Bei der Grundversicherung steht das Hausarzt-Modell nach wie vor auf dem ersten Platz der Beliebtheitsskala. Das zeigt die aktuelle Analyse der Krankenkassentrends 2022, die der Online-Vergleichsdienst comparis.ch Mitte November 2021 veröffentlicht hat. Telmed-Modelle können trotz Corona-Krise nicht an Boden gewinnen.
Grundversicherung: Hausarzt-Modell findet weiterhin den grössten Zuspruch
Für die Analyse wurden 5,2 Millionen Suchanfragen auf dem Krankenkassenvergleichsportal von comparis.ch ausgewertet. Berücksichtigt wurden Anfragen, die in den Jahren 2017 bis 2021 jeweils im Zeitraum vom 1. bis zum 15. Oktober gestellt wurden. Aus den Ergebnissen lässt sich erkennen, welche Grundversicherungsmodelle von Krankenkassenwechslern am häufigsten nachgefragt werden. Dabei zeigt sich: Den grössten Zuspruch findet nach wie vor das Hausarzt-Modell. Das gilt sowohl für ältere als auch für jüngere Versicherungsnehmer.
Fast die Hälfte aller Personen über 18 Jahren ist aktuell hausarztversichert – trotz des häufig beklagten Hausarztmangels. Die Auswertungen der Comparis-Suchanfragen belegt, dass die Nachfrage weiterhin hoch ist. Bei den Erwachsenen über 25 Jahren betrug das Suchvolumen im Oktober diesen Jahres 37,4 Prozent. Das entspricht einem Zuwachs von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Auch junge Versicherungsnehmer unter 25 Jahren fragen Hausarzt-Modelle am häufigsten nach. Das Suchvolumen liegt in dieser Altersgruppe bei 40 Prozent.
Telemed-Modelle legen trotz Corona-Krise nicht zu
Trotz anhaltender Corona-Krise schätzt nur eine Minderheit der erwachsenen Verbraucher digitale Versicherungsmodelle. Lediglich 13,4 Prozent der erwachsenen Personen in der Schweiz sind gegenwärtig in einem Telmed-Modell versichert. Die Anzahl der Suchanfragen auf comparis.ch fiel Anfang und Mitte Oktober sogar etwas geringer aus als im Vorjahr und sank von 20,6 Prozent auf 20,1 Prozent. Selbst unter den jüngeren Versicherten erfreuen sich Telmed-Modelle keiner grossen Beliebtheit. 2021 suchten nur 19,1 Prozent nach einer entsprechenden Versicherung, im Vorjahr waren es 19,6 Prozent.
Grundversicherung: Gewinner und Verlierer im Fünfjahresvergleich
Das Suchvolumen für das HMO-Modell fällt in der Gruppe der über 25-jährigen weiterhin am niedrigsten aus. Aktuell sind knapp 7,4 Prozent der Schweizer Versicherungsnehmer in diesem Modell krankenversichert. Nach den Suchanfragen zu schliessen, möchten nur 19,4 Prozent der Über-25-jährigen in ein HMO-Modell wechseln. Ein möglicher Grund laut Comparis: Selbst in Gruppenpraxen legen Versicherte Wert darauf, dass ihnen ein Hausarzt als persönlicher Ansprechpartner zur Seite steht.
Dennoch verzeichnen HMO-Modelle im Fünfjahresvergleich den grössten Zuwachs unter den Modellen der Grundversicherung, mit einem Plus von 2,3 Prozent. In der Altersgruppe der unter 25-jährigen konnte im Untersuchungszeitraum vor allem das Standardmodell dazugewinnen und verzeichnet ein Plus von 1,3 Prozentpunkten.
In der Gruppe der über 25-jährigen verliert das Standardmodell dagegen an Beliebtheit. Die Anzahl der Suchanfragen ging im Untersuchungszeitraum um 2,3 Prozent zurück. Grösster Verlierer in der Gruppe der jungen Erwachsenen ist das Hausarzt-Modell, dem im Fünfjahresvergleich ebenfalls 2,3 Prozentpunkte verlorengingen.
Insgesamt zeigt sich für die letzten fünf Jahre ein Trend weg von der Standardversicherung und hin zu alternativen Versicherungsmodellen (AVM). Der Comparis-Analyse zufolge lässt sich bei den AVM-Modellen jedoch eine leichte Sättigung erkennen. Innovative Versicherungskonzepte mit qualitätsdatengestützten Behandlungsempfehlungen könnten Abhilfe schaffen.
2‘500-Franken-Franchise liegt in den Suchanfragen vorn
Ein überraschendes Ergebnis ergibt sich im Vergleich der Franchisen: Krankenkassenwechsler suchen am häufigsten nach einem Produkt mit der Maximalfranchise von 2‘500 Franken. Im Oktober 2021 entfielen in der Altersgruppe der über 25-jährigen fast die Hälfte aller Suchanfragen auf Versicherungsmodelle mit Maximalfranchise. Das entspricht einem Zuwachs von 7,2 Prozent über die letzten fünf Jahre hinweg. Bei den jungen Erwachsenen gewann die 2‘500-Franken-Franchise im Untersuchungszeitraum 2,4 Prozentpunkte hinzu, das Suchvolumen im Oktober 2021 betrug 47,9 Prozent.
In der Prämienregion Zürich sind Tarife mit Maximalfranchise bei den Erwachsenen über 25 Jahren besonders gefragt. Hier entfällt ein Total von 58,7 Prozent der Suchanfragen auf die 2500-Franken-Franchise. Bei den Unter-25-jährigen ist die Maximalfranchise in der Prämienregion Bern besonders beliebt, mit einem Suchvolumen von 67,5 Prozent.
Gut ein Drittel aller Erwachsenen über 25 Jahren (33,2 Prozent) suchte im Oktober 2021 nach einer Grundversicherung mit einer Minimalfranchise von 300 Franken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Nachfrage nicht verändert. Bei den jungen Erwachsenen gewannen Versicherungen mit Minimalfranchise 2,0 Prozentpunkte hinzu, das Suchvolumen betrug heuer 31,2 Prozent.