Spiricort wird zur Behandlung verschiedenster Krankheiten verschrieben, bei denen eine allgemeine Kortikosteroidbehandlung erforderlich ist, beispielsweise rheumatische, allergische und dermatologische Erkrankungen. Es sollte stets die niedrigste nötige Dosis angestrebt werden, vor allem bei längerer Einnahme. Die kurzzeitige, hochdosierte Gabe ist unbedenklich.
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Spiricort wird nicht als Ersatz, sondern als zusätzliches Mittel zur Behandlung der Grunderkrankung verabreicht. Die volle Wirkung tritt verzögert nach vier bis acht Stunden ein.
2. Der Arzt entscheidet, ob vor der Behandlung eine intravenöse Injektion eines anderen Medikaments des gleichen Typs oder eine Umstellung erfolgen muss.
3. Eine Langzeitbehandlung sollte lediglich nach sorgfältiger Nutzen- und Risikoabwägung durchgeführt werden.
Spiricort – Wirkung
Spiricort enthält den Wirkstoff Prednisolon. Das Hormon gehört zu den Kortikosteroiden, die die Nebenniere produziert. Diese synthetisch hergestellten Hormone dämmen entzündliche und allergische Reaktionen ein. Der Wirkstoff bindet im Körper an Glukokortikoid-Rezeptoren, die sich im Zellinneren befinden. Der Glukokortikoid-Rezeptor-Komplex gelangt anschliessend in den Zellkern und beeinflusst hier die Aktivität verschiedener Gene. Deren Produkte sind bei Entzündungs- und Abwehrreaktionen entscheidend.
Spiricort – Anwendung und Dosierung
Spiricort wird bei Erkrankungen angewendet, die eine Behandlung mit Kortikosteroiden erfordern, zum Beispiel:
- Rheumatische Erkrankungen, wie chronische Polyarthritis, Arthrose oder rheumatische Herzentzündung
- Immunkomplex-Krankheiten
- Schwerwiegende entzündliche Hautkrankheiten, beispielsweise Schuppenflechte oder generalisiertes Ekzem
- Schwere allergische Erkrankungen, wie Bronchialasthma, Heuschnupfen oder Kontaktekzeme
- Verschiedene Blutkrankheiten, wie spezielle Formen von Anämie
- Bestimmte Nierenkrankheiten, z.B. nephrotisches Syndrom
- Leber- und Magen-Darm-Erkrankungen, beispielsweise akute Schübe bei Colitis ulcerosa
- Augenkrankheiten, wie allergische Konjunktivitis
Der Wirkstoff kann des Weiteren bei bestimmten bösartigen Wucherungen als Zusatztherapie dienen, beispielsweise beim Lymphknotentumor.
Spiricort ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Am häufigsten erfolgt die Behandlung über die Einnahme von Filmtabletten. Das Arzneimittel wird ein- oder mehrmals am Tag und zur Vermeidung von Magenbeschwerden zu den Mahlzeiten eingenommen. Die Dosis legen die Mediziner für die Patienten je nach Art, Ausprägung und Schwere der Erkrankung individuell fest.
Erwachsene erhalten zu Beginn der Behandlung meist täglich 5 bis 60 mg Spiricort. Als hochdosierte Behandlung werden 80 bis 120 mg täglich empfohlen. In akuten und besonders schweren Krankheitsfällen ist auch eine deutlich höhere Dosis zulässig, beispielsweise kurzfristig von bis zu 1500 mg pro Tag mit mehrmaligen Gaben. Eine besonders sorgfältige Überwachung ist wichtig.
Bei Kindern richtet sich die Dosierung nach dem Schweregrad der Erkrankung sowie dem Alter, Körpergewicht und der Körpergrösse. Zur Orientierung:
- bis 1 Jahr: 25 Prozent der Dosis für Erwachsene
- bis 7 Jahre: 50 Prozent der Erwachsenendosis
- bis 12 Jahre: 75 Prozent der Erwachsenendosis
Die Initialbehandlung schwerwiegender akuter und lebensbedrohender Krankheitszustände erfordert die intravenöse Verabreichung.
