
Ein Facharzt für Neurologie ist für die Behandlung von Erkrankungen und Störungen des gesamten Nervensystems, der neuromuskulären Übertragung und der Muskulatur zuständig. Einen Neurologen suchen Patienten beispielsweise bei chronischen Kopfschmerzen und Migräne, Schwindel, Epilepsie oder Parkinson auf. Welche konkreten Aufgaben Fachärzte für Neurologie übernehmen, wie sich der Beruf im Allgemeinen gestaltet und wie man Facharzt für Neurologie in der Schweiz wird, thematisiert der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Facharzt für Neurologie?
Die Facharztweiterbildung zum Neurologen dauert in der Schweiz insgesamt sechs Jahre. Die Ausbildung gliedert sich in zwei Teile: In die nicht-fachspezifische Weiterbildung, und die fachspezifische Weiterbildung. Die nicht-fachspezifische Weiterbildung beinhaltet ein Weiterbildungsjahr in der klinischen Allgemeinen Inneren Medizin. Die fachspezifische Weiterbildung beläuft sich auf drei bis vier Jahre in der Neurologie und ein bis zwei Jahre Weiterbildungszeit in der Neurophysiologie und Schlafmedizin. Bis zu einem Jahr der Ausbildung kann optional in der Forschung im Bereich der Medizin oder Biomedizin absolviert werden. Darüber hinaus kann bis zu einem Jahr in bis zu zwei der Neurologie nahestehenden Fachgebieten angerechnet werden. Diese sind wie folgt:
- Neuroradiologie
- Neurochirurgie
- Neuropädiatrie
- Psychiatrie und Psychotherapie
- Intensivmedizin
- Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Die Weiterbildungszeit wird mit der Facharztprüfung abgeschlossen. Mehr zur Facharztausbildung in der Neurologie hier:
Übersicht aller Facharztausbildungen und Fachrichtungen in der Schweiz:
Neurologie – Aufgaben
Der Facharzt für Neurologie beginnt seine Behandlung mit einer neurologischen Anamnese und der anschliessenden neurologischen Untersuchung. Diese umfasst unter anderem eine Inspektion der Körperhaltung sowie des Stand- und Gangbildes des Patienten. Je nachdem, welche Beschwerden ein Patient beklagt, wendet der Neurologe verschiedene weitere Untersuchungsmethoden und Tests an.
Hierzu zählen beispielsweise:
- Untersuchung der Hirnnerven
- Untersuchung der Motorik und Koordination
- Überprüfung der Reflexe
- Überprüfung der Sensibilität beziehungsweise Wahrnehmung für Berührung, Druck, Schmerz und Temperatur
- Prüfung des Erinnerungsvermögens
- Messung der Hirnströme (EEG)
- Messung der elektrischen Muskelaktivität (EMG)
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
- Laboruntersuchung (Blut, Urin, Liquor)
- Computertomografie
- Magnetresonanztomografie
Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen sind und eine Diagnose gestellt werden konnte, leitet der Neurologe schliesslich eine geeignete Therapie ein.
Die häufigsten neurologischen Erkrankungen
Die häufigsten Krankheitsbilder in der Neurologie sind:
- Chronische Kopfschmerzen und Migräne
- Schwindel
- Chronische Rückenschmerzen
- (Alzheimer) Demenz
- Multiple Sklerose
- Parkinson
- Polyneuropathie
- Schlaganfall
- Schädel-Hirn-Trauma
- Enzephalitis
- Meningitis
- Nervenentzündungen und -ausfälle
- Dystonien (Bewegungsstörungen durch unkontrollierte Muskelkontraktionen)
- Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
- Gehirntumore
Klassische neurologische Therapieverfahren
Im Folgenden sind klassische neurologische Therapieverfahren auszugsweise dargestellt.
- Repositionsmanöver bei Lagerungsschwindel
- Physio- und ergotherapeutische Behandlung von Bewegungsstörungen (Beispiel: nach einem Schlaganfall, bei einer Querschnittslähmung, bei Multipler Sklerose oder Parkinson)
- Botulinumtoxinbehandlung bei Dystonien
- Medikamentöse Therapie bei Muskel- und Nervenentzündungen
- Magnet- und Elektrostimulation
- Medikamentöse Schubtherapie bei Multipler Sklerose
Für wen ist die Facharztrichtung Neurologie interessant?
Die Facharztrichtung Neurologie in der Schweiz ist besonders für Ärzte interessant, die sich für das komplexe Zusammenspiel von Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskulatur begeistern. Sie richtet sich an Mediziner, die gerne analytisch denken, präzise diagnostizieren und ein breites Spektrum an Erkrankungen – von Migräne, Epilepsie und Schlaganfällen bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose – betreuen möchten.
Neurologen arbeiten eng mit anderen Fachrichtungen wie Psychiatrie, Neurochirurgie oder Innerer Medizin zusammen und sind häufig in interdisziplinäre Teams eingebunden. Das Fach ist ideal für Ärzte, die sich für moderne Diagnostik (z. B. EEG, EMG, Bildgebung) interessieren und sowohl in der Akut- als auch in der Langzeitversorgung tätig sein wollen.
Wo kann man als Neurologe in der Schweiz arbeiten?
Als Neurologe in der Schweiz eröffnen sich vielfältige berufliche Möglichkeiten in unterschiedlichen Versorgungsbereichen. Viele Neurologen arbeiten an Universitätskliniken, öffentlichen oder privaten Spitälern, wo sie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich tätig sind – insbesondere in der Versorgung von Schlaganfallpatienten, bei Epilepsien oder neuroimmunologischen Erkrankungen.
Darüber hinaus bestehen attraktive Möglichkeiten in neurologischen Rehabilitationszentren, Schmerzkliniken oder spezialisierten Ambulatorien und Gruppenpraxen. Auch eine eigene Praxis ist eine häufig gewählte Option, besonders für die Betreuung von Patienten mit chronisch-neurologischen Erkrankungen. Zusätzlich bieten sich Tätigkeiten in der Forschung, Lehre oder pharmazeutischen Industrie, vor allem im Bereich der Neuropharmakologie oder klinischen Studien.
Passende Jobs
Hier geht es direkt zu unserem praktischArzt-Stellenportal mit Jobs für Ärzte in der Neurologie:
Neurologie – Wie hoch ist der Lohn eines Neurologen?
Das Monatsgehalt von Fachärzten in der Neurologie liegt in der Schweiz durchschnittlich bei etwa 10’000 CHF brutto. Der Jahreslohn liegt unmittelbar nach Abschluss der fachärztlichen Weiterbildung bei etwa 85’000 CHF brutto. Erfahrene Neurologen können jährlich mit etwa 177’000 CHF brutto rechnen. Neben der Berufserfahrung ergeben sich die Lohnunterschiede auch aufgrund des Arbeitsortes – einerseits variieren die Gehälter je nach Kanton, andererseits sind die Verdienstmöglichkeiten in einer eigenen Praxis oftmals höher als bei einer Festanstellung in einem Krankenhaus. Mehr zum Arzt-Lohn hier: