Der Facharzt für Gastroenterologie ist Experte für Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der weiteren Verdauungsorgane. Er arbeitet sowohl im ambulanten aus auch im stationären Bereich und behandelt dabei akute und chronische Krankheiten. Für ihre Tätigkeit benötigen Gastroenterologen ein breit gefächertes Wissen der Inneren Medizin, fachspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten und ein hohes Mass an sozialer Kompetenz. Diese Fähigkeiten erwerben sie während der medizinischen Weiterbildung.
Inhaltsverzeichnis
Alle Infos zur Weiterbildung zum Facharzt für Gastroenterologie in der Schweiz fasst dieser Beitrag zusammen.
Tätigkeiten Facharzt Gastroenterologie
Die Gastroenterologie ist ein Fachgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Struktur, der Funktion und den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber und den Hormondrüsen des Verdauungstraktes beschäftigt. Ein Facharzt für Gastroenterologie befasst sich mit der Diagnose und Untersuchung dieser Erkrankungen. Er ergreift behandelnde Massnahmen und berät Patienten bezüglich der Prävention.
Zu den häufigen Erkrankungen im Bereich der Gastroenterologie zählen:
- Tumore des Magen-Darm-Traktes
- Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Leberzirrhose
- Hepatitis (Gelbsucht)
Die Organe des Bauchraums werden unter anderem mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und Endoskopie untersucht. Als endoskopische Verfahren kommen vor allem die Magenspiegelung und die Darmspiegelung zum Einsatz. Aufschluss über Art und Fortschritt der Erkrankungen bieten ausserdem Funktionstest des Magen-Darm-Traktes und Laboruntersuchungen.
Endoskopische Verfahren ermöglichen es, während der Untersuchung direkt Polypen zu entfernen und Blutungen im Magen-Darm-Trakt zu stillen. Während einer Gallenspiegelung lassen sich Gallensteine entfernen und verengte Gallenwege erweitern. Chronische Erkrankungen werden in der Regel mit Medikamenten behandelt. Darüber hinaus berät der Gastroenterologe seine Patienten, inwiefern eine Umstellung der Lebensgewohnheiten zur Linderung der Symptome beitragen kann. Bei Diagnose und Therapie ihrer Patienten arbeiten Gastroenterologen eng mit Radiologen, Onkologen und Chirurgen zusammen.
Ziele der Weiterbildung Gastroenterologie
Die Weiterbildung im Fachbereich Gastroenterologie hat zum Ziel, den angehenden Fachärzten die Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen zu vermitteln, die sie zur selbständigen Untersuchung und Behandlung von Patienten benötigen. Nach Abschluss der Ausbildung sollen die Mediziner dazu in der Lage sein, eigenverantwortlich auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie tätigt zu werden. Dazu gehört es auch, Kosten und Nutzen von diagnostischen, vorbeugenden und therapeutischen Massnahmen ins Verhältnis setzen zu können. Weiterhin sollen die Mediziner zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten befähigt werden.
Dauer und Gliederung der Weiterbildung Gastroenterologie
Die Weiterbildung zum Facharzt für Gastroenterologie dauert insgesamt sechs Jahre. Sie gliedert sich in eine drei Jahre umfassende nicht-fachspezifische Ausbildung und eine ebenfalls drei Jahre dauernde fachspezifische Weiterbildung. Forschungstätigkeiten sowie ein abgeschlossenes MD-PhD-Programm können sich die angehenden Fachärzte sowohl in der fachspezifischen als auch in der nicht-fachspezifischen Weiterbildung mit jeweils bis zu sechs Monaten anrechnen lassen. Die nicht-fachspezifische Weiterbildung ist nicht zwangsläufig vor der fachspezifischen Ausbildung zu absolvieren, dies wird aber empfohlen.
Mindestens 2,5 Jahre der nicht-fachspezifischen Weiterbildung sind an Weiterbildungsstätten zu absolvieren, die für die Ausbildung im Bereich Allgemeine Innere Medizin anerkannt sind. Hat man bereits einen Facharzttitel für Allgemeine Innere Medizin erworben, wird dieser als gleichwertig angerechnet.
