Antibiotika sind Medikamente zur Bekämpfung von durch Bakterien verursachten Erkrankungen und aus dem klinischen Alltag nicht wegzudenken. Dieser Artikel beschreibt den Wirkmechanismus verschiedener Antibiotika und gibt Hinweise zum Alkoholgenuss während der Antibiotika Einnahme.
Was sind Antibiotika und wie wirken sie?
Ein Antibiotikum ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das bei bakteriellen Infektionskrankheiten, die der Körper aus eigener Kraft nicht hinreichend bekämpfen kann, eingesetzt wird. Antibiotika wirken hingegen nicht bei viralen Infektionen. Antibiotika können als Saft, Tabelette, Kapsel oder Salbe verabreicht werden. Bei schweren oder ausgedehnten Infekten an für die Medikamente schlecht erreichbaren Körperregion kann der Wirkstoff per Injektion verabreicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Es gibt viele verschiedene Arten von Antibiotika, die gegen unterschiedliche Arten von Bakterien wirken. Je nach Wirkmechanismus töten Antibiotika Bakterien ab (bakterizide Wirkung) oder hemmen deren Vermehrung im Körper (bakteriostatischer Effekt). Die Wahl des Antibiotikums ist dabei abhängig von der Art der bakteriellen Infektion und der Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber den Wirkstoffen.
Die unterschiedlichen Wirkstrategien erfordern variable Einnahmeintervalle. Manche Präparate erzeugen bei einmaliger bis zweimaliger Einnahme pro Tag über die gesamte Zeit einen gleichbleibenden Wirkstoffspiegel im Blut. Andere erzielen ihre Effekte durch mehrere Wirkstoffspitzen pro Tag und müssen daher dreimal täglich eingenommen werden.
Durch eine fehlerhafte Anwendung kann sich eine Resistenz gegenüber dem verschriebenen Antibiotikum entwickeln oder die Wirkung beeinflussen. Es ist daher ratsam, den Anweisungen des Arztes zu Dosierung, Einnahmehäufigkeit und Behandlungsdauer stets zu folgen.
Darf ich während der Einnahme von Antibiotika Alkohol trinken?
Von der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und Antibiotika raten Ärzte aus mehrfacher Hinsicht ab. Einerseits besteht bei allen Antibiotika, die von der Leber verstoffwechselt werden, das Risiko für eine Über- oder Unterdosierung sowie eine Verschiebung der Zeitintervalle bis zum Eintritt der Wirkung. Dies kann dazu führen, dass die Antibiotika-Therapie versagt, obwohl das Medikament ideal zur Bekämpfung des Erregers geeignet ist. Gleichzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich resistente Bakterien vermehren, die sich später nur noch schwer durch Antibiotika eindämmen lassen.
Zudem nehmen viele Menschen über das Antibiotikum hinaus weitere Arzneimittel regelmäßig ein, was bereits ohne gleichzeitigen Alkoholkonsum mit einer wechselseitigen Beeinflussung der Wirkstoffe einhergehen und Nebenwirkungen verursachen kann. Diese Effekte werden durch den Alkoholkonsum noch verstärkt. Hiervon betroffen sind vor allem blutverdünnende Medikamente.
Nicht zuletzt ist die Infektion als solche eine Herausforderung für den Körper, der für die Bekämpfung des Erregers auf sämtliche Ressourcen zurückgreifen muss. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, die Körpertemperatur wird in einem aufwändigen Prozess angehoben, der gesamte Stoffwechsel auf „Infektabwehr“ eingestellt. In dieser Situation stellt der Abbau von Alkohol eine unnötige zusätzliche Belastung für das ohnehin geschwächte System dar.
Was kann passieren, wenn ich während der Einnahme von Antibiotika Alkohol trinke?
Eine ganze Reihe von Antibiotika kann den Alkoholabbau stören, denn viele Präparate blockieren das dafür erforderliche Enzym, die Aldehyddehydrogenase. Wird nun gleichzeitig mit der Medikamenteneinnahme Alkohol konsumiert, so kommt es neben Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zu einer Verengung der Blutgefäße des Herz-Kreislauf-Systems. Die Folgen reichen von einer leichten Durchblutungsstörung bis hin zur Auslösung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Bis das Enzym wieder vollumfänglich arbeitet, vergehen auch nach Beendigung der Behandlung mit Antibiotika noch wenige Tage. Daher ist eine ausreichend lange Abstinenz zwingend erforderlich.
Einige Wirkstoffe können in Kombination von Antibiotika und Alkohol zu einer Entzündung und Schädigung der Leber führen. Darüber hinaus verzögert Alkohol allgemein die Passage der Nahrung und Arzneimittel im Magen, was den Wirkeintritt der Präparate verzögern kann.
Wirkstoff/-gruppe | Komplikationen bei Alkoholkonsum während der Einnahme |
Sulfonamide (z. B. Trimethoprim-Sulfamethoxazol), Ceftriaxon, Metronidazol | Hemmung der Aldehyd-Dehydrogenase: Kreislaufbeschwerden, Blutdruckabfall, Herzinfarkt, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall |
Erythromycin | Verzögerte Magenentleerung: unzureichende Medikamentenwirkung |
Ketoconazol, Isoniazid | Erhöhte Lebertoxizität |
Welche Antibiotika können mit Alkohol kombiniert werden?
Vereinzelt gibt es Antibiotika, die keine derart schweren Nebenwirkungen in der Kombination mit Alkohol haben. Zu diesen gehört das Antibiotikum Cefuroxim, das bei vielen bakteriellen Infektionen eingesetzt wird, außerdem die meisten Penicilline und Azithromycin. Ungeachtet dessen besteht jedoch auch unter der Einnahme „verträglicher“ Präparate die allgemeine Schwächung des Körpers, bei der grundsätzlich jede zusätzliche Belastung zu vermeiden ist.
Fazit
Von einer Kombination von Antibiotika und Alkohol ist aus verschiedenen Gründen abzuraten. Auch wenn bei geringen Alkoholmengen nicht in jedem Fall schwere Wechselwirkungen zu erwarten sind, benötigt der Körper doch seine Energie zur Bekämpfung der Erkrankung. Er sollte daher die erforderliche Ruhe und Schonung erhalten.
- Seifert, R.: Medikamente leicht erklärt, Springer Medizin Verlag, 2021
- Kliniken Köln, Antibiotika – wirksam bei bakteriellen Infektionen, https://www.kliniken-koeln.de/... (Abrufdatum: 24.01.2024)
- Mayo Clinic,
The Mayo Clinic, What are the effects of drinking alcohol while taking antibiotics?, https://www.mayoclinic.org/... (Abrufdatum: 24.01.2024)