Als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut unterstützt man vorrangig Menschen mit Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats. Die Physiotherapie hilft Patienten/-innen, nach Unfällen oder Krankheiten wieder auf die Beine zu kommen und ein Stück Selbständigkeit zurückzugewinnen. Präventive Massnahmen schützen vor zukünftigen Beschwerden und beugen Schmerzen vor.
Details zur Physiotherapie Ausbildung, zu den Aufgaben im Arbeitsalltag und zum Gehalt gibt es in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Physiotherapeut/in: Tätigkeiten
Als Physiotherapeut/in behandelt man Verletzungen, Krankheiten und Funktionsstörungen des Bewegungsapparats, des Nervensystems und der inneren Organe. Das Ziel besteht darin, die Fähigkeit zur Bewegung zu verbessern, Schmerzen zu lindern und allgemein die körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Physiotherapeuten/-innen werden auf ärztliche Anweisung hin tätig, führen aber auch selbst Diagnosen durch und stimmen ihre Behandlungsmethoden auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten sowie deren Anforderungen ab. Präventive physiotherapeutische Massnahmen tragen zudem zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung bei.
Physiotherapie Ausbildung
Seit 2006 findet die Physiotherapie Ausbildung schweizweit in Fachhochschulen (FH) statt. Das Bachelor Studium qualifiziert zur Berufsausübung. Als berufs- und praxisbezogenes Studium ist es auf den Erwerb der wissenschaftlichen Hintergründe und wichtigsten Handlungskompetenzen für Physiotherapeuten/-innen ausgelegt. Wer sein Wissen vertiefen und seine Karrierechancen erweitern möchte, kann ein Masterstudium anschliessen.
Physiotherapie Ausbildung: Dauer und Gliederung
Das Bachelorstudium Physiotherapie findet in Vollzeit statt. Er nimmt insgesamt rund vier Jahre in Anspruch, gegliedert in sechs Semester an der Fachhochschule und ein zehn Monate dauerndes Zusatzmodul in der klinischen Praxis. Für den Abschluss müssen 180 Kreditpunkte (ECTS) erworben werden. Ein ECTS entspricht etwa einem Arbeitsaufwand von 25 bis 30 Stunden.
Das aufbauende Masterstudium dauert in Vollzeit drei Semester und umfasst in der Regel 90 bis 120 ECTS. Wird der Studiengang berufsbegleitend in Teilzeit absolviert, umfasst er sechs Semester.
Zugangsvoraussetzungen
Für die Physiotherapie Ausbildung müssen die folgenden Zusatzvoraussetzungen erfüllt sein:
- Nachweis der Berufsmaturität, Fachmaturität oder gymnasialen Maturität
- alternativ Nachweis einer gleichwertigen Vorbildung (mit Prüfung des Einzelfalls)
- zweimonatiges Vorpraktikum in Gesundheitswesen oder berufliche Vorbildung im Gesundheitswesen
Da die Nachfrage grösser ist als das Angebot an Studienplätzen, müssen alle Studienanwärter/innen an einer kostenpflichtigen Eignungsabklärung teilnehmen. Interessenten aus dem fremdsprachigen Ausland müssen zudem das Deutschniveau C1 nachweisen können. Einige Fachhochschulen setzen auch gute Englischkenntnisse voraus.
Neben der fachlichen Qualifikation sollten angehende Physiotherapeuten/-innen einige zwischenmenschliche Fähigkeiten mitbringen. Dazu gehören gute analytische Fähigkeiten, ein ausgeprägtes manuelles Geschick, eine schnelle Auffassungsgabe, ein hohes Verantwortungsbewusstsein und eine hohe soziale Kompetenz mit guten Kommunikationsfähigkeiten. Weiterhin muss man dazu bereit sein, sich selbständig zu organisieren und neues Wissen anzueignen.
Ausbildungsinhalte
Das Bachelorstudium vermittelt fachliche Grundlagen in den Bereichen Medizin, Biologie, Chemie und Physik sowie in den Sozialwissenschaften, unter anderem in der Psychologie, Pädagogik, Soziologie und Wirtschaft. Darüber hinaus befassen sich Studierende mit fachbezogenen Inhalten wie der Analyse des menschlichen Bewegungsapparats von der Wirbelsäule bis hin zu den Extremitäten.
