Im Auftrag der Ärzteverbindung FMH befragt das Meinungsforschungsinstitut gfs.bern seit 2011 die Spitalsärzteschaft in der Rehabilitation, im akutsomatischen Bereich, in der Psychiatrie sowie praxisambulant arbeitende Ärztinnen und Ärzte. Die aktuellste Gfs-Umfrage hat nun drastische Befunde zu verzeichnen. Demnach bewerten immer weniger Spitalsärzte die Zusammenarbeit mit der Spitalverwaltung als “konstruktiv”. Auch die Arbeitsorganisation und Strategie erfährt keine allzu positive Bewertung.
40 % sehen Zusammenarbeit mit Spitalverwaltung als konstruktiv
In den Jahren zwischen 2011 und 2015 gab es noch einen hohen Anteil an Mediziner und Medizinerinnen, welche die Zusammenarbeit als konstruktiv einstuften. Das änderte sich im Jahr 2019. Demzufolge gaben lediglich 40 % die bei der Gfs-Umfrage beteiligten Ärzte an, die konstruktive Zusammenarbeit “treffe sehr/eher zu”.
Die Kooperation zwischen Ärzteschaft und Verwaltung verschlechtert sich also in zunehmendem Mass. Auch die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen liegt auf einem Rekordtief. Nur 25 % der bei der Gfs Umfrage teilnehmenden Ärzte berichteten von einer guten bis sehr guten Zusammenarbeit.
Negative Bewertung der Arbeitsorganisation und Strategie
Wenig rosig sieht es ausserdem bei der allgemeinen Arbeitsorganisation aus, welche eine negative Einschätzung in den letzten Jahren erfuhr. Überwiegend die Ärzte bei den Reha-Organisationen bewerten die Arbeitsorganisation im Zuge der Gfs-Umfrage negativ. Im Jahr 2012 lag die Unzufriedenheit mit der Arbeitsorganisation noch bei 23 %. Bis zum Jahr 2019 hatte sich diese Angabe verdoppelt.
Ferner sieht ein steigender Anteil der Ärzte keine richtige Strategie für die Positionierung im Wettbewerb. Während 63 % der befragten Mediziner in der Akutsomatik die Frage nach einer Strategie 2015 noch mit “Ja” beantworteten, taten das vier Jahre später nur noch weniger als 50 %.
Beurteilung des Umgangs mit Veränderungen
Des Weiteren sinken die Zustimmungen mit “sehr/eher guter Umgang mit Veränderungen” bei der Frage, wie die Teilnehmenden den Umgang Ihres Spitals mit den Veränderungen in den letzten Jahren beurteilen.
Während im Jahr 2015 in der Rehabilitation noch knapp 80 % der befragten Mediziner den Umgang mit Veränderungen als sehr oder eher gut einstuften, sank die Angabe im Jahr 2019 auf weniger als die Hälfte. In der Akutsomatik sahen im Jahr 2019 etwas mehr als die Hälfte den Umgang mit Veränderungen im Spital als sehr oder eher gut an.
Gfs-Umfrage: Weniger Ärzte empfinden Stolz für Spital
Betrachtet man die Werte über die letzten Jahre, sinkt der Anteil der Ärzte, welche stolz auf ihr Spital sind. Doch die Prozentzahlen sind immerhin weniger gravierend als die zuvor genannten.
Seit 2011 sinkt die Angabe für das Stolzempfinden bei dem Spital, in welchem die Ärztetätigkeit ausgeübt wird. Mit 74 % der Ärzte, welche stolz auf ihr Spital sind, ist der Wert im Jahr 2019 weiterhin passabel. Besonders in der Rehabilitation und Psychiatrie weisen weniger Ärzte Stolz für ihr Spital auf.
Wie Mediziner in der Schweiz die Spitäler bewerten, beleuchtet der Artikel Schweizer Spitäler: So bewerten Mediziner ihren Spital Alltag.