
Der Einstieg ins Berufsleben als Arzt ist aufregend und bringt normalerweise zahlreiche Herausforderungen mit sich. Besonders die ersten Tage und Wochen in einer neuen Klinik oder Praxis sind prägend und stellen die Weichen für einen erfolgreichen Start in den Beruf. Wir zeigen die wichtigsten Aspekte, auf die Berufseinsteiger in ihrer ersten Woche als Arzt achten sollten: So meisterst Du die erste Woche als Arzt.
Inhaltsverzeichnis
- Die ersten Schritte: Organisation und Vorbereitung
- Der erste Tag: Orientierung und Netzwerken
- Medizinische Aufgaben: Zwischen Theorie und Praxis
- Dienstzeiten und Arbeitsbelastung: Umgang mit Stress
- Kommunikation im Spital: Teamarbeit und Patientenkontakt
- Fehler vermeiden: Sicherheit und Verantwortung
- So meisterst Du die erste Woche als Arzt: Weiterbildung und Entwicklung
- Fazit: Ein gelungener Start in die Karriere
Die ersten Schritte: Organisation und Vorbereitung
Genau genommen beginnt der Prozess für einen guten Start in der ersten Arbeitswoche bereits länger vor dem ersten Arbeitstag. Denn in der Regel gibt es viele organisatorische Dinge, die gut vorbereitet werden sollten. Wer den künftigen Arbeitgeber von sich überzeugt hat, erhält rechtzeitig vor dem Berufsstart einen vorbereiteten Arbeitsvertrag. Es ist wichtig, den Arbeitsvertrag sorgfältig zu prüfen und sich mit den darin enthaltenen Regelungen zu Arbeitszeiten, Pikettdiensten, Weiterbildungsrechten und Lohnbestandteilen vertraut zu machen. Vor allem, wenn im Vorstellungsgespräch konkrete Vereinbarungen getroffen wurden, sollten diese auch im Arbeitsvertrag schriftlich festgehalten werden.
Ebenso sollte sichergestellt sein, dass alle erforderlichen Dokumente, wie zum Beispiel die Approbation und die Registrierung beim Medizinalberuferegister (MedReg), vorliegen. Wer für seine Tätigkeit eine gesonderte Berufshaftpflichtversicherung benötigt, sollte sich darum ebenfalls frühzeitig bemühen. Viele Spitäler bieten zudem im Rahmen ihrer individuellen Onboarding-Programme diverse Einführungsveranstaltungen an, die einen strukturierten Start zusätzlich erleichtern und vorab wichtige Informationen liefern.
Der erste Tag: Orientierung und Netzwerken
Am ersten Arbeitstag geht es vor allem darum, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. In der Regel werden neue Ärzte in die Klinik oder Praxis eingeführt, lernen ihre Kollegen kennen und erhalten eine Führung durch die Abteilung. Besonders wichtig ist es, sich mit den Patientenakten, Medikationssystemen und den Abläufen für Laboranforderungen vertraut zu machen. Neben dem zuständigen Oberarzt sind auch Pflegefachpersonen, Sekretariate und Mentoren zentrale Ansprechpersonen, die den Einstieg erleichtern können. Üblich ist es, dass junge neue Kollegen ihre ersten Tage in der neuen Einrichtung an der Hand eines erfahreneren Kollegen verbringen, um sich nach und nach mit dem neuen Berufsumfeld vertraut machen zu können.
Medizinische Aufgaben: Zwischen Theorie und Praxis
Die ersten Tage im Arztberuf fühlen sich für viele Kollegen erst einmal aufregend an. Zwar liegen normalerweise fundierte theoretische Kenntnisse aus dem Medizinstudium vor, häufig mangelt es aber an Erfahrung und praktischen Kompetenzen. Die gelernte Theorie auf konkrete Fälle in der Berufspraxis zu übertragen, gehört zu den grössten medizinischen Herausforderungen zum Berufsstart.
