Welcher Ort eignet sich am besten zum Lernen – das eigene Zuhause oder doch die Uni-Bibliothek? Diese Frage stellt sich Studierenden des Fachs Medizin relativ bald. Immerhin stehen schon früh im Studienverlauf die ersten Examina an. Da möchte man optimal vorbereitet sein. Der folgende Artikel zeigt, ob es sich in den eigenen vier Wänden oder doch in der Bib besser lernt.
Studieren in den eigenen vier Wänden – die Vorteile
Sich zu Hause auf Examina und Prüfungen vorzubereiten, hat einige Vorteile. Man muss keine lange Anfahrt hinter sich bringen und der eigene Computer sowie die in Vorlesungen und Seminaren angefertigten Aufzeichnungen befinden sich in Griffweite. Im eigenen zuhause ist man zudem sehr flexibel: So kann man bequem im Schlafanzug auf der Couch oder sogar im Bett studieren und muss nicht auf einem harten Bibliotheksstuhl Platz nehmen. Ebenso ist man unabhängig von Öffnungszeiten und kann auch sich auch am frühen Morgen oder mitten in der Nacht dem Medizinstudium widmen. Zudem ist der eigene Kühlschrank nicht weit entfernt, sodass man sich regelmäßig Getränke und einen kleinen Snack gönnen kann. Wer mag, kann im Hintergrund Musik abspielen oder den Fernseher laufen lassen. Lernt man am besten, wenn man sich Notizen selbst laut vorliest, ist das in den eigenen vier Wänden auch kein Problem.
Zuhause pauken hat auch Nachteile
Bei aller Flexibilität: Das Studieren zu Hause hat auch ein paar Nachteile. Einige davon lassen sich gerade auf die Freiheit zurückführen, die man in der eigenen Wohnung hat. Kann man Lernzeiten selbst festlegen, lädt das zum Prokrastinieren ein. Hinzu kommt das große Ablenkungspotenzial: Statt sich den Büchern zu widmen, wird mal eben Staub gesaugt, das Geschirr gespült oder der Müll heruntergebracht. Weiterhin ist die Verlockung groß, sich mit dem Handy zu beschäftigen und sozialen Medien mehr Aufmerksamkeit zu widmen als dem eigentlichen Lernstoff.
Wohnt man in einer WG oder noch bei den Eltern, können auch Mitbewohner und Familienmitglieder für Ablenkung sorgen. Laute Musik, der Fernseher im Nebenzimmer oder Besuch stören die Konzentration.
Lernen in der Bibliothek – was spricht dafür?
Zahlreiche Medizinstudierende zieht es zum Lernen in die Bibliothek. Die Vorteile sind vielfältig: So findet man hier sämtliche Literatur, die man für die Prüfungsvorbereitung benötigt, ordentlich sortiert an einem Ort. Stößt man während des Lesens auf Querverweise, lassen sich diese schnell nachschlagen.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Öffnungszeiten geben einen festen Zeitplan vor. Möchte man einen besonders guten Platz ergattern, sollte man möglichst früh vor Ort sein. Das mindert die Verlockung, die Vorbereitung auf Examina und Prüfungen vor sich her zu schieben. Gleichzeitig kommt man nicht in die Versuchung, länger als geplant zu studieren. Da in der Bib für gewöhnlich nicht gegessen werden darf, hält man sich eher an feste Pausenzeiten. Privatleben und Studium lassen sich auf diese Weise leichter voneinander trennen als beim Studieren zu Hause.
Darüber hinaus gibt es in der Bibliothek weniger Ablenkungspotenzial. Ruhe ist hier oberstes Gebot. Das heißt auch, dass Handys in den Flugmodus zu stellen sind oder gleich im Spind verbleiben. Fernseher, Romane und die dreckigen Teller auf dem Küchentisch sind ebenfalls weit entfernt und können die Konzentration nicht stören.
Die Bibliothek ist zudem der ideale Ort, um Kommilitonen/-innen zu treffen und sich fachlich auszutauschen. Zwar kann man Lerngruppen auch ins eigene zuhause einladen, in der Bib kommt man aber auch mit Studierenden höherer Semester zusammen, die einem noch den oder anderen Tipp geben können.
Studieren in der Bib: die Nachteile
Auch in der Bibliothek ist man vor Ablenkungen nicht gefeit. Gespräche mit anderen Studierenden können zwar anregen, die ständigen Hintergrundgeräusche können sich aber auch negativ auf die eigene Produktivität auswirken. Privatsphäre wie in den eigenen vier Wänden gibt es hier nicht.
Während alle wichtigen Bücher in Griffweite stehen, muss man die eigenen Notizen und den Laptop selbst mitbringen. Hat man was zuhause vergessen, ist das ärgerlich, insbesondere bei einem längeren Anfahrtsweg. Zudem sollte man daran denken, ausreichend Getränke und Snacks einzupacken. Das Essen auswärts kann auf Dauer teuer werden. Die festen Öffnungszeiten reichen zudem nicht jedem aus. So Mancher lernt etwa am späten Abend besser als am Vormittag.
Der eigene Lerntyp entscheidet
Die Frage, ob sich die Bibliothek oder das eigene Zuhause besser zum Lernen eignet, lässt sich also pauschal nicht beantworten. Beide Orte haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile. Vor allem hängt es von der eigenen Persönlichkeit und vom eigenen Lerntyp ab, wo es sich am besten auf Examina vorbereiten lässt.
Wer über die nötige Selbstdisziplin verfügt, seine Privatsphäre schätzt und es sich beim Studieren gemütlich machen möchte, bleibt eher in den eigenen vier Wänden. Medizinstudierende, die den Austausch mit Kommilitonen/-innen schätzen und mehr externe Vorgaben benötigen, um sich nicht ablenken zu lassen, profitieren von der Bibliotheks-Atmosphäre.