Viele Menschen kaufen mehrmals in der Woche in einer Drogerie ein. Angesichts von tausenden Artikeln im Bereich Gesundheit ist oft eine Fachberatung erwünscht, um eine Kaufentscheidung treffen zu können. Hier genau kommt das Drogist/in-Berufsbild ins Spiel: Diese Fachkräfte kennen sich mit dem gesamten Sortiment aus und können so Fragen zur Wirksamkeit von Medikamenten, Kosmetika oder Körperpflegeprodukten beantworten. Drogisten und Drogistinnen haben die Aufgaben, ihren Kunden das Sortiment auf Wunsch näher zu bringen. Das Beratungs- und Tätigkeitsspektrum hängt konkret immer vom Angebot der jeweiligen Drogerie ab. Ohne diese Fachkräfte müssten sich Kunden allein im Sortiment zurechtfinden.
Begriffserklärung
Üblicherweise sind Drogisten/-innen in entsprechenden Fachgeschäften angestellt. Dort zählt neben der Kundenberatung die Sortimentspflege zur täglichen Aufgabe. Regale sind zu befüllen und mit modernen Warenwirtschaftsprogrammen ist immer wieder für Nachschub zu sorgen. Bei den Produkten handelt es sich oft im Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente, Kosmetikprodukte und auch Babynahrung. Grundsätzlich können Drogisten kosmetische und pharmazeutische Erzeugnisse aufgrund ihrer Fachkenntnisse auch selbst herstellen. Insofern ist es möglich, Kundenwünschen sehr individuell und bedarfsgerecht zu entsprechen. Gerade in kleineren Drogerien haben Kunden/-innen so die Möglichkeit, nicht nur Massenprodukte von der Stange zu kaufen. Drogisten sorgen für eine hohe Beratungs- und letztlich auch Produktqualität.
Inhaltsverzeichnis
Drogist/in: Arbeitsalltag und Tätigkeitsbereich
Das Beratungsgespräch mit Kunden/-innen prägt den Arbeitsalltag eines/-r Drogisten/-in abgesehen von der Arbeit im Lager bzw. an Regalen. Die Wirkung und Anwendung von bestimmten Produkten muss anschaulich erklärt werden, unentschlossene Kunden/-innen freuen sich über Tipps und Produktempfehlungen. Durch die enorme Bandbreite an Produkten in modernen Drogerien müssen diese Fachkräfte ein grosses Fachwissen mitbringen, das von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln bis hin zur Bio-Säuglingsnahrung reicht.
Meistens haben Drogisten/-innen einen bestimmten Bereich, den sie warenwirtschaftlich betreuen und je nach Verantwortungsbereich auch optimieren können. Fachwissen durch die Ausbildung ist unabdingbar, um gesetzliche Vorschriften in der Schweiz erfüllen zu können. Zu denken ist auch an Massnahmen zur Unfallverhütung, denn bei der Herstellung von Tinkturen, Teemischungen und Salben kann auch Kontakt mit giftigen Stoffen nicht ausgeschlossen werden. Der Gesundheitsschutz spielt demnach nicht nur mit Blick auf Kunden/-innen, sondern auch die Drogisten/-innen selbst eine wichtige Rolle.
Drogist/in: Ausbildung
Um die Ausbildung aufnehmen zu können, ist im Regelfall die abgeschlossene Volksschule eine Voraussetzung. Mit Blick auf den späteren Tätigkeitsbereich sind vor allem in Chemie und Biologie gute Leistungen wichtig: Kenntnisse über den menschlichen Körper sind unverzichtbar, um die Wirkung bestimmter Produkte nachvollziehen und dann auch anderen erklären zu können. Die Ausbildung für Drogisten/-innen dauert in der Schweiz vier Jahre, wobei sie dual in der Schule und in Lehrbetrieben organisiert ist. Die Ausbildung schliesst mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis „Drogist/in EFZ“ ab.
Zu den wichtigsten Lehrinhalten der Ausbildung zählen die folgenden:
- Pharmakologie
- Humanbiologie
- Ernährung und Erfahrungsmedizin
- Chemie
- Ökologie und Sachpflege
- Hygiene und Medizinprodukte
- Pflege der Schönheit
- Phytotherapie
- Beschaffung der Ware
- Betriebsorganisation
Drogist/in: Voraussetzungen
Je nach Einsatzgebiet sind Fremdsprachenkenntnisse für die Kundenberatung wichtig, da nicht selten Touristen/-innen hochwertige Produkte aus der Schweiz kaufen wollen. Geduld, Kommunikationsstärke, Kontaktfreude und Organisationstalent sind weitere wichtige Eigenschaften für diese Jobs. Schliesslich ist eine Herausforderung darin zu sehen, sich jeden Tag immer wieder auf neue Kundschaft und viele Fragen einzulassen. Offenheit und ein ehrliches Interesse an Gesundheitsthemen sollten eine selbstverständliche Grundvoraussetzung sein. In grossen Drogerien wird der Teamgeist für funktionierende Abläufe entscheidend sein. Insofern sollten Drogisten/-innen auch gute Teamplayer sein.
