Der Assistenzarzt ist ein Mediziner, welcher das Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und das eidgenössische Arztdiplom erhalten hat.
Der folgende Artikel befasst sich mit der Assistenzarzt Karriere, beginnend mit dem Medizinstudium, sowie weiteren Infos rund um die Ausbildung und den Beruf des Assistenzarztes.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Assistenzarzt?
Ein Assistenzarzt ist ein Nachwuchsmediziner, welcher erfolgreich sein Medizinstudium abgeschlossen, das eidgenössische Arztdiplom hat und nun in einem Spital oder einer Praxis tätig ist. Assistenzärzte/Assistenzärztinnen werden auch als Ärzte in Weiterbildung bezeichnet, da sie sich während ihrer Assistenzarzt-Zeit in der Ausbildung zum Facharzt/-ärztin befinden.
Voraussetzungen für die Karriere als Assistenzarzt
Voraussetzung um Assistenzarzt zu werden, ist ein erfolgreicher Abschluss des Medizinstudiums. Zum Ende des Studiums erfolgt die Eidgenössische Prüfung in Humanmedizin entsprechend des Medizinalberufegesetzes MedBG. Das Bestehen der Prüfung führt zum Erhalt des eidgenössischen Arztdiploms. Mit dem Erhalt des Diploms erhält man die Erlaubnis als Assistenzarzt tätig zu sein und die Weiterbildung zum Facharzt durchzuführen.
Voraussetzung für das Medizinstudium wiederum ist die Matura. Wer diese besitzt, kann sich auf einen Studienplatz für das Medizinstudium in der Schweiz bewerben (Anmeldung zum Medizinstudium).
In der Regel übersteigt jedoch die Anzahl der Bewerber die Anzahl der Studienplätze. Laut Swissuniversities beliefen sich die Anmeldezahlen zum Medizinstudium am 20.02.2019 auf 4.178 Personen. Die Kapazität im 1. Jahr lag jedoch bei lediglich 1.107 Personen, sodass die Kapazitätsauslastung demnach bei 277 % lag. Entsprechend liegen Zulassungsbeschränkungen vor und es entscheidet die Eignung der Studienanwärterinnen und -anwärter über die Zulassung.
Die Kriterien für die Zulassung definiert die jeweilige Universität. Ein wichtiges Kriterium ist der Eignungstest EMS („Eignungstest für das Medizinstudium in der Schweiz“). Im Rahmen des Eignungstest durchläuft man ein Assessment, welches 9 unterschiedliche Aufgabengruppen umfasst. Diese müssen in vorgegebener Zeit fertiggestellt werden. Diejenigen, die am besten abschneiden, erhalten einen der begehrten Studienplätze.
Medizinstudium in der Schweiz
Das Medizinstudium hat eine Regelstudiendauer von insgesamt 6 Jahren. Der Aufbau entspricht dem Bologna Modell. Dabei ist es in Bachelor- und Masterstudium unterteilt. Zuerst erfolgt der Erwerb des Bachelortitels innerhalb der ersten drei Jahre. Anschließend durchläuft man das Masterstudium in den letzten drei Jahren. Bei der Zahnmedizin beträgt die Regelstudienzeit fünf Jahre, wobei das Bachelorstudium ebenfalls drei Jahre, das Masterstudium hingegen nur zwei Jahre in Anspruch nimmt.
Im ersten Teil des Medizinstudiums sind natur- und humanwissenschaftliche Grundlagen elementar. Hierzu gehören Wissen über den Aufbau und die Funktionen des menschlichen Körpers und der Organe. Bereits im ersten Studienjahr werden Praktika durchgeführt wie das obligatorische Hausarztpraktikum. Auch werden im dritten Studienjahr bereits klinische Fertigkeiten erlernt wie beispielsweise die Anamnese, in Rahmen welcher die bisherige Krankengeschichte des Patienten sowie seine aktuellen Beschwerden abgefragt werden. Auch die Durchführung der körperlichen Untersuchung wird erlernt. Nach dem dritten Jahr wird das medizinische Bachelor-Diplom erworben.
Im zweiten Teil des Studiums werden überwiegend fachspezifische Themen behandelt. Insbesondere werden Krankheiten der unterschiedlichen Fachgebiete und deren Diagnose behandelt. Unter anderem gehören dazu folgende Fachgebiete:
- Innere Medizin
- Chirurgie
- Dermatologie
- Anästhesiologie
- Pädiatrie
- Radiologie
- Onkologie
- Pathologie
Je nach Universität unterscheidet sich die Verteilung der Vorlesungen, die klinischen Kurse sowie die Prüfungen.