Während der fachspezifischen Weiterbildung müssen die angehenden Fachärzte mindestens 30 Monate in der allgemeinen klinischen Gastroenterologie tätig sein, davon mindestens zwölf Monate an einer Weiterbildungsstätte der Kategorie A. Innerhalb dieser Zeit müssen sie zudem drei Monate im Bereich klinische Hepatologie absolvieren. Maximal sechs Monate dürfen in einer anerkannten gastroenterologischen Praxis geleistet werden.
Vorgeschrieben ist weiterhin die Teilnahme an mindestens einer Jahresversammlung der Schweizer Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG/SSG) sowie an einem ACLS-Kurs oder einem gleichwertigen Kurs. Darüber hinaus müssen die angehenden Fachärzte einen Propofolkurs der SGG/SSG besuchen. Letztlich sehen die Bestimmungen vor, dass die Kandidaten eine wissenschaftliche Publikation in einer Fachzeitschrift mit Peer Review veröffentlichen. Dabei müssen sie Erst- oder Letztautor sein. Als eine solche Publikation zählt auch die Dissertation. Die fachärztliche Weiterbildung wird in einem Logbuch dokumentiert, das mit dem Antrag zur Facharztprüfung einzureichen ist. Seit dem 1. Juli 2015 ist das Logbuch in elektronischer Form zu führen.
Inhalte der Weiterbildung Gastroenterologie
Die fachärztliche Weiterbildung zum Gastroenterologen umfasst ein breit gefächertes Spektrum an Inhalten. So setzen sich die angehenden Fachärzte unter anderem mit der normalen und krankhaften Anatomie und Physiologie des Magen-Darm-Traktes, der Leber, der Gallenwege und des Pankreas auseinander. Sie erlernen, mit diagnostischen und therapeutischen Geräten umzugehen, die Resultate bildgebender und weiterer Untersuchungsverfahren auszuwerten sowie einen Behandlungsplan aufzustellen, zu verfolgen und zu überwachen. Für den Verlauf der Weiterbildung ist zudem eine Mindestanzahl an technischen Untersuchungen vorgeschrieben. Dazu gehören Gastroskopien, Koloskopien, Leberbiopsien und abdominale Sonographien. Neben den fachspezifischen Inhalten stehen auch Themen wie Ethik, Gesundheitsökonomie, Patientensicherheit und Qualitätssicherung auf dem Lehrplan.
Facharztprüfung Gastroenterologie
Die Weiterbildung zum Facharzt für Gastroenterologie schliesst mit einer zweiteiligen Prüfung ab, bestehend aus einem schriftlichen und einem mündlich-praktischen Teil. Die Prüfung soll belegen, dass die Kandidaten alle Lernziele erfüllen und dazu in der Lage sind, Patienten selbständig und kompetent zu betreuen. Zugelassen werden nur Mediziner mit eidgenössischem oder anerkanntem ausländischem Arztdiplom.
Der erste Teil der Prüfung umfasst einen schriftlichen Multiple-Choice-Test, die sogenannte European Specialty Examination in Gastroenterology and Hepatology (ESEGH). Die Kandidaten müssen zwei Blöcke mit je 100 Multiple Choice-Fragen beantworten, wofür sie jeweils drei Stunden Zeit haben. Die Prüfung findet in englischer Sprache statt. Die mündlich-praktische Prüfung besteht aus einer Falldiskussion, während der auch praktische Fähigkeiten abgefragt werden. Dieser Prüfungsteil dauert 30 Minuten und kann wahlweise auf Deutsch, Französisch, Italienisch sowie mit Zustimmung des Kandidaten auch auf Englisch absolviert werden.
Die Prüfungen finden einmal jährlich statt. Die schriftliche Prüfung wird durch ESBGH organisiert, für die Teilnahme ist ein Unkostenbeitrag von 760 Schweizer Franken zu zahlen. Die mündlich-praktische Prüfung wird durch die SGG durchgeführt und findet innerhalb von vier Wochen nach dem schriftlichen Teil statt. Die Gebühr beträgt 500 Schweizer Franken.
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