Gehalt in der Schweiz
Während der Ausbildung liegt das Gehalt im ersten Jahr meistens bei CHF 500. Im vierten Ausbildungsjahr steigt der Verdienst meistens auf etwa CHF 1‘100 CHF an. Je nach Region und Ausbildungsort kann der Verdienst auch von diesem Rahmen abweichen. Für prüfen ist im Einzelfall auch, welche weiteren vermögenswirksamen Leistungen der Ausbildungsbetrieb anbietet. Junge Menschen interessieren sich erfahrungsgemäss vor allem für attraktive Angebote für die Work-Life-Balance.
Mit Blick auf ausgelernte Fachkräfte verdienen Drogisten/-innen in der Schweiz bei durchschnittlich 42 Wochenarbeitsstunden zwischen CHF 3‘950 und bis zu 4‘500 (EFZ-Abschluss). Wer einen ESD-Abschluss erreicht, kann mit bis zu CHF 7‘100 deutlich über diesen Rahmen hinaus verdienen. Zu beachten ist aber, dass durch gezielte Weiterbildung der Verdienst steigen kann. Zur Orientierung kann auch die gesamtschweizerische Lohnempfehlung des Angestelltenverbandes Droga Helvetica herangezogen werden.
Karriere als Drogist/in: Weiterbildungsmöglichkeiten
Insgesamt spricht viel für eine Berufsausbildung in diesem Bereich. Drogisten/-innen haben langfristig sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da die Nachfrage für solche Produkte auch angesichts eines wachsenden Gesundheitsbewusstseins steigt. Letztlich ist das Internet für diese Berufe keine unmittelbare Konkurrenz, da nur der stationäre Handel mit erfahrenen Drogisten/-innen eine kundennahe Beratung ermöglichen kann. Lernbereitschaft und Weiterbildung werden sich auszahlen, denn so können sich diese begehrten Fachkräfte mit den Marktbedürfnissen weiterentwickeln und sich strategisch klug positionieren. In den letzten Jahren erleben besonders Produkte aus ökologischer Erzeugung oder in veganer Qualität einen starken Boom. Insofern sollte sich das Fachwissen mit diesen Trends weiterentwickeln, um Kunden/-innen immer eine optimale Beratung auf der Höhe der Zeit bieten zu können.
(Berufsbegleitendes) Studium
Natürlich ist es mit Blick auf die eigene Interessenslage auch möglich, Schwerpunkte zu setzen und sich fachlich zu spezialisieren. Der Schweizerische Drogistenverband bietet ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten. Zu nennen sind beispielhaft die folgenden Bereiche:
- Ernährungsberatung, ggf. mit Fokus auf Heilmittel
- Allopathie
- Homöopathie
Mit Berufserfahrungen und stetiger Weiterbildung ergibt sich perspektivisch die Chance, sich als Stellvertretung des/-r Geschäftsführers/-in zu empfehlen. Auch in diesem Bereich ist eine berufliche Spezialisierung denkbar, etwa mit einer Weiterbildung zum/-r Detailhandelsmanager/in HFP, Verkaufsleiter/in HFP oder auch Marketingleiter/in HFP. Mit einer Weiterbildung zum/-r Fachberater/in für Naturheilkunde besteht die Option, sich für die berufliche Selbstständigkeit zu entscheiden. In dieser Hinsicht kann es auch eine eher langfristige Perspektive sein, mit einigen Jahren an Berufserfahrungen eine eigene Drogerie an einem geeigneten Standort zu eröffnen.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, mit einem Studium in den Bereichen Betriebsökonomie, Lebensmitteltechnologie neue Aufgabenbereiche mit deutlich mehr Verantwortung übernehmen zu können. Einige moderne Bachelor- und auch Masterstudiengänge sind berufsgleitend konzipiert, sodass sich Weiterbildungspläne flexibel verwirklichen lassen.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Drogist/in?
- Wie viel verdient man als Drogist/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Drogisten/-in?
- In welchen Bereichen können Drogisten/-innen arbeiten?
Ein/e Drogist/in ist üblicherweise in einer Drogerie angestellt. Mit ihren Fachkenntnissen berät er/sie die Kunden/-innen bezüglich Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetikprodukten oder Babynahrung.
Drogisten/-innen in der Schweiz verdienen im Durchschnitt zwischen CHF 3’950 und 4’500. Je nach Weiterbildung und Spezialisierung kann der Verdienst weiter steigen.
Die Ausbildung für Drogisten/-innen dauert in der Schweiz vier Jahre, wobei sie dual in der Schule und in Lehrbetrieben organisiert ist. Sie schliesst mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis „Drogist/in EFZ“ ab.
Als Drogist/in arbeitet man in der Regel in Drogerien. Wer sich darüber hinaus weiterbilden möchte, kann sich auf verschiedene weitere Schwerpunkte, wie z.B. Ernährungsberatung oder Allopathie, spezialisieren.