Wie steht es um die Gesundheit der Schweizerischen Bevölkerung? Dieser Frage geht die jährliche „Schweizerische Gesundheitsbefragung“ des Bundesamts für Statistik (BFS) nach. Die Ergebnisse für 2022 zeigen: Die grosse Mehrheit der Schweizer schätzt ihren eigenen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Viele fühlen sich sogar genauso gesund wie vor der COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig steigt allerdings der Medikamentenkonsum kontinuierlich weiter.
Mehrheit der Befragten fühlt sich genauso gesund wie vor der COVID-19-Pandemie
Für die Erhebung hat das BFS fast 22’000 Personen ab 15 Jahren befragen lassen. 85 Prozent der Befragten geben an, ihre eigene Gesundheit als gut oder sehr gut zu beurteilen. Ein auffallendes Ergebnis: 79 Prozent sagen, dass ihr Gesundheitszustand gleich gut sei wie vor der COVID-19-Pandemie. Knapp acht Prozent fühlen sich sogar gesünder oder viel gesünder als vor Corona. Nur 13 Prozent geben an, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert habe.
Unter den Befragten über 75 Jahren ist der Anteil der Menschen, die sich gesundheitlich schlechter fühlen, besonders hoch (16 Prozent). In der Altersgruppe der unter 34-Jährigen halten sich die Stimmen derjenigen, die sich besser oder viel besser fühlen, mit denen, die sich schlechter fühlen, in Waage.
Ein Viertel der Bevölkerung leidet unter körperlichen Beschwerden
Dem positiven Gesamtbild zum Trotz gibt ein Viertel der Befragten an, in den letzten vier Wochen vor der Erhebung unter starken körperlichen Beschwerden gelitten zu haben. Am häufigsten klagen die Teilnehmer über allgemeine Schwäche (46 Prozent) und Rücken- oder Kreuzschmerzen (45 Prozent). Bei Frauen steht die allgemeine Schwäche an erster Stelle (54 Prozent), bei Männern sind es Rückenprobleme (40 Prozent).
Ein Drittel der Bevölkerung leidet zudem unter Schlafstörungen. Im Jahr 1997 waren es noch 28 Prozent. Sieben Prozent der Befragten berichten von pathologischen, 26 Prozent von mittleren Störungen. Frauen (37 Prozent) sind häufiger betroffen als Männer (29 Prozent).
Medikamentenkonsum steigt weiter an
Auch der Medikamentenkonsum in der Schweiz nimmt zu. Im Jahr 2022 haben 55 Prozent der Bevölkerung über einen Zeitraum von sieben Tagen ein Arzneimittel eingenommen. 1992 lag dieser Anteil noch bei 38 Prozent und ist seitdem kontinuierlich gestiegen. Besonders hoch ist er abermals unter den Personen ab 75 Jahren (86 Prozent). Frauen (59 Prozent) nehmen zudem häufiger Medikamente ein als Männer (51 Prozent). 26 Prozent der Schweizerischen Bevölkerung greifen zu Schmerzmitteln, 14 Prozent mehr als noch 1992 und sechs Prozent mehr als 2007. Neun Prozent nehmen Psychopharmaka ein. Dieser Anteil ist seit 2007 stabil geblieben.
Beim Thema Verhütung vertrauen Schweizer unter 35 Jahren vor allem Kondomen und der Pille. Der Anteil der jungen Erwachsenen, die mit der Pille verhüten, geht jedoch kontinuierlich zurück und hat sich seit 2002 beinahe halbiert: In der Altersgruppe von 15 bis 34 ist er von 43 Prozent auf 24 Prozent gesunken, bei den 25- bis 34-Jährigen von 39 Prozent auf 20 Prozent.
Bei der jungen Bevölkerung unter 35 Jahren lässt sich zudem ein steigender Konsum von harten Drogen feststellen. Im Jahr 2002 gab nur ein Prozent der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren an, in den zwölf Monaten vor der Erhebung harte Drogen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy konsumiert zu haben. Im Jahr 2022 waren es drei Prozent. Der Anteil der Befragten, die Cannabis konsumiert haben, hat sich dagegen kaum verändert und liegt bei den 15- bis 24-Jährigen bei 18 Prozent, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es zwölf Prozent. Insgesamt haben acht Prozent der Befragten zwischen 15 und 64 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten Drogen genommen.
Mehr Menschen wegen psychologischer Probleme in Behandlung
Fast 83 Prozent der Befragten haben im Jahr 2022 einen Arzt aufgesucht. Rund 30 Prozent nahmen dabei ein bis zwei Konsultationen in Anspruch, elf Prozent suchte zehn Mal oder häufiger eine ärztliche Sprechstunde auf. Diese Anteile sind seit 1992 relativ konstant geblieben, zurückgegangen ist allerdings der Anteil der Personen, die gar keine ärztliche Konsultation in Anspruch genommen haben: von rund 24 Prozent im Jahr 1992 auf etwa 17 Prozent im Jahr 2022. Der Anteil der Personen, die aufgrund eines psychologischen Problems in Behandlung sind, hat von rund vier Prozent im Jahr 1992 auf über sieben Prozent im Jahr 2022 zugenommen.
Gestiegen ist auch der Anteil der Personen, die auf eine Sehhilfe angewiesen sind. Trugen im Jahr 1992 noch 59 Prozent der Befragten eine Brille, sind es 2022 bereits 68 Prozent. Vor allem der Anteil an Kurzsichtigkeit hat zugenommen, von 32 Prozent auf 43 Prozent.
Die Gesundheit ihrer Zähne und ihres Zahnfleisches schätzen 71 Prozent der Befragten als gut oder sehr gut ein. Der Anteil der Personen, die einen Zahnersatz tragen, geht seit 2002 (53 Prozent) zurück und liegt 2022 bei 40 Prozent. Der Anteil der Personen, die jemals eine Zahnspange getragen haben, ist im selben Zeitraum gestiegen, von 23 Prozent auf 35 Prozent. Aktuell tragen 63 Prozent der 15. bis 24-Jährigen eine Zahnspange.