Mediziner/innen sprechen von Kaliummangel (Fachbegriff: Hypokaliämie), wenn der entsprechende Blutwert laut Labor unter 3,5 mmol/l sinkt: Er beschreibt eine der häufigsten Formen der Elektrolytstörung im menschlichen Organismus. Kalium ist für den Körper ein lebenswichtiger Mineralstoff, ohne den Zellen in Herz und Muskeln nicht richtig arbeiten. Die Kommunikation im Nervensystem kann durch einen Kaliummangel gestört sein. Auch auf das Zellwachstum und den Blutdruck hat Kalium einen Einfluss. Daher ist es wichtig, mit ausgewogener Ernährung die notwendige Menge dieses Mineralstoffs sicherzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kalium, was bewirkt es im Körper?
Wissenschaftlich betrachtet, handelt es sich bei Kalium um ein positiv geladenes Ion, das in allen Zellen und Nerven des menschlichen Körpers vorkommt. Durch die Nahrung lässt sich im Falle der Ausgewogenheit in der Regel die notwendige Tagesdosis aufnehmen, vor allem mit Vollkornprodukten, Nüssen und Fleisch.
Es handelt sich um ein Elektrolyt, das die Körperzellen für eine richtige Funktionsweise unbedingt brauchen. Kalium ist notwendig, damit Zellen ihren Wasserhaushalt regulieren können. Darüber hinaus erfüllt Kalium als Elektrolyt viele weitere Aufgaben für den Stoffwechsel. Es unterstützt die Reizweiterleitung in den Nervenbahnen und sorgt somit für die Koordination zwischen Nerven und Muskeln.
Ein zu niedriger Kaliumspiegel im Blut kann gesundheitsgefährdend oder sogar lebensbedrohlich sein. Hat der Körper zu viel Kalium, wird der Überschuss in einem gesunden Organismus über den Urin ausgeschieden. Hierbei kommen körpereigene Hormone wie Mineral- oder Glukokortikoide regulierend ins Spiel. Als Gegenspieler von Natrium ist Kalium auch für die Säuren-Basen-Balance wichtig.
Kalium ist ein wichtiger Faktor für die Muskelkontraktion. Ein Mangel an Kalium führt dazu, dass Muskeln nicht mehr richtig funktionieren, da die Impulsübertagung der Nerven gestört ist. Daher ist gerade für Sportler Kalium unverzichtbar bei der körperlichen Regeneration. Entsprechende Getränke enthalten oft Elektrolyte, wobei Kalium als eines davon ganz essenziell ist.
Täglicher Bedarf an Kalium: Damit ist zu rechnen
Wie viel Kalium braucht der Körper täglich? Als Faustegel ist damit zu rechnen, dass gesunde Erwachsene jeden Tag 4 Gramm (= 4.000 Milligramm) Kalium aufnehmen müssen, um den Bedarf zu decken. Dieser Wert stellt die aktuelle Empfehlung der Gesellschaft für Ernährung von 2016 dar.
Kinder unter 15 Jahre kommen auch mit leicht geringeren Mengen zurecht: Während zwischen ein und vier Jahren 1.100 Milligramm als Referenzwert dienen, brauchen 13- bis 15-jährige mit ca. 3.600 Milligramm fast schon die Tagesdosis von Erwachsenen. Säuglinge brauchen in den ersten vier Lebensmonaten 400 Milligramm Kalium, bis zum Ende des ersten Lebensjahres sind es 600 Milligramm.
Gesundheitsexperten betonen, dass sich die empfohlene Tagesdosis über die Nahrung erreichen lässt, wenn diese ausgewogen ist (siehe weiter unten). Eine Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel ist nur für Risikogruppen oder bei einer akuten oder chronischen Erkrankung notwendig.
Kaliummangel: Ursachen im Fokus
Als akute Erscheinung kann ein Mangel an Kalium durch einen starken Flüssigkeitsverlust entstehen. Wird dieser nicht durch eine ausreichende Neuaufnahme kompensiert, kann es zu einem Mangel an Kalium kommen. Langanhaltender Durchfall oder häufiges Erbrechen können Mangelerscheinungen hervorrufen. Auch starkes Schwitzen beim Sport ohne ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit mit Elektrolyten führt zum Mangel.
Durch die Einnahme mancher entwässernder Medikamente kann es ebenfalls zu einer verstärkten Kaliumausscheidung über die Nieren kommen. Unregelmässige und sehr einseitige Ernährungsgewohnheiten wirken sich ebenfalls negativ auf den Kaliumhausalt des Körpers aus. Wie stark dieser ausgeprägt ist, lässt sich durch eine Blutuntersuchung konkret beziffern. Eine solche Untersuchung erscheint medizinisch geboten, wenn die im Folgenden geschildeten Symptome auftreten.