Ein strukturierter Ablauf bei der Patientenaufnahme und Anamnese erleichtert den Einstieg. Die Begleitung von Visiten bietet eine gute Gelegenheit, sich an die Abläufe zu gewöhnen und von erfahrenen Kollegen zu lernen und abzuschauen. Neben der medizinischen Dokumentation gehören auch Blutabnahmen, das Legen von Zugängen und Verbandswechsel zu den ersten praktischen Aufgaben, die sicher beherrscht werden sollten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die korrekte Verordnung von Medikamenten unter Berücksichtigung der Spitalrichtlinien und Dosierungen. Vor allem das Pflegepersonal erwartet in der Regel zurecht von Beginn an klare ärztliche Anweisungen, weswegen häufig nicht viel Zeit bleibt selbst erste Verantwortung zu übernehmen.
Dienstzeiten und Arbeitsbelastung: Umgang mit Stress
Die Arbeitsbelastung für Assistenzärzte ist hoch, weshalb ein effektives Zeitmanagement entscheidend ist. Es gilt, Prioritäten zu setzen und sich zu überlegen, welche Aufgaben Vorrang haben und welche delegiert werden können. Trotz des vollen Arbeitsplans sollten kurze Pausen eingeplant werden, um die eigene Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. In stressigen Situationen ist es am Anfang hilfreich, sich frühzeitig Unterstützung von Oberärzten oder erfahrenen Kollegen einzuholen, um Fehler zu vermeiden und die eigene Sicherheit zu stärken. Nach und nach werden sich bestimmte Szenarien und Abläufe immer wieder wiederholen, sodass Erfahrung und Anwendungssicherheit schnell steigen werden.
Kommunikation im Spital: Teamarbeit und Patientenkontakt
Eine klare und respektvolle Kommunikation ist für die Arbeit im Spital essenziell. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal erleichtert viele Abläufe und sorgt für eine bessere Patientenversorgung. In der Kommunikation mit Patienten ist es wichtig, medizinische Sachverhalte verständlich zu erklären und sich die Zeit zu nehmen, offene Fragen zu beantworten. Auch bei Konsilen und Rücksprachen mit anderen Fachabteilungen sollte darauf geachtet werden, präzise und nachvollziehbar zu kommunizieren, um eine optimale Behandlung sicherzustellen.
Fehler vermeiden: Sicherheit und Verantwortung
Fehler sind menschlich. Gerade in der ersten Woche ist das Risiko für Unsicherheiten oder Fehler erhöht. Wer sich bei einer Entscheidung unsicher ist, sollte daher auf keinen Fall zögern, erfahrene Kollegen um Rat zu fragen. Falsche Scheu kann an dieser Stelle andernfalls gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Darüber hinaus liegt grosse Gewichtung auch auf der Dokumentation. Es gilt die Regel, was nicht dokumentiert ist, wurde nicht gemacht. Eine saubere und vollständige Dokumentation ist daher nicht nur aus rechtlicher Sicht notwendig, sondern hilft auch dabei, die eigene Arbeit besser nachzuvollziehen.
Zudem ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und nicht zu versuchen, zu viele Aufgaben parallel zu bearbeiten, da dies die Fehleranfälligkeit erhöht.
So meisterst Du die erste Woche als Arzt: Weiterbildung und Entwicklung
Die Weiterbildung spielt eine zentrale Rolle in der ärztlichen Karriere. In der Schweiz ist das Führen eines Logbuchs Pflicht, um die absolvierten Weiterbildungsinhalte zu dokumentieren. Regelmässige Fortbildungen, die von den Spitälern angeboten werden, helfen dabei, das medizinische Wissen kontinuierlich zu erweitern. Auch Supervision und regelmässige Rückmeldungen von Oberärzten sind wertvolle Lernquellen, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. In der Regel findet nach einigen Wochen der Eingewöhnung ein Feedback-Gespräch statt, in dem es darum geht offene Wünsche und Fragen zu klären und den Berufsstart gemeinsam zu reflektieren. Gibt es Dinge, die nicht so gut laufen, ist dieses Gespräch ein guter Anlass diese zu adressieren, um die eigene ärztliche Weiterbildung zu optimieren.
Fazit: Ein gelungener Start in die Karriere
Die erste Woche als Arzt ist herausfordernd, aber mit einer guten Vorbereitung und einer offenen Haltung ist die Hürde gar nicht so schwer. Niemand erwartet, dass Berufsstarter alles sofort perfekt beherrschen. Ein strukturierter Ansatz, eine offene Kommunikation und die Unterstützung durch Kollegen sind deswegen die wichtigsten Bausteine für einen gelungenen Start ins Berufsleben.