Das Medizinstudium abgeschlossen zu haben, ist sicherlich ein gutes Gefühl. Aber zu wissen, dass man nun als Assistenzarzt tätig ist, kann ganz schön angsteinflössend sein. Denn das Studium ist vollkommen anders wie die Praxis. Doch man sollte sich keinesfalls die Vorfreude nehmen lassen: mit diesen Ratschlägen kann man als frischgebackener Assistenzarzt gut das berühmt-berüchtigte kalte Wasser bewältigen.
Keine Scheu vor Fragen haben
Der erste Tag als Assistenzarzt kann mit besonders vielen ersten Eindrücken einhergehen. Vielfach kommen bei manchen Arbeitsabläufen und Untersuchungen Fragen auf, welche man sich mit seinem theoretischen Wissen nicht beantworten kann.
Deswegen ist relevant, dass man keine Angst haben sollte, bei Unklarheiten zu fragen. Jede Möglichkeit sollte man hierbei nutzen: ob mit Pflegekräften, Kollegen, Vorgesetzten oder mit Patienten und Angehörigen. Denn nur so kann man es richtig machen und Erfahrungen sammeln, um künftig effizient zu arbeiten.
Darüber hinaus fühlt man sich viel sicherer, wenn man Antworten erhalten hat und nun weiss, wie es richtig geht. Patienten fühlen sich ebenso aufgehoben und vertrauen mehr, wenn man sie zu Beginn fragt, ob es bei einer spezifischen Untersuchung oder bei der ersten Blutabnahme wehtut.
Selbstverständlich sind vor allem die Oberärzte oder Vorgesetzten manchmal besonders gestresst und man fühlt sich, als ob die Frage nun ganz und gar nicht angebracht ist. Wichtig ist hierbei, dass man wirklich dann fragt, wenn etwas unklar ist. Wenn man es selbst herausfinden kann, sollte man das tun: dann behält man es auch besser im Kopf.
Gut organisiert sein
Damit verknüpft ist es wichtig, stets einen Notizblock dabei zu haben. Hat man das bereits nicht in den Famulaturen gelernt, dann spätestens jetzt: als junger Assistenzarzt sollte man bei den Antworten auf Fragen nämlich immer mitschreiben.
Eine gute Organisation ist dementsprechend essenziell, um relevante Fakten und Abläufe nicht direkt wieder zu vergessen. Das kann vor allem beim ersten Tag schon einmal vorkommen. Bei all den neuen Eindrücken kann man sich regelrecht erschlagen und überfordert fühlen. Ein paar Notizen und Anhaltspunkte können dabei helfen.
Hat man den Ärztealltag etwas durchschaut, kann man den Block auch verwenden, um grobe Zeitpläne oder To-Do-Listen anzufertigen. Ausserdem ist es bedeutend, dass der Arzneimittelblock in der Kitteltasche nicht fehlt.
Seine Interessen verfolgen
Obwohl man viel zu tun hat, sollten frischgebackene Assistenzärzte nicht vergessen, dass die Zeit in der Klinik ebenso wichtig ist, um herauszufinden, welche Facharztrichtung angestrebt werden soll.
Diese spannende und aufregende Zeit sollten junge Assistenzärzte deswegen gleichermassen für die Gewinnung möglichst vieler neuer Erfahrungen nutzen. Im Zuge dessen sollte man es nicht versäumen, sich in vielfältige medizinische Gebiete hineinzufuchsen. Denn dies stellt die Weichen für die weitere Karriere.
In diesem Zusammenhang sollte man sich fragen: Möchte ich in der Klinik oder doch lieber in einer Praxis arbeiten? Welche Facharztausbildung interessiert mich? Kann ich mir vorstellen, in Bereich X fortwährend tätig zu sein?
Aus diesem Grund ist es von hoher Bedeutung, die Vorgesetzten aktiv mit einzubeziehen, um die eigenen Zukunftsperspektiven unter die Lupe zu nehmen. Entscheidend ist dabei jedoch, sich nicht allzu stark von fremden Präferenzen beeinflussen zu lassen, sondern seine eigenen Interessen zu erörtern und zu verfolgen.
Ausgleich zur Arbeit haben
Die Zeit als Assistenzarzt ist kräftezehrend und fordernd. Daher ist es nicht schlimm, wenn man die ersten Wochen zu ausgepowert ist, um viel zusätzlich in der Freizeit tun zu können.
Dennoch sollte das Privatleben auf lange Sicht nicht unter der Arbeit leiden. Hat man (noch) nicht viele Hobbies, sollte man sich auf jeden Fall einen Ausgleich neben der Kliniktätigkeit suchen.
Bewegung ist in diesem Zusammenhang von hoher Relevanz, um das Immunsystem zu stärken und das Wohlbefinden zu steigern. Sich privat mit den Kollegen oder Pflegekräften zu treffen, kann die Teamarbeit und das Miteinander zudem stärken. Doch auch bewusste Ruhephasen sollte man sich selbst einräumen und dem Körper viel Schlaf und Ruhe gönnen, wenn dieser es einfordert.
Innere Haltung eines Arztes annehmen
Als junger Assistenzarzt ist es ferner von Relevanz, die innere Haltung und die ethischen Ansichten eines Arztes nicht nur anzunehmen, sondern auch zu leben. Denn Arzt ist man nicht nur in der Klinik, sondern auch privat.
Damit gekoppelt ist die Auffassung, dass der Patient an erster Stelle steht. Sollte es also beispielsweise vorkommen, dass ein Hypochonder in die Notaufnahme kommt, sollte man sich über diesen nicht lustig machen. Vielmehr ist es hierbei fundamental, Verständnis zu zeigen und ruhig zu erklären, was Sache ist.
Zur inneren Haltung gehört ebenfalls, Empathie gegenüber den Patienten und deren Angehörigen aufzubringen und im Team zu arbeiten. Freundlich und höflich zu sein und sich zum Beispiel gegenüber dem Pflegepersonal nicht unnötig in seiner Arztrolle als Besserwisser aufzuspielen ist ebenso Teil davon. Damit hängt gleichermassen die Kommunikation auf Augenhöhe zusammen – dies wirkt sich in einer guten Arbeitsatmosphäre sowie Zusammenarbeit aus.