Zum Ende des Medizinstudiums wird die eidgenössische Prüfung in Humanmedizin abgelegt, welche bei erfolgreichem Abschluss zum Erhalt des Arztdiploms führt. Der Erwerb dessen ermöglicht es, unselbständig in einem Spital oder einer Arztpraxis zu arbeiten.
Assistenzarzt Beruf: Tätigkeiten und Aufgaben
Assistenzärzte können sowohl in Krankenhäusern und Spitälern als auch in Privatpraxen eine Anstellung finden, die für die medizinische Weiterbildung anerkannt sind. Ist ein Assistenzarzt in einer größeren Klinik tätig, erfolgt ein regelmäßiger Wechsel der Station, um weitreichende Fähigkeiten zu sammeln. Die Zeiträume in bestimmten Abteilungen oder Fachkliniken sind im Zuge dessen abhängig vom angestrebten Facharzttitel.
Folgende Tätigkeiten gehören zum Aufgabenspektrum von Assistenzärzten:
- Behandlung und Betreuung von stationären und ambulanten Patientinnen
- Teilnahme an Visiten und Rapporten
- Aktive Unterstützung von Oberarzt und Chefarzt
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Pflege und Therapie
- Ausbildung durch Fachärzte in allen Teilbereichen des gewählten Fachgebiets (z.B. Chirurgie, Innere Medizin oder Neurologie)
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Fachbereiche
- Aktive Mitarbeit in Forschungsprojekten von Spitälern
- Abstimmung mit Angehörigen, externen Behandlern und Versicherungen
Je nach gewähltem Fachgebiet für die Facharztausbildung kommen weitere fachspezifische Tätigkeiten hinzu, wie beispielsweise:
- Beteiligung an der hausärztlichen Grundversorgung (Allgemeinmedizin)
- Assistieren im Operationssaal (Chirurgie)
- Unterstützen im Gebärsaal (Gynäkologie)
- Durchführung psychiatrischer Abklärungen (Psychiatrie)
Bis zu 30 % der Arbeitszeit verbringen Assistenzärzte mit administrativen Aufgaben. Das Pflegepersonal entlastet die Mediziner immens, indem es nicht-ärztliche Tätigkeiten wie Zugänge legen, EKG schreiben oder Blutentnahmen übernimmt.
Assistenzarztausbildung: Arzt in Weiterbildung
Im Rahmen der Tätigkeit als Assistenzarzt erfolgt die praktische und fachliche Ausbildung und Weiterbildung, die später zu einem Facharzttitel führt. Die Ausbildung dauert insgesamt 5-6 Jahre. Anschließend ist der Arzt kein Assistenzarzt mehr, sondern Facharzt in einem spezifischen Fachgebiet, wie z.B. der Inneren Medizin oder Chirurgie.
Daneben besteht die Möglichkeit den Minimaltitel „Praktischer Arzt“ zu erlangen und damit die Kompetenz, selbstverantwortlich im Gebiet der medizinischen Grundversorgung zu arbeiten und eine Arztpraxis zu führen. Für die Weiterbildung zum Minimaltitel „Praktischer Arzt“ benötigt es drei Jahre. Es handelt sich dabei laut dem Weiterbildungsprogramm um eine „spezifische Ausbildung in der Allgemeinmedizin“.
Der „Praktische Arzt“ ist jedoch lediglich eine Minimalvorgabe, eine fachärztliche Kompetenz ist damit noch nicht gegeben. Mit dieser Basisfortbildung ist aber der Weg für den Erwerb des Facharzttitels Allgemeine Innere Medizin geebnet. Wer bereits „Praktischer Arzt/Praktische Ärztin“ ist und anschließend daran die Facharztausbildung im Bereich Allgmeine Innere Medizin absolviert, kann diese auf 3 Jahre verkürzen.
Weitere Details zu den Voraussetzungen, Weiterbildungsstätten und der Prüfung findet man im Artikel zur Facharztausbildung in der Schweiz.
Der Verdienst als Assistenzarzt
Der durchschnittliche Assistenzarzt Lohn beträgt 110.000 CHF. Die Gehaltsspanne der Löhne nach einigen Jahren ist zwischen 100.000 CHF und 125.000 CHF anzusiedeln. Nach der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) verdient ein Assistenzarzt in der Schweiz hingegen im Schnitt bis zu ca. 7.969 CHF im Monat – die Angaben hierzu variieren also.
