Gesunde Ernährung ist wichtig, um leistungsfähig und fit zu bleiben. Das ist auch Ärzten bekannt. Unregelmässige Arbeitszeiten und wenig Zeit für Pausen führen allerdings dazu, dass die Ernährung im Arbeitsalltag vernachlässigt wird. Der folgende Artikel zeigt, wie es gelingt, sich trotz des anspruchsvollen Berufs gesünder zu ernähren.
Gesunde Ernährung fällt im stressigen Arbeitsalltag oft schwer
Eine ausgewogene Ernährung ist vor allem in stressigen Lebenslagen wichtig: Bei Stress wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, das eine negative Wirkung auf den Körper hat. Erhält der Körper dann nicht genügend Nährstoffe, sinkt die Leistungsfähigkeit. Nährstoffreiche Lebensmittel wie Gemüse und Obst sowie ausreichend Flüssigkeit fördern die Konzentration und helfen dabei, Stress über einen längeren Zeitraum hinweg standzuhalten.
Viele Ärzte finden in ihrem Arbeitsalltag aber kaum Zeit, eine gesunde Mahlzeit zu sich zu nehmen. Im Klinikalltag betrifft das vor allem Assistenzärzte, die häufig in Schichten arbeiten und zusätzliche Dienste übernehmen müssen. Für Chef- und Oberärzte ist der Arbeitstag zwar besser planbar, ihr Arbeitspensum ist trotzdem sehr hoch.
Bedingt durch den stressigen Arbeitsalltag nehmen Ärzte oft auch zu wenig Flüssigkeit zu sich. Es wird empfohlen, pro Tag rund 1,5 bis zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee zu trinken. Wie Ernährungswissenschaftlerin Eva-Marie Fitz in einer Studie herausfand, trinken Ärzte aber weniger als einen Liter pro Tag. Einige Chirurgen verzichten sogar bewusst aufs Trinken, um während einer OP nicht auf die Toilette zu müssen. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr führt zu Dehydrierung, die mit Kopfschmerzen, Schwindel und Unkonzentriertheit einhergeht.
Wie lässt sich das Ernährungsverhalten ändern?
Neben Durst beeinträchtigt auch Hunger die Konzentration und macht zudem leichter reizbar. Doch wie lässt sich eine gesunde Ernährung im Arbeitsalltag etablieren? Eva-Marie Fitz empfiehlt, sich klare Ziele zu setzen. Um den Tag über ausreichend zu trinken, kann man zum Beispiel bestimmte Zeiten und Situationen festlegen, in denen man Flüssigkeit zu sich nimmt: nach der Visite, nach jeder OP oder immer dann, wenn man Büroarbeiten erledigt. Wer dazu neigt, das Trinken zu vergessen, kann sich eine Erinnerung auf dem Handy einrichten.
Auch die folgenden Tipps helfen, die Ernährung ausgewogener zu gestalten:
Gesunde Zwischenmahlzeiten einplanen
Besonders stressige Situationen können zu Heisshungerattacken führen. Statt dann zu salzigen oder süssen Snacks zu greifen, sollten besser etwas Obst, Gemüse oder zuckerfreie Müsliriegel zur Hand sein. Vitaminreiche Snacks stärken neben der Leistungsfähigkeit auch die körpereigene Immunabwehr. Nüsse und Eier versorgen den Körper mit wichtigem Protein, ohne die Verdauung zu stark zu belasten. Fertigprodukte enthalten dagegen zu viel Zucker und Salz. Auch auf Energydrinks und Smoothies sollten Ärzte verzichten. Energydrinks bieten nur einen sehr kurzfristigen Energieschub, Smoothies enthalten sehr viel Fruchtzucker.
In der Kantine leichte Gerichte wählen
Wer in der Kantine isst, sollte statt Schnitzel und Pommes lieber leichte Gerichte wählen. Selbstverständlich darf man sich ab und an auch einmal etwas Deftiges gönnen. Statt Pommes gibt es dann aber einen Salat oder Gemüse als Beilage zum Fleisch. Ein- oder zweimal pro Woche kann man das Mittagessen auch durch einen grossen Salat- oder Gemüseteller ersetzen. Zum Nachtisch gibt es dann Obst.
Zuhause vorkochen
Lässt die Zeit es zu, können Ärzte ihre Mahlzeiten für den nächsten Arbeitstag auch vorkochen. Das empfiehlt sich vor allem, wenn zu Hause ohnehin stets frisch gekocht wird. Die Mahlzeit wird luftdicht verpackt und lässt sich am Arbeitsplatz einfach in der Mikrowelle aufwärmen. So steht auch dann ein gesundes Gericht zur Verfügung, wenn die Zeit nicht für einen Besuch in der Kantine ausreicht.