Fast die Hälfte aller Schweizer über 55 Jahren könnte sich vorstellen, auch nach der Rente noch weiterzuarbeiten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Versicherers Swiss Life. Insbesondere in der Ärzteschaft gibt es einen hohen Anteil von Personen, die über das ordentliche Rentenalter hinaus in ihrem Beruf tätig sind.
Mehr als die Hälfte der Ärzte und Ärztinnen arbeitet noch während der Rente
Könnten Erwerbstätige über 55 Jahre frei von finanziellen Zwängen entscheiden, würde nur eine Minderheit über das ordentliche Rentenalter hinaus arbeiten. Unter gewissen Umständen jedoch zeigten sich 49 Prozent der Befragten zwischen 55 und 70 Jahren grundsätzlich bereit, ihren Ruhestand nach hinten zu verschieben. Für jede vierte Frau und jeden dritten Mann ist dies bereits Realität. Im Jahr 2019 arbeiteten der Studie zufolge rund 190.000 Personen nach Eintritt des Rentenalters weiter. Im Vergleich zur Jahrtausendwende entspricht dies einer Zunahme von 75 Prozent.
Unter den Ärzten und Ärztinnen sind 58 Prozent auch im Pensionsalter noch berufstätig. Damit liegen sie auf Platz 4 der verglichenen Berufsgruppen, hinter Landwirten und Gärtnern (70 Prozent), Architekten und Personen in ähnlichen Berufen (68 Prozent) sowie Autoren, Journalisten und Künstlern (66 Prozent).
Arbeiten in der Rente: Die Bedingungen müssen stimmen
Die Gründe für das Weiterführen der Tätigkeit im Pensionsalter sind vielfältig. Ein Viertel der Befragten arbeitet aus finanziellen Gründen weiter. Die mit zwei Dritteln deutlich grössere Gruppe ist jedoch noch im alten Beruf aktiv, weil sie Freude an der Arbeit hat.
Damit Erwerbstätige den Ruhestand aufschieben, müssen allerdings die Bedingungen stimmen. So geben 67 Prozent an, dass sie es sich nur bei guter Gesundheit vorstellen könnten, im Rentenalter weiterzuarbeiten. 61 Prozent nennen eine hohe Wertschätzung beziehungsweise ein gutes Betriebsklima als Voraussetzung. Für 43 Prozent der Befragten müssen auch finanzielle Anreize gegeben sein, etwa eine höhere Pension, mehr Lohn oder tiefere Steuern. Lediglich 29 Prozent der Befragten könnten sich gar nicht vorstellen, über das ordentliche Rentenalter hinaus zu arbeiten.
Unterschiede zwischen den Berufen im Gesundheitswesen
Nicht nur die Mehrheit aller Ärzte und Ärztinnen ist im Pensionsalter noch berufstätig, auch 54 Prozent aller sonstigen Spezialisten im Gesundheitswesen gehen nach dem 64. oder 65. Geburtstag noch ihrer Arbeit nach. Wesentlich geringer ist der Anteil der Erwerbstätigen im Pensionsalter unter den Assistenzberufen im Gesundheitswesen. 34 Prozent der Angehörigen dieser Berufe sind auch während der Rente noch aktiv. Bei Beschäftigten im Bereich Pflege, Betreuung und Gesundheitswesen sind es nur 16 Prozent.