Als Assistent/in Gesundheit und Soziales (abgekürzt: AGS) hat man einen praktischen Beruf, bei dem man in Kontakt mit unterschiedlichen Menschen kommt. Die Hauptaufgaben sind, zum Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten beizutragen, ihre vorhandenen Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Dazu betreut man im ambulanten oder stationären Bereich Menschen aller Altersstufen, die aufgrund von Krankheit oder körperlicher, geistiger oder sozialer Einschränkung Unterstützung brauchen.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung Assistent Gesundheit und Soziales: Voraussetzungen, Inhalt, Dauer
Wer AGS werden möchte, muss die obligatorische Schulzeit absolvieren. Da es in der Schweiz kein einheitliches Schulsystem gibt, gilt das im Kanton gültige. Mit der Ausnahme von Tessin bedeutet das, dass die dreijährige Sekundarstufe I abgeschlossen werden muss, um eine Ausbildung als AGS beginnen zu können. In Tessin dauert die obligatorische Schulzeit bis zum Abschluss Sek B vier Jahre. Natürlich ist die Ausbildung als AGS auch mit dem Abschluss Sek C möglich.
Eine weitere Voraussetzung ist ein guter mündlicher und schriftlicher Ausdruck in der gewünschten Landessprache (je nach Kanton und Einrichtung entweder Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch). Zudem sind körperliche und seelische Gesundheit und Belastbarkeit für den Beruf in der Pflege wichtige Grundvoraussetzungen.
Darüber hinaus sind weitere persönliche Stärken von Vorteil. Dazu zählen Offenheit und Kommunikationsstärke, Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit, Flexibilität, Sorgfalt, Sauberkeit und ein Sinn für Ordnung.
Die Ausbildung dauert zwei Jahre und ist betont praktisch angelegt. Pro Woche findet an einem Tag Unterricht in der Berufsfachschule statt. Dabei wird unter anderem Wissen zu Themen wie Gesundheits- und Körperpflege, Hygiene und Sicherheit, Administration, Arbeitsorganisation und Logistik vermittelt. An allen anderen Tagen steht die berufliche Praxis in der Einrichtung des Gesundheits- oder Sozialwesens im Vordergrund, an der man die Ausbildung als AGS absolviert. Das kann entweder ein Spital, Altersheim, Rehabilitationszentrum, Behinderten- oder Pflegeheim, eine psychiatrische Klinik oder der Wohnort der betreuten Person sein (Spitex). Zusätzlich gibt es zeitweise einen dritten Lernort in Form des sogenannten Überbetrieblichen Kurses (ÜK).
Assistent/in Gesundheit und Soziales: Lohn während der Ausbildung
Wie viel man während der Ausbildung als AGS verdient, ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Auch der Lehrbetrieb kann Anpassungen vornehmen. Grundsätzlich erhalten AGS-Lehrlinge 13 Monatslöhne.
Für das Beispiel Bern und das Jahr 2022 beläuft sich der Lohn während der Ausbildung als Assistent Gesundheit und Soziales auf:
- Lehrjahr: CHF 714
- Lehrjahr: CHF 952
Die Lohnempfehlungen steigen in regelmässigen Zeitabständen.
AGS: Tätigkeiten und Alltag
Der Alltag als Assistentin oder Assistent Gesundheit und Soziales ist sehr abwechslungsreich. Je nachdem, ob man in einem Spital, Rehabilitationszentrum, Wohnheim oder bei der Spitex tätig ist, kann der Joballtag eine andere Tätigkeit abverlangen. AGS arbeiten eng mit anderen Teammitgliedern wie etwa medizinischem Personal zusammen.
Die typischen Tätigkeiten für Assistenten Gesundheit und Soziales lassen sich in drei grosse Gruppen aufteilen.
1. Direkte Tätigkeiten mit und am/an Patienten/-innen, wie
- prüfen der körperlichen Verfassung (Atmung, Puls, Temperatur, Gewicht etc.)
- gesundheitliche Veränderungen beobachten und bei Problemen medizinisches Personal verständigen beziehungsweise im Notfall selbst Erste Hilfe leisten
- beim An- und Ausziehen helfen inklusive des Anlegens von medizinischen Strümpfen und Bandagen
- bei der täglichen Körperpflege helfen
- beim Toilettengang begleiten und sich um eventuelle Hilfsmittel wie Urinbeutel kümmern
- beim Einnehmen der Mahlzeiten (und auf Anweisung des Gesundheitspersonals der Medikamente) helfen
- bettlägerige Menschen umlagern
- beim Zubettgehen helfen
- Aktivitäten und Veranstaltungen organisieren und die betreuten Menschen dazu anregen, an einem geregelten Alltag teilzuhaben
2. Logistische Tätigkeiten, wie
- Haushaltsarbeiten im Wohnbereich von Patienten/-innen erledigen
- betreute Menschen zu Arzt/Ärztin oder anderen Terminen begleiten
- hauswirtschaftliche Tätigkeiten im Betrieb
- Einkaufslisten erstellen
- Einkäufe erledigen
3. Administrative Tätigkeiten, wie
- Dokumentation der geleisteten Arbeit
- einfache Verwaltungsarbeiten am Computer
Die Arbeit hat eine grosse emotionale Komponente. Man baut Beziehungen zu den Menschen auf, die man pflegt und betreut. Oft kommt einem dafür Dankbarkeit entgegen. Aber durch die enge Arbeit mit und an dem/der Patienten/-in besteht auch das Potenzial für körperliche und seelische Belastung. Etwa dann, wenn man jemanden bis zum Lebensende betreut. Daher sollten AGS darauf achten, nach der Arbeit abzuschalten und die Probleme ihrer Patienten/-innen nicht mit nach Hause zu nehmen.
Eine weitere potenzielle Belastung sind die häufig unregelmässigen Arbeitszeiten für AGS. Nacht- und Wochenenddienste sind üblich. Die Arbeit in Teilzeit ist je nach Arbeitgeber in unterschiedlichen Versionen möglich.
Assistent/in Gesundheit und Soziales: Weiterbildung
Der Beruf als Assistent/in Gesundheit und Soziales gilt als Einstieg in die Pflegebranche. Es ist möglich, in dem Beruf zu bleiben oder sich weiterzubilden. Die Weiterbildung für die Berufe Fachmann/Fachfrau Gesundheit (FaGe) und Fachmann/Fachfrau Betreuung (FaBe) wird erleichtert. Das heisst, dass man als ausgebildete/r AGS eine verkürzte Ausbildung als FaGe oder FaBe machen kann. In der Praxis sieht das so aus, dass man ins zweite Lehrjahr einsteigt und das eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ schneller machen kann.
Im Vergleich zur AGS sind die Tätigkeiten als FaGe und FaBe ähnlich. Die Verantwortung ist jedoch grösser und der Beruf anspruchsvoller. Daher ist auch der Schulstoff während der Ausbildung schwieriger. Nach der Ausbildung ist der Verdienst als FaGe beziehungsweise FaBe höher als für Assistenten Gesundheit und Soziales.
Wer im Pflege-Bereich die Karriereleiter erklimmen möchte, kann im Anschluss an die FaGe- oder FaBe-Ausbildung mehrere Karrierestufen bis zum Bachelorabschluss als Pflegefachmann/-frau FH, Sozialpädagoge/-in FH oder Sozialarbeiter/in FH erklimmen.
Assistent/in Gesundheit und Soziales: Lohn
Der Lohn als Assistent/in Gesundheit und Soziales ist für die gesamte Schweiz nicht einheitlich. Jeder Kanton kann eigene Lohnempfehlungen herausgeben, die die Arbeitgeber nicht unterschreiten sollten. Für den Bereich der Pflegeassistenz liegt das Lohnniveau in Genève (Genf), Graubünden und Solothurn am höchsten, während es in den Kantonen Bern, Schwyz und Uri am niedrigsten ist. Den konkreten Lohn kann jeder Betrieb selbst festlegen.
Für den Kanton Bern wird für ausgelernte AGS ein Einstiegsgehalt entsprechend der Gehaltsklasse 9 und der Einstiegsstufe 6 empfohlen.
In der Lohntabelle für Kantonpersonal für das Jahr 2022 entspricht das bei Vollzeit einem Monatsgehalt von CHF 3’834.90. Hochgerechnet ergibt sich ein Jahresgehalt von CHF 49’853.70. Es werden grundsätzlich 13 Monatsgehälter gezahlt. Die Angaben sind ohne Sozialzulagen. In Teilzeit reduziert sich der Lohn entsprechend den geleisteten Stunden. Mit der Berufserfahrung steigt das Monatsgehalt. Zudem finden regelmässige Anpassungen statt, wodurch der Lohn pro Jahr um einige Prozent steigt.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Assistent/in Gesundheit und Soziales?
- Wie viel verdient man als Assistent/in Gesundheit und Soziales?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Assistent/in Gesundheit und Soziales?
- In welchen Bereichen können Assistenten/-innen Gesundheit und Soziales arbeiten?
Als Assistent/in Gesundheit und Soziales (AGS) trägt man zum Wohlbefinden von Patienten/-innen bei, erhält und fördert ihre Fährigkeiten. Man betreut Menschen aller Altersstufen im ambulanten und stationären Bereich.
Einen einheitlichen Lohn für Assistenten/-innen Gesundheit und Soziales gibt es in der Schweiz nicht. Vielmehr kann jeder Betrieb die Verdiensthöhe individuell festlegen. Als Richtwert kann mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von CHF 3’835 gerechnet werden.
Die Ausbildung zum/-r Assistent/in Gesundheit und Soziales dauert zwei Jahre und ist betont praktisch ausgelegt. Nur einen Tag pro Woche findet theoretischer Unterricht in der Berufsfachschule statt.
Als Assistent/in Gesundheit und Soziales kann man in einem Spital, Rehabilitationszentrum, Wohnheim oder bei der Spitex tätig sein.