Gemessen an der Zahl der neuen Auszubildenden, befinden sich die Gesundheitsberufe in der Schweiz im Aufwind. Wie OdASanté, die Nationale Dach-Organisation der Arbeitswelt Gesundheit, berichtet, haben selbst während der Corona-Pandemie mehr Personen eine Ausbildung zur Fachfrau respektive zum Fachmann Gesundheit (FaGe) angetreten als in den Vorjahren. Auch bei den diplomierten Pflegefachpersonen ist ein Zuwachs zu verzeichnen.
Gesundheitsberufe: Verstärktes Interesse an FaGe-Ausbildung
Die Ausbildung zur Fachfrau bzw. zum Fachmann Gesundheit (FaGe) gibt es seit dem Jahr 2002. Sie wurde geschaffen, um auch Personen ohne Matura eine Pflegeausbildung zu ermöglichen. Nach in der Regel drei Jahren Ausbildungszeit arbeiten die Absolventinnen und Absolventen in Krankenhäusern, Spitälern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Dort betreuen sie pflegebedürftige Personen jeden Alters. Die Zahl der Personen, die sich diese Ausbildung entschieden haben, ist von 2020 auf 2021 gestiegen. Befanden sich im Jahr 2020 noch 4‘974 Personen im ersten Ausbildungsjahr, waren es im Sommer 2021 bereits 5‘058.
Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik, dem Verband Bildungszentren Gesundheit Schweiz sowie EPSanté, Dienstleisterin und Kompetenzzentrum für eidgenössische Berufsprüfungen im Gesundheitsbereich.
Mehr als 10‘000 neue Auszubildende im Pflegebereich
Insgesamt haben im Jahr 2021 schweizweit 10‘434 Personen eine Ausbildung im Pflegebereich angetreten. Für die Auswertung wurden neben den Auszubildenden zum/zur Fachmann/-frau Gesundheit (EFZ) auch Auszubildende zum/zur Assistenten/-in Gesundheit und Soziales (EBA), diplomierte Pflegefachkräfte HF sowie Bachelor-Studierende im Bereich Pflege (FH) berücksichtigt.
Dabei können alle Bereiche einen Zuwachs verzeichnen. Bei den diplomierten Pflegefachkräften stiegt die Zahl der Eintritte von von 2‘514 im Jahr 2020 auf 2‘741 im Jahr 2021 an. Für einen Pflegestudiengang mit Bachelorabschluss (BSc) entschieden sich im Jahr 2021 1‘466 Personen. Im Vorjahr waren es noch 1‘289. Stufenübergreifend beträgt die Zunahme an Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr etwa fünf Prozent.
Auch während der Corona-Pandemie stellten die Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens die Ausbildung von Fachkräften nicht ein. Laut OdASanté schufen sie ganz im Gegenteil sogar zusätzliche Lehrstellen und Praktikumsplätze, um dem steigenden Bedarf an Fachkräften für Gesundheitsberufe nachzukommen. OdASanté geht davon aus, dass die Pandemie das Interesse an einer Ausbildung im Gesundheitsbereich sogar gestärkt hat.
Länger anhaltender Trend
Die aktuellen Zahlen entsprechend dem bereits länger anhaltenden Trend zum steigenden Interesse an Pflegeberufen. Betrachtet man die Entwicklung in den vergangenen sechs Jahren, nahm die Zahl der neuen Auszubildenden bei den diplomierten Pflegefachpersonen von 2‘163 im Jahr 2015 auf 2‘742 im Jahr 2021 zu. Die FaGe-Ausbildung verzeichnet im selben Zeitraum einen Zuwachs von 21.6 Prozent, von 4‘160 Auszubildenden im Jahr 2015 zu 5‘058 in 2021. Grösseren Zuspruch findet auch die Ausbildungen zum/zur Assistenten/-in Gesundheit und Soziales. Traten im Jahr 2015 noch 947 Personen in diesen Ausbildungsgang ein, waren es 2021 bereits 1‘168. Die Zahl der Auszubildenden zum/zur Medizinprodukttechnologen/-in stieg von 30 Personen im Jahr der Einführung 2018 auf 39 im Jahr 2021.
Ein vergleichbarer Trend lässt sich für die medizinisch-technischen Berufe feststellen, insbesondere im Bereich der Operationstechnik und der biomedizinischen Analytik. Verglichen mit 2020 verzeichnen diese beiden Felder eine Zunahme von 24 bzw. 18 Prozent.
Gesundheitsberufe: Zahl der Ausbildungsplätze soll weiter steigen
OdASanté zielt darauf ab, die Zahl der Ausbildungsplätze für Gesundheitsberufe in Zukunft noch weiter zu erhöhen sowie die Weiterbildung von Beschäftigten im Pflegebereich zu fördern. Dazu dienen zum Beispiel Weiterbildungen auf der Stufe Tertiär im Bereich der Höheren Fachschulen und der Eidgenössischen Prüfungen. Allein im Jahr 2021 wurden acht solcher Weiterbildungen neu eingeführt, darunter die Höheren Fachprüfungen in Onkologiepflege, Diabetesfachberatung und Nephrologiepflege.
Angesichts des fortschreitenden demographischen Wandels und der alternden Bevölkerung komme es aber nicht nur auf den quantitativen Aspekt an. Jeder Ausbildungsplatz brauche auch eine gute Betreuung und solide Strukturen, um die angehenden Beschäftigen bestmöglich auf die Tätigkeit in den Gesundheitsberufen vorzubereiten.