Mit dem Arzneistoff Aripiprazol aus der Gruppe der atypischen Neuroleptika werden schizophrenische Erkrankungen behandelt. Hierbei kommt es zur gestörten Selbstwahrnehmung und verschiedenen Verhaltensstörungen, wie Halluzinationen und/oder Wahnvorstellungen. 2004 wurde es unter dem Handelsnamen Abilify europaweit zugelassen und ist als atypisches Antipsychotikum und Teil der 2. Generation verträglicher als die älteren Antipsychotika. Auch bipolare Störungen können damit behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Aripiprazol bindet an den Dopamin-D2-Rezeptor und wirkt agnostisch, wenn ein Dopamin-Mangel vorliegt und antagonistisch, wenn der Dopamin-Spiegel erhöht ist.
2. Es kann mehrere Tage oder einige Wochen dauern, bis eine Verbesserung des Beschwerdebilds eintritt.
3. Der Arzneistoff wird gut resorbiert und erreicht nach drei bis fünf Stunden den maximalen Plasmaspiegel.
Aripiprazol – Wirkung
Aripiprazol ist ein Atypikum (atypisches Antipsychotikum) zur Behandlung von Schizophrenie oder manischen Episoden. Unterschiedliche Neurotransmitter sorgen dafür, dass es bei verschiedenen Emotionen wie Aufregung, Angst oder Freude, zu angemessenen, gesunden Reaktionen kommt. Bei Erkrankten mit Schizophrenie oder bipolarer Störung ist das Gleichgewicht der Botenstoffe gestört. Dadurch verändern sich die Gedanken und Wahrnehmungen.
Aripiprazol kann, indem es als Antagonist der Neurotransmitter agiert, angewendet werden. Das Neuroleptikum blockiert die postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptoren und stimuliert zugleich die präsynaptischen Autorezeptoren. Es wirkt an manchen Rezeptoren aktivierend wie Serotonin, an anderen desaktivierend oder übt beides aus. Dadurch wird das Gleichgewicht an Botenstoffen wiederhergestellt, was den antipsychotischen Effekt erklärt. Das Arzneimittel unterbindet die Bildung der Symptome und verbessert:
- Antrieb
- kognitive Fähigkeiten
- affektive Reagibilität
Aripiprazol – Anwendung und Dosierung
Aripiprazol zählt zu den wichtigsten Arzneistoffen bei Schizophrenie und manischen Episoden der Bipolar-I-Störung, bei denen die meisten Betroffenen ohne entsprechende Medikamente nicht mehr in der Lage sind, den Alltag zu bewältigen. Eine medikamentöse Therapie ist nur in akuten Phasen erforderlich. Das Mittel ist auch in der langfristigen Rezidivprophylaxe einsetzbar. Neben der Behandlung der Symptome, wie anhaltende Wahnvorstellungen und Halluzinationen, wirkt Aripiprazol zudem sedierend, was bei Begleiterscheinungen, beispielsweise Unruhe und Schlafproblemen, vorteilhaft ist.
Das Arzneimittel steht in Form von Tabletten, Schmelztabletten und Lösungen zur Verfügung. In akuten Phasen kann das Medikament auch als Injektionslösung verabreicht werden. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 15 mg pro Tag und kann maximal auf täglich 30 mg erhöht werden. Es wird jeweils morgens die gesamte Dosis eingenommen, denn abends kann sie den Schlaf beeinträchtigen.
Aripiprazol – Nebenwirkungen
Aripiprazol zählt zu den neueren atypischen, leicht verträglichen Antipsychotika und verursacht wenige Nebenwirkungen. Möglich sind:
- anhaltende Unruhe
- Übelkeit
- Erbrechen und Verstopfung
- Schlafstörungen
- Benommenheit und Schwindel
- leichte Kopfschmerzen
- Herzrhythmusstörungen
- Krämpfe
- unwillkürliche Muskelzuckungen
Aripiprazol – Wechselwirkungen
Werden neben Aripiprazol noch weitere Medikamente eingenommen, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, die sich in der Regel durch eine verminderte oder verstärkte Wirkung sowie einen schnelleren Abbau des Medikaments im Körper zeigen.
