Amlodipin ist ein weit verbreitetes Arzneimittel, das zu einer speziellen Wirkstoffgruppe zählt. Weil es Einfluss auf die Herzfunktion sowie die Muskelzellen und im Besonderen die Herzmuskelzellen nimmt, sollten sich Patienten/-innen mit einer Herzerkrankung im Vorfeld explizit über das Medikament informieren. Denn es ist nicht für jede/n Patienten/-in geeignet und kann Neben- sowie Wechselwirkungen auslösen.
Inhaltsverzeichnis
Amlodipin ist ein Kalziumkanalblocker (Kalziumantagonisten). Der Arzt/die Ärztin verordnet den Wirkstoff zur Therapie von Erkrankungen des Herzens wie Hypertonie (Bluthochdruck), Angina pectoris (Belastungsangina und Prinzmetal-Angina) und koronarer Herzkrankheit (KHK). Mehr Informationen zu den Einsatzgebieten, zur Anwendung und möglichen Nebenwirkungen gibt es im folgenden Artikel.
Was ist Amlodipin?
Amlodipin beinhaltet den gleichnamigen Wirkstoff, welcher der Gruppe der Calciumkanalblocker (Calciumantagonisten) und der Dihydropyridine angehört. In der kardiologischen Humanmedizin werden Dihydropyridine zur Behandlung verschiedener Herzerkrankungen eingesetzt.
Amlodipin – Wirkung
Die Wirkung von Amlodipin zeigt sich, indem es den Einstrom von Calciumionen in die Muskelzellen des Herzens und der Blutgefäße reduziert. Durch die Einstrom-Blockierung kommt es zu einer Entspannung und Erschlaffung der Gefäß- und Herzmuskelzellen. In der Folge reduziert sich die Kontraktion der Blutgefäße, wodurch sich diese erweitern und eine Verbesserung der Durchblutung herbeigeführt wird.
Durch die Erweiterung der koronalen Arterien und Arteriolen steigt die myokardiale Sauerstoffversorgung an und der Sauerstoffbedarf nimmt ab, woraus eine Entlastung des Herzens resultiert. Durch den reduzierten Sauerstoffbedarf stabilisiert sich zudem die Herzfrequenz und der Blutdruck sinkt.
Amlodipin – Anwendung und Dosierung
In der Regel wird das Arzneimittel aus der Gruppe der Kalziumantagonisten als Tablette oral eingenommen. Erhältlich ist es in unterschiedlichen Dosierungen. Diese setzt der/die behandelnde Arzt/Ärztin fest. Üblicherweise wird mit einer niedrigen Dosierung begonnen und je nach Verträglichkeit und Wirkungseffizienz bei Bedarf erhöht. Die empfohlene Dosierung beträgt 5 Milligramm pro Tag. Die maximale Tagesdosis von 10 Milligramm sollte nicht überschritten werden.
Wann wird Amlodipin eingesetzt?
Dieser Calciumkanalblocker wird bei Bluthochdruck (Hypertonie) eingenommen und bei Angina Pectoris (Brustschmerzen aufgrund verminderter Durchblutung des Herzmuskels) eingesetzt. Ein hoher Blutdruck liegt vor, wenn dieser dauerhaft Werte von 140 zu 90 mmHg übersteigt. Nur in dem Fall ist der Bluthochdruck als Herzkrankheit zu betrachten.
Ebenfalls kommt es zur Anwendung dieser Wirkstoffgruppe bei einer selten vorkommenden vasospastischen (Prinzmetal-)Angina. Liegen Faktoren vor, die ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall darstellen, ist die Einnahme von Amlodipin auch zum vorbeugenden Einsatz geeignet.
Wie wird Amlodipin richtig eingenommen?
Die Einnahme von Amlodipin ist regelmäßig vorzunehmen, um eine gleichmäßige und bestmögliche Wirkung zu erreichen. Der Einnahmezeitpunkt kann unabhängig von den Mahlzeiten gewählt werden. Bestimmt der/die behandelnde Arzt/Ärztin keine andere Einnahmehäufigkeit, erfolgt die Verabreichung einmal täglich. Unter bestimmten medizinischen Bedingungen kann diese auf zweimal täglich erhöht werden.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Sollte eine Einnahme von Amlodipin vergessen worden sein, ist sie zügig nachzuholen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte der nachzuholende Einnahmezeitpunkt jedoch nicht zu nahe an dem nächsten sein. Sollte dies der Fall sein, ist die vergessene Tablette gänzlich auszulassen und mit der folgenden Einnahme wie gewohnt fortzufahren. Hat die Einnahme dennoch zu erfolgen, ist der gesamte Einnahmerhythmus dementsprechend nach hinten zu verschieben, um die Regelmäßigkeit mit gleichen Abständen aufrechtzuerhalten.
