Das Schweizerische Gesundheitssystem soll die Bedürfnisse von Frauen stärker berücksichtigen. Das hat der Bundesrat in einem Postulatsbericht vom 15. Mai 2024 verabschiedet. Da Frauen andere gesundheitliche Bedürfnisse haben als Männer, wurden mehrere Bundesstellen beauftragt, Forschung, Ausbildung, Prävention und die Bedingungen am Arbeitsplatz zu verbessern.
Drei Bundesstellen in der Handlungspflicht
Wie der Bundesrat schreibt, unterscheidet sich das Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern und sie sind unterschiedlichen Krankheiten ausgesetzt. Wie eine Studie zur Beantwortung des Po Fehlmann Rielle zeigt, herrscht in der der Schweiz allerdings noch eine sehr männliche Perspektive in Forschung und Versorgung vor.
Der Bundesrat sieht daher drei Bundesstellen in der Handlungspflicht:
- Swissmedic soll Verbesserungen in der Forschung einleiten.
- Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) soll Frauen in Ausbildung und Prävention stärker berücksichtigen sowie die geschlechtsspezifische Demenzbehandlung verbessern.
- Das Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann soll die geschlechtergerechte Behandlung am Arbeitsplatz sicherstellen.
Die Bundesstellen sollen die genannten Massnahmen bis Ende 2029 umsetzen. Durch die gezielte Berücksichtigung frauenspezifischer gesundheitlicher Bedürfnisse hofft der Bundesrat, bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen und so die allgemeine Versorgungsqualität in der Schweiz zu steigern.
Swissmedic: Forschung verbessern
Vom Heilmittelinstitut Swissmedic fordert der Bundesrat, Geschlechtsunterschiede in der klinischen Forschung stärker zu berücksichtigen. Bereits 2023 wurde mit dem Nationalen Forschungsprogramm «Gendermedizin und Gesundheit» eine Massnahme ergriffen, um Geschlechteraspekte besser in die medizinische Forschung einzubeziehen. Swissmedic soll nun prüfen, ob weiterer Bedarf für Verbesserungen besteht und wie geschlechtsspezifische Aspekte in Gremien und Leitlinien einzubringen sind.
BAG: Potenzial bei Bildung und Prävention besser nutzen
Das BAG soll zusammen mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation evaluieren, ob Geschlechteraspekte in der Ausbildung für Gesundheitsberufe ausreichend Berücksichtigung finden. Weiterhin soll das BAG prüfen, wie Geschlechteraspekte bei Präventionsstrategien für nichtübertragbare Krankheiten und Suchterkrankungen berücksichtigt werden können.
BAG: Demenzbehandlung für Frauen verbessern
Der Bundesrat sieht das BAG zudem in der Pflicht, die Demenzbehandlung von Frauen zu verbessern. Die Nationale Plattform Demenz soll den spezifischen Bedürfnissen von Frauen mehr Rechnung tragen.
Besseren Umgang am Arbeitsplatz sicherstellen
Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung zwischen Frau und Mann soll zusammen mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft dafür sorgen, dass Präventionsmaterialien gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz aktualisiert werden. Weiterhin sollen spezifische Massnahmen für geschlechtergerechte Arbeitsplätze im Gesundheitssystem geprüft werden.