Kaliummangel: Symptome
Mit welchen Symptomen äussert sich ein Mangel an Kalium? Sinkt die gemessene Kaliumkonzentration im Blut unter 3,5 mmol/l, lautet die Diagnose Kaliummangel. Oft werden die folgenden körperlichen Symptome als Beschwerden einer ärztlichen Untersuchung vorausgehen.
Übersicht: Diese Beschwerden verursacht ein zu geringer Kaliumspiegel im Körper:
- Antriebslosigkeit, allgemeiner Erschöpfungszustand
- Verdauungsprobleme wie Verstopfung
- Langsamere Muskeltätigkeit (Störungen der Muskelkontraktion)
- Schwächere oder ausbleibende Reflexe
- Magendruck mit Völlegefühl
- Häufiger Blähbauch
- Bluthochdruck
- Säure-Basen-Ungleichgewicht (= Übersäuerung des Körpers)
- Herzrhythmusstörungen (bis hin zum Vorhof- oder Kammerflimmern)
- In seltenen Fällen ein lebensbedrohlicher Darmverschluss
Kaliummangel: Risikogruppen
Für viele gesunde Menschen ist Kaliummangel kein oder allenfalls während einer Krankheit ein zeitlich begrenztes Thema. Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, Sportler/innen, Seniorinnen und Senioren und auch Schwangere bzw. Stillende sollten auf den Kaliumspiegel achten bzw. die oben genannten Symptome ernst nehmen.
Zu den Hauptrisikogruppen gehören Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen. Hier ist ein Mangel an Kalium häufig nachweisbar, da der Darm diesen Mineralstoff nicht so effektiv aus der Nahrung gewinnen kann. Vor allem häufige Durchfälle sorgen dafür, dass der Körper nicht mit einer ausreichenden Menge an Kalium versorgt wird.
Schwangere und Stillende zählen zu erweiterten Risikogruppe, da sie auch an die Versorgung des Ungeborenen bzw. Säuglings denken müssen. Generell haben Schwangere oder stillende Frauen keinen erhöhten Kaliumbedarf. Sie sollten aber auf eine ausgewogene Ernährung achten und so den täglichen Bedarf von 2 Gramm Kalium sicherstellen.
Seniorinnen und Senioren zählen aufgrund des veränderten Stoffwechsels zu den Risikogruppen. Durch altersbedingte hormonelle Umstellungen nimmt der Körper nicht mehr alle lebenswichtigen Mineralien so effektiv wie in jüngeren Jahren auf. Bei einem Mangel können gezielt Ersatzpräparate nach Rücksprache mit der/dem behandelnden Ärztin/Arzt eingenommen werden.
Längst gilt Diabetes als so genannte Volkskrankheit. Für Diabetiker ist ein ausgeglichener Kaliumhaushalt sehr wichtig. Ein Mangel an Kalium kann zu einer höheren Insulinresistenz führen, was die richtige Einstellung erschwert. Zu hohe Blutzuckerwerte können in dieser Hinsicht bewirken, dass der Körper zu viel Kalium abführt, was in einem gesundheitsschädlichen Mangelzustand enden kann. Mediziner/innen weisen zudem darauf hin, dass Kalium für die körpereigene Produktion von Insulin wichtig ist.
Vorsicht ist bei der Einnahme einiger Medikamente geboten, weshalb immer die Ratschläge der/des behandelnden Ärztin/Arztes befolgt werden sollten. Wer Abführmittel sehr häufig einnimmt, riskiert einen Mangel. Durch solche Präparate scheidet der Körper zu viel Kalium aus, der Haushalt kommt in ein Ungleichgewicht. Auch im Falle der Einnahme von Wassertabletten sollte der Kaliumwert medizinisch begleitet werden, um es erst gar nicht zu Mangelerscheinungen kommen zu lassen.
Sportler/innen sind aufgrund ihrer an sich sehr gesundheitsbewussten Lebensführung eine „Risikogruppe“ der etwas anderen Art. Gerade Leistungssportler/innen dürfen aber nicht den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen unterschätzen. Daher sollte nach dem Sport immer ausreichend Flüssigkeit als Ausgleich zugeführt werden, idealerweise elektrolythaltige Getränke mit Kalium.
