Der Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie arbeitet sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Seine Aufgaben umfassen die Diagnose, Therapie und Prävention von allergischen Krankheiten und von Krankheiten mit Beteiligung des Immunsystems. Das nötige Fachwissen erwerben Allergologen in einer Facharztausbildung.
Inhaltsverzeichnis
Der folgende Beitrag informiert über die Weiterbildung zum Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie in der Schweiz sowie über die Tätigkeit in diesem Fachbereich.
Tätigkeiten Facharzt Allergologie und klinische Immunologie
Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie sind nach Abschluss der medizinischen Weiterbildung meist einer eigenen Praxis oder Gruppenpraxis tätig oder betreuen Patienten mit immunologischen Krankheiten in einem Spital. Zuständig sind sie für die Abklärung, Behandlung und Prävention von Allergenen und Pseudoallergenen ausgelösten Erkrankungen sowie für alle weiteren Erkrankungen des Immunsystems.
Allergien entstehen, wenn das Immunsystem eine Überreaktion auf einen Stoff zeigt. Allergologen klären im Gespräch mit ihren Patienten ab, welche Symptome auftreten und welche Stoffe die allergische Reaktion auslösen. Zur Ermittlung der Allergene kommen verschiedene Allergietests zur Anwendung, zum Beispiel der sogenannte Pricktest, bei dem verschiedene Stoffe mit einer feinen Nadel unter die Hautoberfläche gegeben werden. Steht das auslösende Allergen fest, wählen Allergologen geeignete Therapiemassnahmen aus. Sie verschreiben etwa Antihistaminika zur Linderung akuter Symptome und führen Hyposensibilisierungsbehandlungen durch. Dabei werden die Patienten mit geringen Mengen des Allergens konfrontiert, um das Immunsystem langsam an den Stoff zu gewöhnen. Lässt sich die Allergie nicht behandeln, beraten Allergologen ihre Patienten, wie sie ihren Lebenswandel umstellen müssen, um den allergieauslösenden Stoff weitestgehend zu meiden.
Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie befassen sich darüber hinaus mit der Immuntherapie und der immunmodulierenden Therapie, also mit Therapien, die das körpereigene Immunsystem nutzen, um Krankheiten zu bekämpfen.
Ziele der Weiterbildung Allergologie und klinische Immunologie
Die Weiterbildung im Fachbereich Allergologie und klinische Immunologie verfolgt das Ziel, Fachärzte zum selbständigen Ausüben ihrer Tätigkeit zu befähigen. Zu diesem Zweck erwerben die Mediziner umfassende klinische, wissenschaftliche und soziale Kompetenzen. Sie müssen in der Lage sein, verschiedene Symptome einer Allergie zu erkennen, etwa Stoffwechselkrankheiten, Neurodermitis oder andere Hauterkrankungen. Um richtige Diagnosen zu stellen, erwerben sie zudem ein umfangreiches Wissen über potenziell allergieauslösende Stoffe in Nahrungsmitteln und Umwelt. Ein wichtiger Aspekt der fachärztlichen Tätigkeit besteht in der Beratung der Patienten. Die Weiterbildung soll auch die dafür nötigen kommunikativen Kompetenzen vermitteln.
Dauer und Gliederung der Weiterbildung Allergologie und klinische Immunologie
Die Weiterbildung zum Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie dauert in der Regel sechs Jahre. Sie gliedert sich in eine dreijährige Grundweiterbildung und eine ebenfalls drei Jahre umfassende fachspezifische Weiterbildung.
Während der Grundweiterbildung befassen sich die angehenden Fachärzte zwölf Monate lang mit der Allgemeinen Inneren Medizin. Weitere zwölf Monate widmen sie dem Bereich Kinder- und Jugendmedizin. Dies erfolgt an einer für die Basisausbildung anerkannten Weiterbildungsstätte. Sechs Monate sind für den Bereich Dermatologie und Venerologie vorgesehen. In Ausnahmefällen und nach vorheriger Anfrage bei der Titelkommission können diese sechs Monate auch an einer allergologisch-immunologischen Weiterbildungsstätte absolviert werden. Für die restliche Grundweiterbildung stehen unterschiedliche Fachgebiete zur Wahl.