Bei der Einnahme von Amlodipin ist sich strikt an die Anweisungen des/der rezeptausstellenden Arztes/Ärztin zu halten. Von eigenmächtigen Änderungen ohne ärztliche Rücksprache der Dosierung, des Einnahmezyklus oder des Absetzens des Medikamentes ist abzusehen. Das betrifft insbesondere ältere Patienten, bei denen schwere gesundheitliche Folgen daraus resultieren können. Auch die Apotheke kann helfen:
Amlodipin – Nebenwirkungen
Wie bei jedem Arzneimittel können durch die Einnahme von Amlodipin auch Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Hitzewallungen, Müdigkeit und Schläfrigkeit sowie Übelkeit, Bauchschmerzen, Darmstörungen und Muskelkrämpfe. Diese zeigen sich in der Regel in einem milden Umfang und meist nur vorübergehend zu Beginn der Einnahme.
Weitere Nebenwirkungen sind bekannt, bei deren Auftreten der/die Arzt/Ärztin informiert werden sollte. Zu diesen zählen folgende:
- Ödembildung vor allem an Knöcheln
- Sehstörungen
- Hautrötungen
- Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot
- Palpitationen (Veränderungen des Herzschlags)
- Allergische Reaktionen
(Eine ausführliche Auflistung aller möglichen Nebenwirkungen ist dem Beipackzettel zu entnehmen.)
Amlodipin – Wechselwirkungen
Erfolgt während der Calciumantagonist-Einnahme die gleichzeitige Verabreichung anderer Medikamente, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Diese äußern sich in der Regel durch eine verminderte oder verstärkte Wirkung von Amlodipin oder des anderen Medikaments. Das kann schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Situation führen, weshalb der/die rezeptausstellende Arzt/Ärztin stets über aktuelle sowie geplante Medikamenteneinnahmen zu unterrichten ist.
Bekannt sind Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung von Amlodipin und folgender Arzneimittel und Wirkstoffe:
- Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol und Itraconazol
- Proteasehemmer zur HIV-Therapie wie Ritonavir, Indinavir und Nelfinavir
- Antibiotika wie Rifampicin, Erythromycin und Clarithromycin
- Medikamente zur Herzkrankheit–Therapie wie Verapamil und Diltiazem
- Dantrolen als Infusion zur Behandlung von schweren Körpertemperaturstörungen
- Immunsuppressiva wie Tacro-, Siro-, Temsiro- und Everolimus sowie Cyclosporin
- Cholesterinsenker wie Simvastatin
- Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Grapefruit (kann blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin deutlich verstärken)
Amlodipin – Kontraindikationen
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Amlodipin dürfen nicht eingenommen werden, wenn folgende Gegebenheiten vorliegen:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen anderen beinhalteten Bestandteil oder eines anderen Kalziumantagonisten
- Dauerhaft stark erniedrigter Blutdruck (Hypertonie)
- Herzkrankheit mit schwerer Verengung der linken Herzkammer (Aortenstenose)
- Kardiogener Schock
- Herzinsuffizienz nach Herzinfarkt
- Akuter Myokardinfarkt
- Zusätzliche Einnahme von Mitteln aus blutdrucksenkender Gruppe
- Kinder unter sechs Jahren
- Schwangerschaft und Stillzeit
Häufige Fragen zu Amlodipin
- Ist Amlodipin gefährlich?
- Wie wirkt Amlodipin?
- Ist Amlodipin ein gutes Blutdruckmittel?
- Amlodipin morgens oder abends einnehmen?
- Wie stark senkt Amlodipin den Blutdruck?
- Wann darf man Amlodipin nicht einnehmen?
- Wie viel Amlodipin darf man am Tag einnehmen?
- Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer Medizin (Verlag), 2. Auflage, 2012.
- Hypertonie, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/... (Abrufdatum: 10.06.2023)
- Amlodipin, https://www.gelbe-liste.de/... (Abrufdatum: 10.06.2023)