Menschen mit Vorerkrankungen (insbesondere Nierenerkrankungen) müssen von Natur aus sehr stark auf ihren Mineralstoffhaushalt achten, wozu auch Kalium zählt. Eine regelmässige Überprüfung erscheint in solchen Fällen medizinisch geboten.
Kaliummangel: Ernährungstipps
Eine ausgewogene Ernährung bzw. ein abwechslungsreicher Speiseplan ist die beste Prävention, um den Körper täglich mit einer ausreichenden Menge als Kalium natürlichen Ursprungs zu versorgen.
Übersicht: Diese Lebensmittel enthalten viel Kalium:
- Obst: Bananen und Aprikosen
- Gemüse: Spinat, weisse Bohnen (getrocknet), Feldsalat, Kartoffeln, Pilze, Tomaten und Avocado
- Knäckebrot
- Tomatenmark
- Nüsse/Pistazien
- Trockenobst
- Zartbitterschokolade
- Fisch: Forelle und Lachs
- Mehlsorten bzw. Brote mit Roggen, Dinkel und Buchweizenvollkorn
Als wichtiger Ernährungstipp für den Alltag ist auf kaliumhaltiges Mineralwasser hinzuweisen. Jeder gesunde Mensch sollte am Tag mindestens 1,5 Liter trinken, idealerweise noch mehr. Die Flüssigkeitsaufnahme kann für den Kaliumhaushalt genutzt werden, wenn beim Kauf von Mineralwasser bewusst auf einen hohen Gehalt dieses Mineralstoffes geachtet wird.
Mit Blick auf Getränke ist darauf hinweisen, dass Kaffee und Cola in übermässigen Mengen ebenfalls Mangelerscheinungen hervorrufen können. Die Kombination aus Koffein und Zucker (Glukose und Fruktose) fördert die Ausscheidung von Kalium. Wer sehr viel Kaffee und/oder Cola konsumiert, ist anfälliger für einen gesundheitsschädlichen Kaliummangel.
Zu beachten ist, dass kaliumreiche Lebensmittel harntreibend wirken und somit ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf besteht. Was die Zubereitung von Gemüse angeht, so geht beim Kochen viel Kalium verloren. Wer den Kaliumgehalt optimieren möchte, sollte Gemüse nach Möglichkeit öfter roh verzehren oder mit Dünsten auf sanftere Zubereitungsalternativen setzen. Wer sich aufgrund einer Nierenerkrankung kaliumarm ernähren muss, kann durch längeres Kochen den Gehalt bewusst senken.
Ein weiterer wichtiger Tipp ist, dass Kalium und Magnesium sich in ihrer Wirkung ergänzen. Der menschliche Organismus braucht ausreichend Magnesium, damit die Zellen Kalium verwerten können. Insofern ist auch gleichzeitig eine ausreichende Versorgung mit Magnesium im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung sicherzustellen. Magnesiummangel verursacht ebenfalls sehr häufig muskuläre Probleme wie etwa nächtliche Krämpfe. Hier wird deutlich, warum elektrolythaltige Getränke immer einen Mix ausgewählter Mineralien darstellen.
Kaliummangel: Behandlung
Ob eine gezielte Behandlung oder Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind, lässt sich nur im Einzelfall beurteilen. Beschwerden sollten auf jeden Fall ernst genommen werden, da ein Mangel an Kalium gravierende, teils lebensbedrohliche Gesundheitsprobleme verursachen kann. Vor allem Muskeln und Herz leiden sehr unter einem zu geringen Kaliumniveau.
Die genannten Symptome zeigen auf, wann von einem Handlungsbedarf auszugehen ist oder der Kaliumwert zumindest bei einer Blutuntersuchung bestimmt werden sollte. Falls es sich nur um ein leichtes und zeitlich begrenztes Kaliumdefizit handeln sollte, ist dieser mit bewusster Ernährung und ggf. mit speziellen Nahrungsergänzungsmitteln schnell wieder behoben. Betroffene selbst sollten aber nichts in Eigenregie einnehmen oder dosieren, da ein Überschuss an Kalium ebenfalls schädliche Folgen haben kann.
Langfristig sollte ein Mangel an Kalium niemals hingenommen werden, die da Gesundheitsrisiken immens sind. Im Falle eines anhaltenden Kaliummangels ist eine ärztliche Behandlung sehr sinnvoll. Ärzte können Symptome klar deuten und in Kombination mit einem Blutbild schnell feststellen, ob ein zu niedriger Kaliumspiegel die Ursache für die Gesundheitsprobleme ist.