Die fachspezifische Weiterbildung hat an einer anerkannten Weiterbildungsstätte für Allergologie und Immunologie zu erfolgen. Dabei sind jeweils mindestens zwölf Monate für die Bereiche Allergologie und klinische Immunologie vorgesehen. Maximal sechs Monate können als Praxisassistenz, maximal vier Wochen als Stellvertretung absolviert werden. Weiterhin sind bis zu zwölf Monate Forschungstätigkeit anrechenbar. Vorgeschrieben sind darüber hinaus die Teilnahme an zwei Jahresversammlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI) sowie die Teilnahme an Weiter- und Fortbildungskursen an anerkannten Institutionen. Um die Erfüllung der Lernziele nachzuhalten, ist das Führen eines Logbuchs verpflichtend.
Inhalte der Weiterbildung Allergologie und klinische Immunologie
Die Weiterbildung im Bereich Allergologie und klinische Immunologie deckt ein breites Spektrum an medizinischem Fachwissen ab. Während der dreijährigen nicht fachspezifischen Grundausbildung vertiefen die Mediziner ihr allgemeinmedizinisches Wissen und erhalten einen Einblick in verschiedene weitere medizinische Fachgebiete, die für das spätere Ausüben ihrer Tätigkeit wichtig sind.
Die fachspezifische Weiterbildung vermittelt anschliessend detaillierte Kenntnisse zur Diagnose, Differentialdiagnostik, Therapie und Prophylaxe von allergischen und immunologischen Krankheiten. Die angehenden Allergologen erlernen, verschiedene Haut- und Provokationstests durchzuführen und zu interpretieren, befassen sich mit der Biologie sowie den chemischen und physikalischen Eigenschaften von Allergenen und erhalten grundlegende Kenntnisse über verschiedene Behandlungsmethoden. Darüber hinaus umfassen die Inhalte der fachspezifischen Ausbildung auch psychosoziale und versicherungstechnische Probleme im Zusammenhang mit Allergien und Immunerkrankungen. Einige Lehrinhalte sind innerhalb einer optionalen Weiterbildung zu erwerben, die sowohl Kenntnisse und Fähigkeiten zur Diagnostik und Therapie als auch zur Lehre und Forschung vermittelt.
Facharztprüfung Allergologie und klinische Immunologie
Zum Abschluss der medizinischen Weiterbildung absolvieren die angehenden Fachärzte für Allergologie und klinische Immunologie eine Facharztprüfung. Erst nach bestandener Prüfung dürfen sie den Facharzttitel tragen. Zugelassen werden ausschliesslich Ärztinnen und Ärzte, die ein eidgenössisches oder vom BAG anerkanntes ausländisches Arztdiplom vorweisen können.
Die Prüfung zum Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Im schriftlichen Teil beantworten die Prüflinge Multiple Choice-Fragen in englischer Sprache. Der mündliche Teil fragt fachspezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand von Fallbeispielen ab. Unter anderem müssen die Prüflinge eine detaillierte allergologisch-immunologische Anamnese erstellen, Hautteste auswerten und interpretieren und geeignete therapeutische Massnahmen festlegen. Die mündliche Prüfung dauert mindestens 30 Minuten.
Die Prüfungen werden durch die Schweizer Gesellschaft Allergologie und Immunologie SGAI organisiert. Für die Teilnahme an der schriftlichen Prüfung zahlen SGAI-Mitglieder eine Gebühr von 250 Schweizer Franken, Nichtmitglieder 450 Franken. Die Gebühr für die Teilnahme an der mündlichen Prüfung beträgt für SGAI-Mitglieder 350 Schweizer Franken, für Nichtmitglieder 550 Franken.
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