Zu den Ausbildungsinhalten gehören zudem fachübergreifende Themen wie:
- Gesundheitsförderung und Prävention
- wissenschaftliches Arbeiten und qualitative Forschungsmethoden
- klinische Kommunikation und interprofessionelle Kooperation
- Gesundheit im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext
- Kommunikationstechniken und Didaktik
Im Masterstudium vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse in den folgenden Bereichen:
- Bewegungssteuerung
- Diagnostik
- Pharmakologie
- Gesundheitsökonomie
- Gesundheitspolitik
- Kommunikation
- Management von chronischen Krankheiten
- Forschung, Statistik, wissenschaftliches Schreiben
- aktuelle Erkenntnisse über gesellschaftsrelevante Gesundheitsprobleme und darauf abgestimmte Physiotherapieleistungen
Ausbildungsabschluss
Die Physiotherapie Ausbildung schliesst mit dem Bachelor of Science (BSc) in Physiotherapie ab. Das konsekutive Masterstudium endet mit dem Abschluss Master of Science (BSc).
Wer bietet die Physiotherapie Ausbildung an?
Das Physiotherapie Studium kann an den anerkannten Fachhochschulen Gesundheit in der Schweiz absolviert werden: an der Berner Fachhochschule, der Ostschweizer Fachhochschule, der Fachhochschule Westschweiz, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI).
Der Masterstudiengang Physiotherapie lässt sich an der Fachhochschule Bern und der ZHAW belegen. Die Fachhochschule Westschweiz bietet in Kooperation mit der Universität Lausanne einen Joint Master in Gesundheitswissenschaften (Sciences de la santé) an.
Gehalt während der Physiotherapie Ausbildung
Das Studium der Physiotherapie wird nicht vergütet. Je nach Hochschule sind Semestergebühren zwischen CHF 500 und 1‘000 zu zahlen. Hinzu kommen CHF 100 bis 200 für die Anmeldegebühr, zwischen CHF 200 und 600 für die Eignungsabklärung sowie Auslagen für Lehrmittel und Materialien.
Physiotherapeut/in: Arbeitsbereiche
Nach dem Studium finden Physiotherapeuten/-innen unter anderem in den folgenden Bereichen eine Anstellung:
- im Gesundheitswesen, zum Beispiel in Einrichtungen der Akutversorgung, Rehabilitation, Gesundheitsförderung oder Prävention
- in der Forschung und Lehre, etwa als Dozenten/-innen an der Fachhochschule
- in der Gesundheitsförderung und Arbeitsmedizin, zum Beispiel auf Ämtern, in Betrieben oder bei Versicherungen
- im Sport, etwa bei Sportvereinen oder in der Betreuung von Individualsportler/innen
Schliesslich besteht für Physiotherapeuten/-innen die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Praxis selbständig zu machen.
Physiotherapie: Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Arbeitsalltag als Physiotherapeut/in gestaltet sich äusserst abwechslungsreich. Man behandelt Patienten/-innen aller Altersstufen und deckt dabei ein breites Behandlungsspektrum ab, von präventiven bis hin zu rehabilitativen Massnahmen. Je nach Krankheitsbild und den individuellen Bedürfnissen der Patienten/-innen erfolgen die Behandlung in Einzel- oder Gruppensitzungen und finden mal im Krankenzimmer, mal in der Sporthalle oder im Schwimmbad statt. Auf gymnastische Übungen folgen Bäder oder medizinische Massagen.
Hauptsächlich nehmen Physiotherapeuten/-innen die folgenden Aufgaben wahr:
Behandlungsziele und Therapiemassnahmen festlegen
Als Physiotherapeut/in wird man zwar auf ärztliche Anweisung tätig, erfragt aber auch selbst die individuelle Krankengeschichte und führt diagnostische Tests durch. Auf Basis der daraus gezogenen Schlussfolgerungen legt man die Behandlungsziele fest und wählt geeignete physiotherapeutische Massnahmen. Bei der Erstellung des Therapieplans stützen sich Physiotherapeuten/-innen auf ihre Erfahrung und auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.
