universitäten. Ein internationales Hochschulranking der Shanghai Universität im Jahr 2011 reihte sie unter die besten 1,5 Prozent aller Hochschulen weltweit.
Palacky Universität in Olmütz
Im Dreieck zwischen Prag, Wien und Krakau gelegen verbinden sich in der mährischen Stadt Olmütz erstklassige medizinische Ausbildung und jahrhundertealte Kultur. Die Universitätsklinik Olmütz (Fakultní nemocnice Olomouc) ist das grösste Krankenhaus in der Region und eines der modernsten Tschechiens. Olmütz bietet Studierenden eine gute Infrastruktur – angefangen von öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu Kultur- und Freizeitmöglichkeiten, und auch für internationale Studierende gibt es vielfältige Programme. Die heutige Palacky Universität in Olmütz wurde 1573 von Jesuiten als Jesuiten Hochschule gegründet und ist die zweitälteste Universität in Tschechien.
Der Studiengang Medizin in Tschechien
Die meisten Fakultäten, an denen man in Tschechien Medizin studieren kann, bieten ein sechsjähriges Studium der Allgemeinmedizin und ein fünfjähriges Studium der Zahnmedizin an. Abgeschlossen wird das Studium jeweils mit den Berufsdoktoraten MUDr. (Humanmedizin) und MDDr. (Zahnmedizin). Alle medizinischen Abschlüsse, die an tschechischen Universitäten erworben werden, erfüllen die europäischen Standards und sind daher in allen EU-Ländern anerkannt. Die medizinischen Einrichtungen in der Tschechischen Republik sind dafür bekannt, dass sie eine der besten englischsprachigen Medizinstudiengänge im Ausland anbieten.
An der Karlsuniversität in Pilsen sind jährlich ca. 110 Medizinstudienplätze für internationale Studierende verfügbar. Davon etwa 90 für Studierende der Humanmedizin und 20 der Zahnmedizin. Im Medizinstudiengang der Palacky Universität werden jedes Jahr ca. 65 Bewerbende für Humanmedizin und ebenfalls 20 für Zahnmedizin aufgenommen (Stand: April 2022).
Inhalt des Medizinstudiums in Tschechien
Das Medizinstudium in Tschechien unterscheidet sich kaum von einem Medizinstudium in der Schweiz.
Wie hierzulande gibt es das Vorklinikum, in welchem die üblichen Fächer wie Biochemie, Physik, Chemie, medizinische Terminologie und Anatomie unterrichtet werden. Die Studierendengruppen bestehen in der Regel aus ca. zehn Personen. Die Lehrveranstaltungen werden von Dozenten/-innen gehalten, die sich auf ihrem Gebiet schon einen Ruf erworben haben und anerkannte Fachleute sind.
Im klinischen Teil arbeitet der/die Studierende im Krankenhaus. Dabei sind die unterrichtenden Ärzte/-innen bemüht, deutsch- oder englischsprachige Patienten/-innen für die Studierenden zu finden.
Ein Wechsel in die Schweiz ist nach dem Vorklinikum theoretisch ohne Probleme möglich. Es müssen die erbrachten Studienleistungen aber anerkannt werden, damit der/die Studierende die Scheine nicht erneut machen muss.
Kosten des Medizinstudiums in Tschechien
An den Universitäten in Tschechien fallen Studiengebühren an. Diese betragen an der Karlsuniversität in Pilsen für Humanmedizin und Zahnmedizin jeweils 350’000 CZK pro Jahr (ca. 14’300 CHF) und an der Palacky Universität in Olmütz für Humanmedizin 260’000 CZK pro Jahr (ca. 10’700 CHF) und für Zahnmedizin 290’000 CZK pro Jahr (ca. 12’050 CHF) (Stand: April 2022).
Im Vergleich zur Schweiz sind die Lebenshaltungskosten viel günstiger. Erfahrungsgemäß reichen 300 bis 400 CHF pro Monat exklusive Miete zum Leben.
Bewerbung für ein Medizinstudium in Tschechien
Wie in anderen Ländern auch, müssen Interessierte bei der Bewerbung bestimmte Fristen einhalten. Die genauen Fristen ändern sich jedes Jahr. Wer die Einschreibefrist versäumt, muss leider ein Semester oder ein weiteres Jahr warten, um sich erneut bewerben zu können.
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