Wie alt möchte die Schweizer Bevölkerung werden? Wie steht sie zur Genmanipulation und zum medizinischen Fortschritt? Und wie fördern sie ihre Gesundheit? Diesen Fragen und vielen mehr ging der Sanitas Health Forecast mit der Sanitas-Health-Forecast-Studie nach. Die Untersuchung ist die erste landesweite sowie repräsentative Analyse mit über 2000 befragten Personen zur Gesundheit der Zukunft in der Schweiz. Was bewegt also die Schweizer?
50 % bezeichnen sich als “Gesundheitspragmatiker”
Brennend interessiert an ihrer Gesundheit sind die befragten Schweizer nur mässig: lediglich 37 % der an der Studie Teilnehmenden würden sich als gesundheitsinteressiert bezeichnen. Die Hälfte der Befragten sieht sich ausserdem als “Gesundheitspragmatiker”: sofern etwas nicht passt, kann man sich mit seiner Gesundheit beschäftigen, ansonsten nicht.
Gleichermassen geben die Teilnehmenden an, Präventionsmassnahmen für ihre Gesundheit zu ergreifen. Knapp 70 % achten auf viel Bewegung, 64 % pflegen eine gesunde Ernährungsweise, und mehr als die Hälfte raucht nicht (55 %). Bewegung an der frischen Luft ist noch immer der wichtigste Schritt, um die Gesundheit zu fördern. Der digitale Trainer löst im Zuge dessen Vita Parcours vermehrt ab.
40 % nutzen Gesundheits-Apps
88 % der Teilnehmenden sind der Ansicht, ihre Gesundheit könne durch ihren eigenen Lebensstil am stärksten beeinflusst werden. Dementsprechend ist Gesundheit ein kostbares Gut, welches man individuell pflegen und verbessern sollte. Durch das Aufkommen von Gesundheits-Apps und Gadgets, welche beispielsweise den Puls, Schlaf und die Herzfrequenz messen, kann man die eigene Gesundheit noch besser überwachen. Das führt dazu, dass viele Menschen verstärkt Manager ihrer Gesundheit sind: 40 % der Befragten benutzen inzwischen eine App zur Unterstützung ihrer Gesundheit.
Zudem ist mehr als jede/r vierte Befragte (26 %) offen gegenüber spezifischen Blut- und DNA-Tests, welche den Nährstoffbedarf für die persönliche Körperchemie ermitteln, oder nutzt diese Tests schon. Bei den 30 – 44-Jährigen sind es sogar schon 35 %. Aus den benötigten Nährstoffen können dem Körper dann passend abgestimmte Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Ebenfalls können Personen, welche solche Tests durchführten, ihre Freizeit und ihr Sportprogramm nach den Ergebnissen ausrichten.
Schweizer Bevölkerung möchte alt werden
Manche der Befragten könnten sich sogar vorstellen, Biohacking einzusetzen. Dadurch kann man das individuelle Genpotenzial optimieren oder sogar darauf einwirken, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Trotz einiger Skepsis der befragten Schweizer sind Massnahmen zur Verzögerung des Alterungsprozesses in der Bevölkerung angesehen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden sprechen sich positiv darüber aus (52 %). Dazu gehören ebenso Infrarot- und Eisbäder. Insbesondere 18-29 jährige Männer hegen demgegenüber eine positive Einstellung. Während sie sich im Idealfall wünschen, 108,5 Jahre lang zu leben, möchten die befragten Frauen im Durchschnitt 93,4 Jahre alt werden.
Rolle der Technologie in der Gesundheit der Zukunft
Im Hinblick auf die zukünftigen Technologien zeichnet sich eine Diskrepanz zwischen Jüngeren, Älteren und Geschlechtern ab. Während die jüngere Generation demgegenüber aufgeschlossen ist, begegnet die ältere Generation neuen Technologien in der Gesundheit der Zukunft skeptischer. Demgemäss könnten sich 31 % der 18-29 jährigen Männer vorstellen, sich zur Überwachung ihrer Vitalfunktionen einen Mikrochip zu implantieren. Nur 16 % der jungen Frauen wären hierfür bereit. Bei den 60-74 Jährigen sind es nur 9 %, welche sich die Implantation eines Mikrochips vorstellen könnten. Dabei wäre es spezifisch für diese Gruppe sinnvoll.
Dennoch stehen beide Geschlechter dem technologischen Fortschritt in der Medizin offen gegenüber. 42 % würden eine Operation beispielsweise einem Roboter überlassen. Bezüglich Genmanipulation und -therapie stehen die befragten Schweizer diesem Thema ebenfalls offen gegenüber. Dies ist jedoch nur gegeben, sofern es um die Behandlung oder Prävention von Erkrankungen geht. 58 % sprechen sich positiv für eine Gentherapie bei der Behandlung von Krebs aus. 54 % befürworten zudem die Gendiagnostik zur Abklärung von Erbkrankheiten, während 44 % aufgeschlossen gegenüber pränatalen Screenings sind.
Allerdings findet sich eine ablehnende Haltung speziell gegenüber genverändernden Massnahmen wie genetisch veränderte Lebensmittel oder Manipulationen am menschlichen Erbgut. 80 % weisen Klone als menschliche Organspender zurück. Überdies befürworfen 56 % der Befragten eine digitale Patientenakte, haben jedoch eine genaue Vorstellung davon, wer Einblick haben darf: zu 92 % vertrauen die teilnehmenden Schweizer dem Hausarzt am meisten an.
Gesundheitliche Verbesserung durch Gewichtreduktion
In Bezug auf die gesundheitliche Selbstoptimierung ist das eigene Gewicht für alle Generationen und Geschlechter ausschlaggebend. Damit verknüpft möchte über die Hälfte der Befragten abnehmen, was darauf hindeutet, dass sie das eigene Gewicht sehr bewegt. Für über 50 % der Frauen und Männer ist hierbei der Bauch die zentrale Problemzone.
Ferner wünschen sich Jüngere eher mehr Veränderungen an ihrem Körper, da sie generell eher unzufriedener demgegenüber eingestellt sind. Somit stehen sie sowohl minimal-invasiven als auch operativen Eingriffen aufgeschlossener gegenüber. So möchten laut der Studie nur 11 % der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren überhaupt nichts an sich ändern. Männer in derselben Altersgruppe geben dies in dem Zusammenhang zu 24 % an.