Um bei einer länger andauernden, hochdosierten Behandlung einen eventuell erhöhten Kaliumverlust sowie eine vermehrte Salz- oder Wasseransammlung zu vermeiden, kann die Verwendung von Diätsalz empfehlenswert sein.
Spiricort – Nebenwirkungen
Spiricort ist bei kurzfristiger Einnahme allgemein gut verträglich. Nebenwirkungen können bei längerer Einnahme und höherer Dosis auftreten, beispielsweise:
- Ödeme
- Vermehrter Appetit und Durst
- Gewichtszunahme
- Fettverteilungsstörung
- Blutdruckanstieg
- Vermehrtes Schwitzen
- Müdigkeit
- Muskelschwäche
- Osteoporose
- Magen- und Darm-Beschwerden
- Augenveränderungen und erhöhter Augeninnendruck
- Langsamer Herzschlag
- Anfälligkeit für Infektionen
- Erhöhtes Risiko für Thrombosen
- Psychische Veränderungen
- Gestörte Freisetzung der Geschlechtshormone
Seltene Nebenwirkungen sind verschwommenes Sehen und bei Kindern Wachstumsstörungen. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen muss die Dosierung nach Beendigung einer länger andauernden Behandlung schrittweise über Wochen oder sogar Monate herabgesetzt werden. Sonst drohen Entzugserscheinungen, beispielsweise Unwohlsein, Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen.
Spiricort – Wechselwirkungen
Bei den folgenden Erkrankungen darf Spiricort lediglich auf Verschreibung durch einen Arzt angewendet werden:
- Diabetes mellitus
- Tuberkulose
- Bluthochdruck
- Herz-Kreislaufstörungen
- Vorangegangener Herzinfarkt
- Nierenfunktionsschwäche
- Schwerwiegende Lebererkrankung
- Magen-Darm-Krankheiten, beispielsweise Geschwüre
- Schilddrüsenunterfunktion
- Erkrankungen mit hormonellen Störungen
- Knochenerkrankungen
- Muskelschwäche
- Depressionen und andere psychische Störungen
Wechselwirkungen sind bei folgenden Medikamenten möglich: nichtsteroidale Entzündungshemmer, Antibiotika, Anticholinergika, Atropin, Anticholinesterasen, Neostigmin, Pyridostigmin, Antidiabetika, Antihypertonika, Antikoagulantien, Antikonvulsiva, Phenobarbital, Diuretika, Herzglykoside, Psychopharmaka und Immunsuppressiva.
Spiricort – Kontraindikationen
Spiricort kann die Fahrtüchtigkeit, Reaktionsfähigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Während einer Schwangerschaft muss eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Denn beim Feten kann es zu Wachstumsstörungen kommen. Auch während der Stillzeit ist eine strenge Indikationsstellung wichtig.
Häufige Fragen zu Spiricort
- Für was ist Spiricort gut?
- Ist Spiricort rezeptfrei erhältlich?
- Wann wird Spiricort eingesetzt?
- Wie wird Spiricort richtig eingenommen?
- Worauf bei der Einnahme von Spiricort noch achten?
Spiricort unterdrückt die natürliche Abwehrfunktion und wirkt entzündungshemmend, immunsuppressiv und antiallergisch.
Spiricort wird von den Krankenkassen lediglich vergütet, wenn eine Verschreibung durch Mediziner/innen vorliegt.
Der entzündungshemmende, antiallergische und immunsuppressive Effekt wird bei verschiedenen Krankheiten genutzt, wie bei chronischer Polyarthritis, chronisch entzündlichen Darm- oder Autoimmunerkrankungen, allergischen Hauterkrankungen oder entzündlichen Krankheiten der Augen.
Die Dosierung muss individuell je nach Krankheit und deren Ausmass sowie dem Alter, Körpergewicht und weiterer Aspekte angepasst werden. Die Erhaltungsdosis liegt allgemein bei 5 bis 15 mg täglich.
Bei einer Langzeittherapie und hoher Dosierung ist zur Vermeidung von Nebenwirkungen und Entzugssymptomen ein schrittweises Ausschleichen notwendig.