Die Hierarchie im Gesundheitswesen, insbesondere im ärztlichen Bereich, ist in jedem Land von spezifischen Besonderheiten geprägt. Ein Blick auf die Struktur der ärztlichen Hierarchie in der Schweiz offenbart eine Vielzahl von Positionen, die nicht nur durch berufliche Erfahrung, sondern auch durch unterschiedliche Qualifikationen und Verantwortlichkeiten geprägt sind.
Von Assistenzärzten bis hin zu Chefarztpositionen zeichnet sich die Schweizer medizinische Hierarchie durch ihre Eigenheiten und Anforderungen aus, die hier erklärt werden.
Job-Profile der verschiedenen Ärztestellen im Überblick
Hier gibt es alle Arzt-Karrierestufen in der Schweiz zusammengefasst.
Assistenzarzt
Ein Assistenzarzt befindet sich in seiner Facharztweiterbildung und stellt somit die Einstiegsposition in der Schweizer Hierarchie von Ärzten dar. Verträge sind in aller Regel befristet, da eidgenössische Facharztausbildungen vorsehen, dass Weiterbildungsassistenten an mehreren Weiterbildungsstätten ausgebildet werden.
Oberassistenzarzt/Stellvertretender Oberarzt
Kurz vor der Facharztprüfung oder nach einigen Jahren Berufserfahrung können Assistenzärzte zum Oberassistenzarzt oder stellvertretenden Oberarzt befördert werden. Solche Mediziner übernehmen bereits selbstständige Tätigkeiten, ohne einen Facharzt zu besitzen, wobei sich ihre Arbeit ohne Aufsicht auf bestimmte Teile des Fachgebiets beschränkt.
Oberarzt
Nach bestandener Facharztprüfung haben Mediziner die Möglichkeit, Oberarzt zu werden und sind dann für die Ausbildung der Assistenzärzte verantwortlich. Schweizer Tarifverträge differenzieren bei der Eingruppierung von Ärzten: Kollegen mit zusätzlicher Spezialisierung werden höher eingestuft, während ein Oberarzt, der einen Facharzt besitzt, aber fachfremd arbeitet, schlechter bezahlt wird.
Spitalarzt
Der Spitalarzt (seit 2003 so bezeichnet) bietet Fachärzten ohne freie Oberarztstelle eine klinische Perspektive. Seine Arbeitsverträge sind immer unbefristet, um den Mediziner langfristig zu binden. Der Spitalfacharzt weist viel Berufserfahrung auf und fungiert als fachliche Konstante. Obwohl in der Hierarchie höher als Oberärzte angesiedelt, fehlt ihnen oft die nötige Führungserfahrung.
Leitender Arzt
Ein leitender Arzt führt einen Fachbereich personell und/oder fachlich, kümmert sich aber nicht um die Facharztweiterbildung. Um diese Position zu bekleiden, sind einige Jahre Erfahrung mit Führungsverantwortung sowie Qualifikationen und Eigenschaften, die in deutschen Stellenanzeigen kaum zu finden sind, erforderlich.
Chefarzt
Ein Chefarzt leitet die gesamte Klinik und benötigt mehrere Jahre Berufserfahrung als leitender Arzt. Eine abgeschlossene betriebswirtschaftliche Fortbildung oder ein vollendetes Zweitstudium sind obligatorisch. In größeren Häusern ist ihm häufig ein stellvertretender Chefarzt beigeordnet.
Ärztlicher Leiter
Der ärztliche Leiter vertritt die Ärzteschaft in der Geschäftsführung des Spitals und hat keinen Patientenkontakt mehr. Um diese Position zu erreichen, sind einige Jahre Berufserfahrung in leitender Funktion eines Spitals erforderlich, auch wenn das Gehalt deutlich unter dem eines Chefarztes liegt.