Aripiprazol sollte nicht angewendet werden, wenn bereits Mittel eingenommen werden, die Hemmstoffe der Enzyme aus dem Cytochrom-System beinhalten.
Der Arzneistoff verstärkt zudem die Wirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck, wie Diltiazem, und Depressionen. Das Gleiche gilt bei starken Schmerzmitteln.
Famotidin, ein Magensäure-Blocker, reduziert hingegen die Aufnahme des Neuroleptikums und stört somit den Wirkmechanismus.
Die gleichzeitige Einnahme von Aripiprazol mit Chinidin oder den beiden Neuroleptika Fluoxetin und Paroxetin, führt in der Regel zu einem schnelleren Abbau des Mittels im Körper.
Aripiprazol wirkt beruhigend, sodass bei der Kombination mit Alkohol ebenso Vorsicht gilt. Es kann zu Reaktionen, wie Sedierung, kommen.
Aripiprazol – Kontraindikationen
Die Anwendung von Aripiprazol ist kontraindiziert, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff besteht. Auch Patienten mit Herz- oder Kreislauferkrankungen und Epilepsie sollten das Medikament nicht einnehmen.
Vorsicht gilt auch bei älteren, an Demenz erkrankten Menschen, denn der Stoff kann die negativen Effekte der Erkrankung verstärken. Bei schwangeren und stillenden Frauen liegen keine hinreichenden Studien vor.
Häufige Fragen zu Aripiprazol
- Was ist Aripiprazol?
- Wie schnell wirkt Aripiprazol?
- Ist Aripiprazol ein Antidepressivum?
- Wann wird Aripiprazol eingesetzt?
- Wie wird Aripiprazol richtig eingenommen?
- Was gibt es bei der Einnahme von Aripiprazol noch zu beachten?
Aripiprazol ist ein gut verträgliches Atypikum, mit dem die Schizophrenie und manische Episoden behandelt werden. Das Medikament ist ein Neuroleptika der zweiten Generation, das die Rezeptoren der Botenstoffe Dopamin und Serotonin hemmt. Dadurch können sie die Psyche nicht negativ beeinflussen. Ein Ungleichgewicht führt zum Aufbau der Psychosen.
Aripiprazol verbessert die Positiv- und lindert die Negativ-Symptome, damit die Patienten den Alltag wieder leichter bewältigen. Die Halbwertzeit beträgt 72 Stunden. Es kann einige Wochen dauern, bis sich die Wirkung des Mittels zeigt.
Aripiprazol hat eine ähnliche, aber nur mässige Wirkung wie die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, die zur Gruppe der Antidepressiva gehören. Das Mittel wirkt einerseits antipsychotisch, andererseits leicht sedierend und verstärkt die Wirkung von Medikamenten gegen Depressionen.
Aripiprazol gehört zu den atypischen Neuroleptika und wird bei psychischen Störungen, wie Schizophrenie und bipolaren Störungen, eingesetzt.
Die Anfangs- und Erhaltungsdosis beträgt oft 10 bis 15 mg Aripiprazol pro Tag. Sie wird einmal täglich eingenommen. Die maximale Dosis von 30 mg darf nicht überschritten werden.
Aripiprazol eignet sich zur Behandlung bei Erwachsenen sowie Jugendlichen ab 15 Jahren. Bei einer bipolaren Störung ist das Mittel bei Jugendlichen ab 13 Jahren zugelassen. Während der Einnahme von Aripiprazol sollte auf Alkohol verzichtet und die Teilnahme am Strassenverkehr möglichst gemieden werden.
- Payk, Th. R., Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie, Stuttgart: Thieme Verlag (5. Auflage, 2007)
- Schneider, F., Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin Heidelberg: Springer Verlag (2012)
- NHS, Aripiprazole, https://www.nhs.uk/... (Abrufdatum: 17.05.2024)