Mit dem Arzneistoff Gabapentin, der zur Gruppe der Antikonvulsiva gehört, werden in erster Linie Epilepsie und neuropathische Schmerzen, aber auch andere Zustände behandelt. Nachfolgend wird ein umfassendes Verständnis rund um den Arzneistoff vermittelt: Was verbirgt sich genau dahinter, bei welchen Erkrankungen kommt er zum Einsatz, wie wirkt er, wie wird er angewendet und dosiert?
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Die Molekularstruktur von Gabapentin ähnelt dem Neurotransmitter GABA, der das Gehirn zur Reduzierung der elektrischen Aktivität im Nervensystem produziert.
2. Bekannt ist das Arzneimittel auch unter dem Markennamen Neurontin.
3. Aufgrund geringerer Effektivität gehört der Arzneistoff nicht zu den erstgewählten Antiepileptika, sondern wird eher eingesetzt, wenn andere Wirkstoffe nicht genügend wirken.
Gabapentin – Wirkung
Das Mittel wird bei Krampfleiden und diversen Formen von Nervenschmerzen eingesetzt. Es blockiert spezielle Andockstellen und normalisiert somit die Erregung des Nervensystems bzw. verhindert die unkontrollierte Erregung. Die Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen wird gehemmt und damit die Krampfschwelle erhöht. Dadurch lassen sich die Häufigkeit von Anfällen verringern und neuropathische Schmerzen lindern. Sowohl Spannungs- als auch Schmerzzustände werden gelöst.
Gabapentin – Anwendung und Dosierung
Gabapentin wird für viele medizinische Zustände verabreicht, wie zum Beispiel:
- Epilepsie mit partiellen Anfällen
- Neuropathische Schmerzen durch Nervenschädigungen, beispielsweise bei einer diabetischen Neuropathie oder postherpetischen Neuralgie (Herpes-Infektion)
- Restless-Legs-Syndrom, unbeherrschbarer Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen
- Off-Label-Anwendungen, wie soziale Angststörung oder bipolare Störung
- Posttraumatische Stresskrankheit
- Migräneprophylaxe
- Begleitmedikation zur Opioideinsparung
Der Wirkstoff steht in Form von Tabletten, Kapseln und als Lösung zur Verfügung. Die Medikamente werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Welche Dosierung geeignet ist, muss individuell vom Arzt festgelegt werden. Bei Jugendlichen und Erwachsenen beginnt die Einnahme häufig mit einer täglichen Dosis von 300 mg, die anschliessend schrittweise bis zur maximalen Tagesdosis von 3600 mg Gabapentin erhöht werden kann.
Bei Kindern unter sechs sollte keine Therapie mit dem Wirkstoff erfolgen. Die Dosis bei älteren Kindern beträgt pro Kilogramm Körpergewicht 25 bis 35 Milligramm. Diese Menge wird, wie bei Erwachsenen, in drei Einzeldosen aufgeteilt. Eine Risiko-Nutzen-Abwägung ist wichtig.
Warnung vor Gabapentin
Mittel zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen, Epilepsie und Angststörungen werden in Grossbritannien mit zahlreichen "Todesfällen" in Verbindung gebracht. Es liegt jedoch selten am Medikament allein, sondern an einer Überdosierung aufgrund einer Abhängigkeit oder an einer gefährlichen Kombination, beispielsweise mit Opioiden.
Gabapentin – Nebenwirkungen
Der Arzneistoff gilt als gut verträglich. Dennoch können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten gehören:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Schläfrigkeit
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Nervosität
- Virusinfektionen
- Mundtrockenheit
- Gesteigerter Appetit oder Appetitlosigkeit
Ein abruptes Absetzen von Gabapentin kann weitere unerwünschte Effekte hervorrufen. Zu ernsthaften Nebenwirkungen, wie Atemnot, Halluzinationen, Aggressionen oder Tod, kann es in der Kombination mit weiteren Medikamenten, Alkohol oder Drogen kommen.
Gabapentin – Wechselwirkungen
Es kann bei der Einnahme von Gabapentin zu Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneistoffen kommen, beispielsweise:
- magnesium- oder aluminiumhaltige Antazida
- Cimetidin
- Morphin
Es ist daher wichtig, dass Patienten den Arzt über eingenommene Medikamente informieren.
Gabapentin – Kontraindikationen
Keine Medikamente mit dem Arzneistoff dürfen bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung eingenommen werden. Bei folgenden Vorerkrankungen gilt besondere Vorsicht:
- Primär generalisierte epileptische Anfälle
- Eingeschränkte Nierenfunktion
- Psychosen
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme nur erfolgen, wenn unbedingt nötig. Die bessere Wahl sind in der Schwangerschaft Lamotrigin bei der Behandlung von Epilepsie und Amitriptylin bei neuropathischen Schmerzen.
Häufige Fragen
- Was ist Gabapentin?
- Wie schnell wirkt Gabapentin?
- Wie lange wirkt Gabapentin?
- Ist Gabapentin ein Beruhigungsmittel?
- Wann wird Gabapentin eingesetzt?
- Wie wird Gabapentin richtig eingenommen?
- Was gibt es beim Einnehmen von Gabapentin noch zu beachten?
Gabapentin ist ein Antiepileptikum, das bei der Behandlung von Krampfanfällen und neuropathischen Schmerzen auf einer reduzierten neuronalen Erregbarkeit resultiert.
Zu Beginn der Behandlung erfolgt eine einschleichende Dosierung. Spitzenkonzentrationen werden im Plasma schon in zwei bis drei Stunden erreicht. Die vollständige Wirkung entfaltet sich erst nach ein bis zwei Wochen. Wie lange es genau dauert, variiert je nach Person und Erkrankung.
Der Wirkstoff wird rasch resorbiert und besitzt eine Halbwertszeit von rund sechs Stunden im Blut. Die nur selten heilbare Epilepsie erfordert meist eine Langzeittherapie, während bei neuropathischen Schmerzen nach einer gewissen Therapiedauer ein Absetzversuch möglich ist.
Gabapentin ist ein Antiepileptikum, hat neben den krampflösenden und schmerzlindernden aber auch beruhigende Eigenschaften. So kann er als Entspannungs- bzw. Beruhigungsmittel auch bei Stress, Ängsten und Schlafstörungen Abhilfe schaffen und eine psychische Übererregbarkeit dämpfen. Patienten fühlen sich aufgrund des Anstiegs der GABA-Neurotransmitter entspannter.
Der Wirkstoff wird zur Behandlung von Anfallsleiden, neuropathischen Beschwerden, Schmerzen und Restless Legs eingesetzt. Bei stressbedingten Krankheiten kann er eine nützliche begleitende Medikation sein.
Das Mittel wird mit genügend Wasser oral eingenommen. Die Dosierung passen Mediziner individuell an und erhöhen sie schrittweise. Die tägliche Dosis erfolgt, um den Wirkstoff komplett aufzunehmen, in drei einzelnen Dosen.
Eine vergessene Einnahme sollte schnellstmöglich nachgeholt, aber die Dosis nicht doppelt eingenommen werden, wenn bereits die nächste ansteht. Der Wirkstoff kann den Eiweissgehalt bei Urintests verfälschen.