Das Einstiegsgehalt eines Assistenzarztes im ersten Jahr liegt demzufolge laut der FMH bei 6.981 CHF. Ein geleisteter Nachtdienst, genauso wie ein Samstags- oder Sonntagsdienst, bringt ausserdem jeweils 47,50 CHF mehr ein. Das Bruttogehalt beläuft sich mit zwei Nacht- oder Wochenendschichten pro Monat demnach auf 7.076 CHF.
Das Lohnbuch Schweiz gibt folgendes Grundgehalt an (Stand 2022):
Berufserfahrung | Grundgehalt |
Einstiegsgehalt | CHF 5‘027 bis 7‘329 |
Ab dem 5. Berufsjahr | CHF 7‘253 bis 12‘334 |
Das Assistenzarzt Gehalt hängt allerdings ebenso von der Region ab. In städtischen Regionen kann man demgemäss mehr verdienen als in ländlicheren Gebieten. Doch man sollte die Lebenshaltungskosten selbstverständlich mit einbeziehen, welche in urbanen Gebieten höher sind.
Bewerbung und Berufseinstieg als Assistenzarzt
Bei der Bewerbung sollte man sich grundlegende Fragen stellen: Welche Erwartungen habe ich an meinen zukünftigen Arbeitgeber? Was ist mir wichtig? Berücksichtigt werden sollte, dass man über Jahre in dem Krankenhaus oder in der Praxis eingestellt sein wird. Ist man sich über seine eigenen Erwartungen im Klaren, sollte man sich auf die Suche nach Stellen machen. Wie man geeignete Stellenangebote ausfindig macht, ist im nächsten Punkt detailliert beschrieben.
Hat man eine für sich perfekte Stelle gefunden, ist es fundamental, den Ansprechpartner zu identifizieren. Denn das Anschreiben bereits persönlich zu gestalten, indem diese Person direkt angesprochen wird, ist von hoher Bedeutung. Dementsprechend kann es nützlich sein, im Voraus die Aufmerksamkeit des Ansprechpartners auf sich zu ziehen. Dies kann zum Beispiel über ein Telefonat geschehen, bei welchem man den Ansprechpartner ausfindig macht und bestenfalls noch ein oder zwei Fragen stellt.
Ist das geklärt, kann man sich an seine Bewerbung machen. Eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen fachlichen und persönlichen Fähigkeiten und Kenntnissen ist dabei unverzichtbar, um ein allumfassendes und positives Bild von sich darzustellen. Diese Unterlagen sollten in der Bewerbung vorhanden sein:
- Bewerbungsschreiben an die Personalabteilung bzw. an den Ansprechpartner laut Stellenausschreibung
- Lebenslauf mit ausführlichen Informationen über sich
- Kopien vom eidgenössischen Arztdiplom und anderen essenziellen Zeugnissen
Die verschiedenen Unterlagen sollten in einer Bewerbungsmappe ordentlich zusammengestellt werden und entweder per E-Mail oder per Post gesendet werden.
Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Jobsuche haben wir in dem Artikel 10 Tipps für eine gute Bewerbung zusammengestellt.
Assistenzarzt Stellenangebote finden
Viele Stellenangebote werden von Krankenhäusern oder Privatpraxen ausgeschrieben. Der Assistenzarzt erhält im Zuge dessen durch einen Facharzt, Oberarzt oder sogar Chefarzt eine Anleitung und Ausbildung.
Stellenanzeigen für Assistenzärzte von Krankenhäusern und Arztpraxen in der Schweiz gibt es hingegen ebenfalls auf praktischArzt.ch. Hier können Sie einfach eine geeignete Assistenzarztstelle suchen und nach Fachrichtung oder Umkreis sortieren. Ein Login ist nicht nötig.
Hier stehen alle Assistenzarzt Stellenangebote zu allen Fachgebieten.
Zu passenden Stellen in die Chirurgie geht es beispielsweise direkt über die Seite Assistenzarzt Chirurgie, geeignete Stellen in der Radiologie findet man auf der Seite Assistenzarzt Radiologie und hier geht es direkt zu den Jobs als Assistenzarzt in der Anästhesie.
Häufige Fragen
- Was ist ein Assistenzarzt?
- Welche Voraussetzungen benötigt man, um Assistenzarzt zu werden?
- Welche Tätigkeiten und Aufgaben muss ein Assistenzarzt erfüllen?
- Was verdient ein Assistenzarzt?