Der Haus- und Kinderärzteverband fordert den Bund zur Einrichtung von 500 zusätzlichen Studienplätzen im Fach Medizin auf. Zwar ist die Anzahl an Medizin-Studienabschlüssen in den vergangenen Jahren gestiegen, dem Verband zufolge reiche dies aber nicht aus, um den Fachkräftemangel zu decken und die medizinische Versorgung in der Schweiz sicherzustellen.
Zahl der Medizin-Studienabschlüsse reicht nicht aus
Um die Zahl an -Medizin-Studienplätzen zu erhöhen, hat der Bund im Jahr 2017 das Sonderprogramm Humanmedizin gestartet. 100 Millionen Schweizer Franken wurden in die Offensive investiert. Ein erster Erfolg ist bereits erkennbar: Die Zahl der Studienabschlüsse ist von 800 im Jahr 2011 auf zuletzt 1‘209 gestiegen. Auch die Anzahl der Studienplätze an den fünf medizinischen Fakultäten der Schweiz hat sich laut Aussage des Bundes deutlich erhöht. Ziel des Sonderprogramms ist es, bis zum Jahr 2025 eine Zahl von 1‘300 jährlichen Studienabschlüssen in der Humanmedizin zu erreichen. Im Vergleich zum Jahr 2016 wären dies 450 zusätzliche Abschlüsse. Die Optimierung gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen soll Studienabgänger/innen zudem dazu bewegen, sich für eine Tätigkeit in der ambulanten Gesundheitsversorgung zu entscheiden.
Der Haus- und Kinderärzteverband hält diese Zahl allerdings nicht für ausreichend, um die medizinische Versorgung in der Schweiz dauerhaft sicherzustellen – unter anderem, da die Ärzteschaft immer älter wird. Auswertungen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass heute 28,4 Prozent der im ambulanten Bereich tätigen Ärzte/-innen 60 Jahre oder älter sind und damit kurz vor dem Ruhestand stehen. Um diese bevorstehende Lücke auszugleichen, fordert der Verband den Bund auf, innerhalb von vier Jahren 500 zusätzliche Studienplätze im Fach Humanmedizin zu schaffen.
500 zusätzliche Studienplätze gefordert
Die Einrichtung von 500 zusätzlichen Studienplätzen soll auch der hohen Auslandsabhängigkeit der Schweizer Gesundheitsversorgung entgegenwirken. Dass die Schweiz nicht ausreichend Nachwuchsmediziner/innen ausbilde, sehe man an der hohen Anzahl an Ärzten/-innen mit ausländischem Diplom, sagt Hausärztin Monika Reber, die im Vorstand des Haus- und Kinderärzteverbands für das Ressort Nachwuchs zuständig ist.
Ein Blick in die Statistik der FMH bestätigt das. Demnach stammen 39,5 der heute in der Schweiz berufstätigen Ärzte/-innen aus dem Ausland, mit steigender Tendenz. Während im vergangenen Jahr rund 1200 eidgenössische Diplome im Fach Humanmedizin ausgestellt wurden, lag die Zahl der anerkannten ausländischen Diplome bei rund 3‘000.
Der Haus- und Kinderärzteverband hält daher eine Neuauflage des Sonderprogramms Humanmedizin für notwendig. Abermals sollen 100 Millionen Schweizer Franken in Massnahmen investiert werden, die Studienabgänger/innen dazu bewegen, in der ambulanten Grundversorgung zu arbeiten.
Auch der Bund erkennt die hohe Auslandsabhängigkeit der Gesundheitsversorgung an. Aktuell sieht er sich in der Gesundheitspolitik allerdings auf Kurs und ist zuversichtlich, bis 2025 mindestens 1300 Medizin-Studienabschlüsse zu erreichen. Eine weitere Erhöhung ist nicht geplant.