Behandlungen durchführen
Die Behandlungsziele werden mit den Patienten/-innen besprochen. Darauf folgt die eigentliche Durchführung der physiotherapeutischen Massnahmen. Das Ziel der Therapie besteht darin, Beschwerden zu lindern oder sogar zu eliminieren. Zu diesem Zweck kommen unter anderem krankengymnastische Übungen zu Einsatz, Massagen und Lymphdrainagen und die manuelle Therapie. Dabei werden Störungen des Bewegungsapparates mit gezielten Mobilisationstechniken behandelt.
Beratung der Patienten/-innen
Langfristig sollen Patienten/-innen lernen, möglichst gut mit ihren Beschwerden umzugehen. Als Physiotherapeut/in übernimmt man daher auch beratende Aufgaben und vermittelt den Patienten/-innen die Kenntnisse, die sie für ein nachhaltiges Selbstmanagement benötigen. Dazu gehören unter anderem Übungen, die auch zuhause durchgeführt werden können.
Weitere Aufgaben
Zusätzlich zur eigentlichen Physiotherapie befasst man sich mit den folgenden Aufgaben:
- Dokumentation des Therapieerfolgs
- interprofessionelle Zusammenarbeit mit medizinischen Fachpersonen
- Kommunikation mit Fachkollegen/-innen
- administrative Aufgaben wie die Abrechnung der durchgeführten Leistungen
- eigenständige Fortbildung und Lektüre wissenschaftlicher Fachpublikationen
Physiotherapie Gehalt: Wie viel verdienen Physiotherapeuten/-innen?
Im Bereich der Physiotherapie gibt es keinen Generalarbeitsvertrag (GAV). Das Physiotherapeuten/-innen Gehalt wird zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer frei ausgehandelt. In den kantonalen Spitälern bestehen meist vom Kanton vorgegebene Lohnstrukturen. Das Lohnniveau liegt hier meist höher als in der freien Wirtschaft und in privaten Praxen.
Wie viel man als Physiotherapeut/in verdienen kann, richtet sich auch nach der Berufserfahrung. Das Einstiegsgehalt liegt im Durchschnitt bei CHF 5‘350 brutto im Monat. Mit zunehmendem Alter und steigender Berufserfahrung ist ein Durchschnittsverdienst von bis zu CHF 6‘500 brutto im Monat möglich. Die Verdienstmöglichkeiten unterscheiden sich dabei je nach Arbeitsort. Die höchsten Löhne werden in Graubünden, Appenzell Ausserrhoden und im Aargau gezahlt, zwischen CHF 6‘392 und CHF 6‘072 brutto im Monat.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Physiotherapeuten/-innen
Mit einer Weiterbildung können Physiotherapeuten/-innen ihre Aufstiegsmöglichkeiten und damit auch ihr Gehalt verbessern. Die Hochschulen bieten unter anderem Weiterbildungen in den folgenden Bereichen an:
- Management im Gesundheitswesen
- Manuelle Therapie
- Physiotherapeutische Rehabilitation
- Sportphysiotherapie
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Physiotherapeut/in?
- Welche Tätigkeiten führen Physiotherapeuten/-innen aus?
- Wie viel verdient man als Physiotherapeut/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Physiotherapeut/in?
Ein/e Physiotherapeut/in unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats. Die Physiotherapie soll Patienten/-innen helfen, nach Unfällen oder Krankheiten wieder auf die Beine zu kommen. Darüber hinaus schützen präventive Massnahmen vor zukünftigen Beschwerden und beugen Schmerzen vor.
Physiotherapeuten/-innen behandeln Verletzungen, Krankheiten und Funktionsstörungen des Bewegungsapparats, des Nervensystems und der inneren Organe. Das Ziel besteht darin, die Fähigkeit zur Bewegung zu verbessern, Schmerzen zu lindern und allgemein die körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.
Das Einstiegsgehalt in der Physiotherapie liegt im Durchschnitt bei CHF 5‘350 brutto im Monat. Mit zunehmendem Alter und steigender Berufserfahrung ist ein Durchschnittsverdienst von bis zu CHF 6‘500 brutto im Monat möglich.
Die Physiotherapie Ausbildung findet schweizweit in Fachhochschulen (FH) statt. Das Bachelorstudium dauert knapp 4 Jahre. Optional kann ein Masterstudium von weiteren 3 Semestern angeschlossen werden.