Wie viele Arztpraxen und ambulante Versorgungszentren gibt es in der Schweiz? Wie viele Ärztinnen und Ärzte sind in der ambulanten Versorgung tätig? Und wie viel verdienen sie dabei? Diesen Fragen geht eine Strukturdatenerhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) nach. Im Oktober 2020 wurden die neuesten Ergebnisse veröffentlicht. Die Daten zeigen unter anderem: Die Geschlechtszusammensetzung der niedergelassenen Mediziner verändert sich. Bei mehr der Hälfte des ärztlichen Personals in den Praxen handelt es sich um Frauen.
Rund 23’000 Ärzte in fast 17’000 Praxen
Die Daten der Erhebung beziehen sich auf das Jahr 2018. Am Ende diesen Jahres gab es demnach 16’924 Arztpraxen und ambulante Zentren in der Schweiz, die meisten davon im Kanton Zürich (3’376), gefolgt von Waadt (2’009) und Bern (1’942). Die Praxen und ambulanten Zentren teilen sich auf 17’224 Standorte auf. Tätig waren dort insgesamt 23’011 Ärztinnen und Ärzte. Gut ein Drittel (35 Prozent) von ihnen arbeitet in der medizinischen Grundversorgung. Dazu gehören neben praktischen Ärzten und Ärztinnen auch Arztpraxen mit eigener Infrastruktur in den Fachbereichen Innere Medizin und Kinder- und Jugendmedizin.
Etwa ein Fünftel aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte arbeitet in einer psychiatrischen Praxis. An dritter Stelle stehen die gynäkologischen Praxen, wo etwa sechs Prozent aller ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte beschäftigt sind.
Die Erhebung geht auch darauf ein, wie viele selbstständige Ärztinnen und Ärzte in Gruppenpraxen arbeiten. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 29 Prozent, in der medizinischen Grundversorgung sogar 39 Prozent. Allerdings sind die meisten Gruppenpraxen recht klein. In drei Vierteln von ihnen arbeiten nur zwei oder drei selbstständige Mediziner.
Was verdienen Ärztinnen und Ärzte in ihren Praxen?
In Praxen mit eigener Infrastruktur erzielten selbstständige Ärztinnen und Ärzte dem BFS zufolge einen mittleren Betriebsgewinn von 153’000 Franken. Das höchste Medianergebnis entfällt dabei auf Fachmediziner mit chirurgischer Tätigkeit. Der mittlere Gewinn für diese Berufsgruppe beträgt 224’000 Franken. Das geringste Mediangehalt erzielen Psychiaterinnen und Psychiater mit einem mittleren Gehalt von 105’000 Franken.
Die höchsten Kosten pro Patientenkontakt kommen in der Fachmedizin ohne chirurgische Tätigkeiten zustande. Im Median fallen dort für jeden Kontakt Kosten von 190 Franken an. In der medizinischen Grundversorgung liegen die Mediankosten pro Patientenkontakt dagegen nur bei 80 Franken.
Geschlechterzusammensetzung unter den Medizinern hat sich stark verändert
Das BFS hat auch die demographische Zusammensetzung des ambulant tätigen ärztlichen Personals analysiert. Die Mehrheit der selbstständigen Ärzte ist demnach zwischen 55 und 64 Jahren alt, gefolgt von der Altersgruppe der 45- bis 54-jährigen. Bei den Ärztinnen zeigt sich ein etwas anderes Bild: Die Mehrheit von ihnen ist zwischen 45 und 54 Jahren alt, stark vertreten ist allerdings auch die Altersgruppe der unter 45-Jährigen.
Insgesamt handelt es sich bei 60 Prozent des ärztlichen Personals in eigener Praxis, das unter 40 Jahren alt ist, um Frauen. Bei den 60- bis 64-Jährigen beträgt der Frauenanteil dagegen nur 28 Prozent. Hier zeigt sich, wie stark sich die Geschlechterzusammensetzung in den Arztpraxen und ambulanten Zentren in den vergangenen Jahren verändert hat.
Anzahl der Arztbesuche
Die Erhebung des BFS geht auch darauf ein, wie häufig die Praxen und ambulanten Zentren von der Schweizer Bevölkerung konsultiert werden. Die aktuellsten Daten beziehen sich auf das Jahr 2017. Im Verlauf diesen Jahres haben 71 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal einen Generalisten aufgesucht. Mit steigendem Alter nimmt dabei auch die Zahl der Konsultationen zu. Am häufigsten gehen die über 75-Jährigen zum Allgemeinmediziner. 43 Prozent der Bevölkerung haben 2017 mindestens einmal einen Spezialisten aufgesucht, Gynäkologen sind dabei nicht mitgerechnet.