Mit welchen Massnahmen kann die patientenorientierte Klinische Forschung in der Schweiz gefördert werden? Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hat sich mit dieser Frage beschäftigt. In einem Whitepaper präsentiert sie einen Aktionsplan mit sieben Zielen, der die Schweiz als international führendes Forschungsland etablieren soll.
Klinische Forschung: Whitepaper analysiert wichtigste Faktoren für Veränderungen
Die patientenzentrierte Klinische Forschung in der Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Dennoch liegt sie hinter anderen führenden Ländern zurück. Auch im Bereich der Grundlagen- und experimentellen Forschung wurden grössere Fortschritte erzielt. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat daher das SAMW beauftragt, einen Aktionsplan zu erstellen. Mit dem soll man der Stand der Klinischen Forschung in der Schweiz verbessern. Das Whitepaper „Clinical Research“, erarbeitet mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen, identifiziert Schwachstellen. Gleichzeitig führt es aus, wie man typische Herausforderungen bewältigen kann.
Aktionsplan mit sieben Zielen
Ein effizienterer Einsatz von Ressourcen, die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure an einer gemeinsamen Vision: Den Autoren des SAMW zufolge müssen unter anderem diese Kriterien erfüllt sein, um den Stand der Klinischen Forschung in der Schweiz zu fördern. Das Whitepaper formuliert sieben Zielsetzungen, die auf dem Weg dahin erreicht werden sollen:
- Einrichtung einer nationalen Plattform, welche die Tätigkeiten der öffentlich finanzierten Akteure in der Klinischen Forschung koordiniert: Dies soll sicherstellen, dass alle Beteiligten die gleichen strategischen Prioritäten verfolgen und zu einer klaren Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten führen.
- Aufbau einer stärkeren Partnerschaft zwischen Forschenden und Öffentlichkeit: Unter anderem sollen Öffentlichkeitskampagnen um Teilnehmer an klinischen Studien werben und die Bevölkerung sowie Patienten und Patientinnen sollen in Diskussionen zur Klinischen Forschung einbezogen werden.
- Dem Motto „Gute Pflege kommt mit – und von – guter Wissenschaft“ zufolge soll ein Gesundheitssystem gefördert werden, dass Anstrengungen auf dem Gebiet der Klinischen Forschung systematisch integriert. So sollen unter anderem alle Patienten und Patientinnen das Angebot erhalten, an klinischen Studien teilzunehmen und ihre Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken zu teilen.
- Investitionen in die kontinuierliche Verbesserung klinischer Forschungsansätze sowie in die Forschung über neue Forschungsmethoden sollen gefördert werden.
- Förderung multidisziplinärer, transnationaler und integrierter klinischer Forschungsteams: Zu diesem Zweck sollen unter anderem die Kriterien zur Evaluierung klinischer Exzellenz überarbeitet werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit zwischen akademischen Einrichtungen und Unternehmen auf nationaler Ebene reguliert werden.
- Schaffung eines attraktiven Umfelds für klinisch Forschende und Gesundheitsforschende: Die Autoren halten es für wichtig, Forschende aller Karrierestufen gezielt zu unterstützen.
- Regulatorische und datenbezogene Prozesse vereinfachen: Weniger komplexe Prozesse sollen zu einer effizienteren Forschung und beschleunigten Studien führen.
Nationale Kooperationsplattform
Die Einrichtung einer nationalen Kooperationsplattform befindet sich bereits auf dem Weg. Auf der sollen sich die öffentlichen Akteure der Klinischen Forschung austauschen können. Das SBFI hat das SAMW beauftragt, bis Ende 2021 eine solche Plattform aufzubauen. Die Plattform soll bis zum Ende der aktuellen BFI-Periode im Jahr 2024 laufen und anschliessend evaluiert werden. SBFI und SAMW betonen, dass das Ziel nicht darin bestehe, die beteiligten Akteure zu kontrollieren oder zu regulieren. Vielmehr soll die Koordinationsplattform es vereinfachen, Prioritäten für öffentlich finanzierte Foschungsvorhaben zu setzen und Empfehlungen gegenüber Entscheidungsträgern auszusprechen.