Bei länger andauernder Reizung und Überbelastung von Sehnen wird eine Sehnenscheidenentzündung gefördert, die erhebliche Schmerzen verursachen, die Beweglichkeit stark einschränken und weitere Beschwerden verursachen kann. Sie heilt meist innerhalb weniger Tage bis Wochen ab, wenn der Bereich geschont wird. Bei nicht ausreichender Behandlung kann sie jedoch auch chronisch werden und Monate anhalten.
Das Wichtigste auf einen Blick
Inhaltsverzeichnis
- Sehnenscheiden sollen die darin verlaufenden Sehnen schützen. Sehnenscheidenentzündungen entstehen meist am Fuss- und Handgelenk.
- Das Gewebe der Sehnenscheide ist fein und kann bei Überbeanspruchung anschwellen, wodurch es am umliegenden Gewebe zu mehr Reibung kommt.
- Die Reibung wird stärker und das Gleiten immer schwerer, da der Raum innerhalb der Sehnenscheide enger wird, sodass eine Sehnenscheidenentzündung entsteht.
Sehnenscheidenentzündung – Ursachen
Werden die Sehnenscheiden längerfristig zu stark belastet, kann eine Sehnenscheidenentzündung auftreten. Hierbei ist das Gewebe entzündet, das die Sehne umhüllt. Häufig betroffen sind:
- Hand und Handgelenk (mehr dazu hier: Sehnenscheidenentzündung Handgelenk)
- Arm, vor allem Unterarm
- Ellenbogen
- Knie
- Fuss
- Sprunggelenk
Der Grund sind monotone, sich regelmässig wiederholende Bewegungen, beispielsweise Handbewegungen beim Musizieren mit der Gitarre. Eine Über- oder Falschbelastung der Gelenke ist auch beim Sport möglich, beispielsweise beim Laufen über lange Strecken ohne vorheriges Training. Risikoreiche Sportarten sind auch Klettern, Tennis, Hanteltraining und Turnen. Ungeeignetes Schuhwerk begünstigt ebenso eine Entzündung. Auch im Haushalt und am Arbeitsplatz, beispielsweise beim langen Arbeiten am Computer oder bei Masseuren, können die Sehnenscheiden gereizt und überstrapaziert werden.
Weitere mögliche Ursachen sind:
- Rheumatische Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Schwangerschaft
In seltenen Fällen wird die Sehnenscheidenentzündung durch eine bakterielle Infektion ausgelöst.
Die nachstehende Grafik zeigt eine Sehnenscheidenentzündung am Beispiel einer im Querschnitt. Dabei sind die Sehnen des kurzen (Peroneus brevis) und des langen Wadenbeinmuskels (Peroneus longus) am äußeren Sprunggelenk betroffen. Beide Sehnen spielen eine wichtige Rolle bei der Außenrotation und Stabilität des Fußes.
Sehnenscheidenentzündung – Symptome
Sehne und Sehnenscheide schwellen durch die dauerhaft hohe Belastung an und die Flüssigkeit ist nicht mehr in der Lage, die Reibung zu verhindern. Der daraus resultierende ständige Kontakt der Sehne und Sehnenscheide verursacht Schmerzen. Sie können stechend und ziehend sein. Zunächst treten die Schmerzen nur bei Ausführung der Bewegung und im weiteren Verlauf zudem im Ruhezustand auf, beispielsweise nachts. Die Entzündung schränkt auch die Beweglichkeit stark ein. An den Sehnen, welche die Finger beugen, ist bei einer fortgeschrittenen Entzündung der “Schnappfinger” möglich, der auch “schnellender Finger” genannt wird. Streck- und Beugebewegungen lassen sich nicht mehr fliessend ausführen.
Weitere mögliche Symptome sind:
- Schwellung
- Rötung
- Überwärmung
- Druckempfindlichkeit
- Spannungsgefühl
- Morgensteifigkeit
- Knirschen und Knarren bei Bewegung
Sehnenscheidenentzündung – Diagnose
Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Symptome und Entzündungszeichen. Teilweise kann bei Bewegungen ein Reiben der Sehne ertastet werden. Erkennbar ist oft auch eine Weichteilschwellung. Mögliche Vorerkrankungen, der Beruf oder Hobbys sind bei der Anamnese ebenso hilfreich. In seltenen Fällen wird eine Röntgenuntersuchung oder Magnetresonanztomografie durchgeführt. Mit einem Bluttest lässt sich eine bakterielle Entzündung identifizieren.
Sehnenscheidenentzündung – Behandlung
Die Schmerzen treten bei der Sehnenscheidenentzündung anfangs meist nur bei Bewegungen auf. Schonung ist in dem Fall wichtig, um sie nicht weiter zu verstärken. Eine Ruhigstellung ist auch mittels Schiene oder festem Verband möglich.
Ebenso zum Einsatz kommen:
- Krankengymnastik und Physiotherapie, wie leichte Dehnübungen und Massagen
- Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, wie Salben oder Tabletten
- Kortisoninjektionen
- OP in schwerwiegenden Fällen, Entfernung des einengenden Gewebes
Nach der Operation sind zur Vermeidung von Verwachsungen sofort leichte Bewegungsübungen empfehlenswert.
Sehnenscheidenentzündung kühlen oder wärmen?
Eine Entzündung sollte eher gekühlt werden. Die Erwärmung kann die Beschwerden und Entzündung verstärken. Kühlen kann beispielsweise mit im Tuch eingewickelten Kühlpacks erfolgen. Ob Kühlen oder Wärmen, zum Beispiel durch ein Körnerkissen, besser hilft, ist individuell.
Sehnenscheidenentzündung – Vorbeugung
Bei der Vorbeugung helfen Aufwärmübungen sowie Techniken und Handlungsabläufe, die die Gelenke schonen. Eine erneute Überlastung gilt es zu vermeiden, beispielsweise durch die Verwendung einer ergonomisch geformten Maus am PC, ausreichendes Aufwärmen beim Sport, langsame Steigerung der Intensität beim Training sowie regelmässige Pausen bei monotonen, sich wiederholenden Bewegungsabläufen.