Burnout und Depressionen Rekord in der Schweiz

Seit 2012 stieg die Zahl der Arbeitsausfälle um etwa 50 % an – in 6 von 10 Fällen wegen einem Burnout oder einer Depression. Der Grund hierfür liegt in der heutigen Arbeitswelt, welche verstärkt psychische Belastungen mit sich bringt. Besonders alarmierend: Die Ausfälle resultieren oftmals in einer Kündigung.

Keine Kooperation zwischen Arbeitgebern und Medizinern

Wenn Patienten mit Anzeichen eines Burnouts oder einer Depression dem Arzt einen Besuch abstatten, sind die Mediziner häufig überfordert. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um die Diagnose einer Arbeitsunfähigkeit handelt. Demzufolge schreiben Ärzte ihre Patienten unbedacht zu lange krank.

Laut dem Leiter der Fachstelle Rehabilitation an der Psychiatrie Baselland ist das vorschnelle Krankschreiben ein grosser Fehler. Denn die Weiterarbeit in einem Teilzeitpensum sei manchmal hilfreicher, als komplett aus der Arbeit auszuscheiden.

Darüber hinaus liege ein weiteres Problem darin, dass keine bis wenig Kooperation zwischen Arbeitgebern und Ärzten bestehe. Dass eine Kontaktaufnahme vorkomme, passiere demnach lediglich in jedem fünften Fall. Dies hat zur Folge, dass der behandelnde Arzt des Erkrankten keine bis wenig Kenntnis über die Arbeitssituation besitze.

Berufliche Reintegration scheitert in vielen Fällen

Eine Untersuchung von psychisch Kranken im Auftrag des Bundes erbringt schockierende Resultate. Denn in den meisten Fällen findet eine Wiedereingliederung nicht mehr statt. Bei zwei Drittel der Erkrankten kommt es sogar zu einer Kündigung.

Generell dauert der Arbeitsausfall durchschnittlich 18 Monate bei der Personengruppe, welche unter einem Burnout oder einer Depression leidet. Die Arbeitsunfähigkeit ist im Schnitt doppelt so lang wie bei den übrigen Krankheitsbildern.

Anteil der Jüngeren mit Burnout nimmt zu

Obwohl noch immer die 40 bis 50-Jährigen überwiegend bedroht sind, an einem Burnout zu erkranken, nimmt der Anteil der Jüngeren kontinuierlich zu. Hierbei beziehen sich die Hälfte der Neuanmeldungen für eine Invalidenrente indessen auf psychische Gründe. Bei den Jüngeren sind es sogar über 70 %.