Als Hausarzt oder Praxisinternist steht man in der Gesundheitsversorgung an vorderster Front. Für die meisten Patienten ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen. Die Tätigkeit als Hausarzt ist durch viele Schnittpunkte mit den unterschiedlichsten Fachrichtungen der Mittelpunkt eines gesundheitlichen Netzwerks und des Gesundheitssystems in der Schweiz. Auch wenn die Tätigkeit je nach zusätzlicher Weiterbildung für diverse Fachärzte möglich wäre, so läuft der gängige Ausbildungsweg über die Facharztweiterbildung Allgemeine Innere Medizin.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben als Hausarzt
Durch die vielen unterschiedlichen Erkrankungen mit denen Hausärzte täglich konfrontiert werden, ist der Aufgabenbereich besonders breit. Dabei bestehen besonders Schnittstellen zu Bereichen der Psychiatrie, Neurologie, Urologie, Dermatologie, Gastroenterologie, Ophthalmologie, Onkologie und Traumatologie. Natürlich liegt die grösste Schnittmenge im Bereich der praxisinternistischen und stationären Inneren Medizin. Als Allgemeininternist arbeitet man mit Patientengruppen aller Altersstufen, wobei besonders ältere Menschen in die Hausarztpraxis kommen. Die häufigsten Erkrankungen, mit denen Praxisinternisten in Berührung kommen sind dabei:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes
- Krebsleiden
- Infektionskrankheiten
- Allergien und Asthma
- Arthrose
- Depression
- Osteoporose
Zu der Tätigkeit als Hausarzt gehört dabei die Ersteinschätzung der Erkrankung, die Behandlung der Symptome sowie die Weiterleitung an die richtige fachärztliche Stelle.
Hausarzt werden – Gemeinsame Weiterbildung mit Internisten
Das Curriculum Hausarztmedizin in der Schweiz richtet sich an angehende Fachärzte für Allgemeine Innere Medizin (AIM), die als Hausärzte tätig werden möchten. Die Facharztausbildung kombiniert praktische Erfahrung mit theoretischen Kenntnissen und erstreckt sich über 5 Jahre. Sie umfasst klinische Arbeit als Assistenzarzt in unterschiedlichen Bereichen, vor allem in der Inneren Medizin, Allgemeinmedizin, und anderen relevanten Disziplinen wie Geriatrie, Notfallmedizin oder Psychosomatik. Ein wesentlicher Bestandteil ist auch die praktische Tätigkeit in einer allgemeinmedizinischen Praxis, um spezifische hausärztliche Kompetenzen zu erwerben. Zunächst muss man jedoch drei Jahre Basisausbildung im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt Allgemeine Innere Medizin (AIM) ablegen. Die anschliessende Spezialisierung als Praxisinternist oder Hausarzt findet modular statt und hat viele Überschneidungspunkte mit dem alternativen Karriereweg zum Spitalinternisten:
Das Hausarzt-Curriculum legt Wert auf eine ganzheitliche, patientenorientierte Betreuung über den gesamten Behandlungsverlauf hinweg. Neben der medizinischen Versorgung beinhaltet die Ausbildung Themen wie Prävention, chronische Krankheitsführung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Auch kommunikative Fähigkeiten, psychosoziale Aspekte und Praxismanagement werden geschult. Die Ausbildung wird mit einer bestandenen Facharztprüfung abgeschlossen. Alles Wichtige zur Weiterbildung gibt es hier:
Für wen könnte die Tätigkeit als Hausarzt interessant sein?
Die Tätigkeit als Hausarzt ist besonders interessant für Ärzte, die eine langfristige und persönliche Beziehung zu ihren Patienten aufbauen möchten und an einer ganzheitlichen Betreuung interessiert sind. Wer Freude daran hat, sowohl akute als auch chronische Erkrankungen zu behandeln, Prävention zu fördern und Patienten über längere Zeiträume zu begleiten, findet in der Hausarztmedizin eine erfüllende Aufgabe, gerade, weil man häufig auch ganze Familien behandelt und in ihrer Genesung und Entwicklung begleitet. Dennoch sollte man sich auch über die Verantwortungen als Hausarzt bewusst sein, da man beispielsweise auch mit psychologischen Problemen umgehen und die Basisversorgung in der Psychiatrie und Psychotherapie gewährleisten muss.
Insgesamt bietet die Rolle als Hausarzt die Möglichkeit, eigenverantwortlich in einer Praxis zu arbeiten, flexible Arbeitsmodelle zu nutzen und im Rahmen eines familiären oder ländlichen Umfelds eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Gemeinde zu spielen.
Was verdient man als Hausarzt in der Schweiz?
Im Schnitt liegt der Hausarzt-Lohn in der Schweiz bei etwa 14’080 CHF brutto im Monat in einem Angestelltenverhältnis. Als selbstständiger Praxisinternist kann man sogar mit etwa 16’670 CHF monatlich rechnen. Damit wird die Tätigkeit als Hausarzt in der Schweiz deutlich höher vergütet als in den Nachbarländern. Gleichzeitig liegt der Arzt-Lohn aber unter dem durchschnittlichen Gehalt von Schweizer Fachärzten, das etwa 17’080 CHF beträgt. Mehr zum Arzt-Lohn:
- Arzt Gehalt Schweiz – welchen Lohn hat ein Arzt?
- Assistenzarzt Gehalt Schweiz – diesen Lohn haben Assistenzärzte
Besonders mit Weiterbildungen, Berufserfahrung und individuellen Konzepten in der Hausarztpraxis kann man das Einkommen als Praxisinternist im Laufe des Berufslebens weiter steigern.
Wo kann man als Praxisinternist arbeiten?
Als hausärztlicher Internist in der Schweiz kann man in eigener Praxis, Gemeinschaftspraxen, medizinischen Versorgungszentren oder Spitälern arbeiten. Zudem bieten Alters- und Pflegeheime sowie Rehabilitationszentren Arbeitsmöglichkeiten. Auch in der Notfallversorgung gibt es Einsatzmöglichkeiten.
Spezialisierungsmöglichkeit
Mit dem Facharzttitel AIM kann man einen Schwerpunkt in Geriatrie erwerben. Die Arbeit als Facharzt für Geriatrie ist abwechslungsreich und herausfordernd, da sie neben medizinischem Fachwissen auch ein hohes Mass an sozialer und ethischer Sensibilität verlangt. Geriatrische Fachärzte übernehmen eine Schlüsselrolle in der Versorgung älterer Menschen und tragen massgeblich dazu bei, deren Lebensqualität zu bewahren und zu steigern. Sie kooperieren eng mit einem interdisziplinären Team und sind oft in der Forschung tätig, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und innovative Behandlungsmethoden in der Altersmedizin zu entwickeln.