In der heutigen, digitalen Welt spielen soziale Medien eine wichtige Rolle für die Kommunikation der Menschen. Über Facebook, Twitter, Instagram & Co. ist eine immense Reichweite zu erzielen. Im Jahr 2022 haben über 72,6 Millionen Personen diese Kommunikationswege genutzt. Tendenz ist weiterhin steigend. Auch Ärzte/-innen können sich beruflich dieser bedienen und in vielerlei Hinsicht einen vorteilhaften Nutzen ziehen. Entscheidend ist, dass dabei Verhaltensregeln beachtet werden und Möglichkeiten zur erfolgversprechenden Zielerreichung durch die berufliche Internetpräsenz bekannt sind, wie sie hier beschrieben werden.
Soziale Medien und ihre Vorteile für Ärzte/-innen
Wer als Arzt/Ärztin gut vernetzt ist, profitiert mit der richtigen Vorgehensweise von folgenden Vorteilen.
Fachlicher Austausch
Wissen ist „Macht“ – das gilt auch für Ärzte/-innen. Am besten gelingt das Erlangen von Wissen über den Austausch mit Kollegen, denn soziale Medien reichen über den gesamten Globus und bieten die Möglichkeit, über Fachnetzwerke Zugang zu internationalem Medizin-Wissen zu erhalten.
Besonders bei schwierigen Krankheitsfällen kann der Austausch mit Kollegen/-innen eventuell sogar lebensrettend für eine/n Patienten/-in sein. Auch der Erfahrungsaustausch unter Kollegen/-innen und Spezialisten/-innen kann erleichternd auf Diagnosestellungen sowie Behandlungsoptionen wirken und damit zu einer verbesserten Patientenversorgung führen.
Weiterbildung und Karriere
Zudem werden über soziale Netzwerke Termine beispielsweise für Konferenzen, aber auch für berufliche Weiterbildungen schneller verbreitet. Wer nach Karrierechancen sucht, findet in den sozialen Netzwerken einige Angebote und kann sich online im Idealfall mit Gleichgesinnten austauschen. Des Weiteren bieten soziale Medien den einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Untersuchungen und aktuellen Forschungen. Damit bleiben Ärzte/-innen zeitgemäss informiert und fachlich auf dem neusten Stand.
Patientengewinnung und -bindung
Durch die zunehmende Digitalisierung in der Medizin gewinnen Online-Sprechstunden (Telemedizin) kontinuierlich an Bedeutung. Hier können Ärzte/-innen von der Online-Präsenz in sozialen Netzwerken profitieren, indem sie potenzielle Patienten/-innen erreichen können. Sie können ein Vertrauensverhältnis aufbauen und dieses intensivieren, indem sie online den Patienten/-innen zu besseren Gesundheitsentscheidungen verhelfen.
Dazu eignen sich beispielsweise regelmässige Veröffentlichungen von Informationen über verschiedene Krankheitsbilder, spezielle Behandlungen, klinische Studien sowie spezielle Veranstaltungs- und Vorsorgetermine und Impferinnerungen. Fühlen sich Patienten/-innen über soziale Medien gut beraten und interessant unterhalten, steigt die Anzahl der Neupatienten/-innen und bereits vorhandene Patienten/-innen werden gebunden.
Marketing
Ärzten/-innen stehen gesetzlich nur eingeschränkte Werbemöglichkeiten für ihre Dienste und Praxis zur Verfügung. Umso wichtiger ist die Steigerung der Online-Präsenz in sozialen Netzwerken, denn allein dadurch erhöht sich die Sichtbarkeit und Wahrnehmung, wie durch keine Zeitungsannonce oder ein Radiointerview zu erreichen ist.
Mit clever gewählten Veröffentlichungen von medizinisch relevanten Themen und Informationen wird das Interesse potenzieller Patienten/-innen geweckt und ihre Aufmerksamkeit angeregt. Dies können sich Ärzte/-innen zunutze machen und zeitgleich zum Aufbau eines guten Images verwenden, was sich ebenfalls positiv auf die gesteigerte Patientengewinnung und -bindung auswirkt. Hier ist fachliches Wissen, ein verständnisvoller Umgang mit Lesern/Patienten und ein sympathisches Auftreten besonders wertvoll.
Mitarbeitersuche optimieren
Mittlerweile erstreckt sich auch die Jobsuche über die sozialen Medien. Ärzte/-innen mit weitreichender Online-Präsenz besitzen deutlich höhere Chancen, passende Mitarbeiter/innen schneller und bei Bedarf für einen langfristigen Zeitraum zu finden. Durch die Online-Präsenz können potenzielle Bewerber/innen sich bereits einen Eindruck über die Praxis und den zukünftigen Arbeitgeber machen. Das senkt das Risiko von unnötigen Bewerbungsgesprächen und spart entsprechend Zeit.
Dazu sollten nicht ausschliesslich Online-Jobbörsen für die Stellenausschreibungen erfolgen, sondern auch auf der praxiseigenen Webseite sowie der Austausch mit Kollegen/-innen und auf medizinischen Portalen erweitern die Reichweite von Jobangeboten. Gleiches gilt für die Suche nach Studienteilnehmern.
Verbesserter Patientenkontakt
Soziale Medien stellen heute bereits eine wichtige Quelle für Patienten/-innen dar. Dadurch können sie sich auf einfachem Wege über die Gesundheit informieren und unkompliziert Antworten auf eigene gesundheitliche Anliegen finden, ohne dafür wochenlang auf einen Termin warten und/oder stundenlang im Wartezimmer verbringen zu müssen. Die Nachfrage an Ärzten/-innen im Netz steigt rasant, sodass vor allem neue Ärzte/-innen hierin einen idealen Einstieg erzielen können. Zu beachten ist hierbei unbedingt der Datenschutz und die ärztliche Schweigepflicht. Persönliche Angelegenheiten sollten deshalb nur über einen Privat-Chat oder privaten Messenger erfolgen.
Zusätzliche Tipps für Einsteiger/innen
Damit der Erfolg von Social Media von Anfang an erfolgversprechend funktioniert, sollten folgende Tipps berücksichtigt werden:
- häufig und vor allem regelmässig posten für höheren Bekanntheitsgrad bei Kollegen/-innen und potenziellen Patienten/-innen
- Online-Kontakte zu Kollegen/-innen herstellen, ausbauen und aufrechterhalten
- für Laien verständliche Inhalte veröffentlichen, gegebenenfalls Erklärvideos bereitstellen
- auch unterhaltsame Einblicke in den Arbeitsalltag und den Arztberuf bieten
- „trockene“ Themen mit stil- und taktvollem Witz und Esprit unterbrechen
- gesellschaftliches Verständnis für die Gesundheit fördern
- nur so viele soziale Medien starten, wie sie zeitlich zu pflegen sind; lieber weniger, dafür aber regelmässig einige Posts, als viele Plattformen mit nur einem Post pro Monat