Wer gerade in der Schweiz Medizin studiert oder auf der Suche nach einem Beruf im Gesundheitssektor ist, muss sich keine Sorgen um seine Jobaussichten machen. Seit 2015 ist die Zahl der Stellenausschreibungen im medizinischen Bereich um 35 Prozent gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Studie Personalvermittler Adecco in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich (UZH).
Lage am Schweizer Arbeitsmarkt verbessert sich leicht
Für den Adecco Group Swiss Job Market Index haben die Universität Zürich und Adecco die Entwicklung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt analysiert. Als Grundlage dienten die Daten für den Zeitraum zwischen dem 4. Quartal 2014 und dem 3. Quartal 2020. Dabei flossen neben den Inseraten in den zwölf grössten Schweizer Stellenbörsen auch Daten von rund 1.350 Unternehmenswebsites in die Untersuchung ein.
Insgesamt stellen die Analysten eine leichte Verbesserung für die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt fest. Im Vergleich zum Vorquartal haben Schweizer Firmen im 3. Quartal mehr Stellen ausgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings ist die Zahl der Stellengesuche deutlich zurückgegangen. In der Deutschschweiz nahm sie um 15 Prozent ab, in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz gab es um 14 Prozent weniger Stelleninserate als im 3. Quartal 2019. Damit fiel der aufgrund der Corona-Krise befürchtete Einbruch auf dem Stellenmarkt schwächer aus, als die Analysten noch im Juni 2020 befürchtet hatten.
Medizinische Hilfskräfte sind besonders stark nachgefragt
Dem Trend entgegen sind Angehörige der Gesundheitsberufe weiterhin gefragt. Für fast alle Berufe ist die Zahl der Stellenanzeigen gestiegen, insgesamt hat die Nachfrage nach Fachpersonen in den Gesundheitspersonen im 3. Quartal 2020 um 13. Prozent zugenommen. Am stärksten ist dabei der Bedarf an medizinischen Hilfskräften gestiegen. Über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg hat sich die Zahl der Stellenausschreibungen um 120 Prozent erhöht. Bei den Fachpersonen Gesundheit hat sich die Zahl der Stellenanzeigen verdoppelt.
Der Bedarf an Pflegeleitungen und Pflegeexperten nahm dagegen im Vergleich zu 2015 nur sehr leicht zu und ging im Vergleich zu 2019 sogar um 9 Prozent zurück. Leicht zurückgegangen ist auch die Nachfrage nach medizinischem Praxispersonal (-8 Prozent).
Mehr Inserate für leitende Ärztinnen und Ärzte
Innerhalb der Ärzteschaft ist der stärkste Anstieg bei den leitenden Ärztinnen und Ärzten zu verzeichnen. Von 2015 bis 2020 nahm die Zahl der Stellenanzeigen um 63 Prozent zu. Assistenzärztinnen und -ärzte finden im 3. Quartal 2020 um 15 Prozent mehr Stellenausschreibungen als noch 2015. Der Bedarf an Fachärztinnen und -ärzten ging dagegen von 2016 bis 2016 zunächst leicht zurück. Von 2018 bis 2019 gab es einen stark erhöhten Bedarf, seitdem entwickelt sich die Nachfrage weiterhin leicht nach oben.
Entwicklung hält trotz Corona auch 2020 an
Die Corona-Krise hat sich auch auf die Personalsuche im Gesundheitssektor ausgewirkt. Nicht dringend notwendige medizinische Eingriffe und Therapien mussten zu Beginn der Pandemie auf spätere Termine verschoben werden. Das führte dazu, dass die Zahl der Stellenausschreibungen im 2. Quartal 2020 eingebrochen ist. Im 3. Quartal 2020 nahm die Zahl der Inserate allerdings wieder deutlich zu. Auch über das Jahr verteilt hat sich die Zahl der Stellenausschreibungen nach oben entwickelt. Das liegt unter anderem an einem stark gestiegenen Bedarf kurz nach Einführung der Corona-Schutzmassnahmen.