Als gutartige Veränderung des Fettgewebes ist ein Lipom in den meisten Fällen als sichtbarer Knubbel unter der Haut völlig harmlos, für viele Menschen aber durchaus ein kosmetisches Problem. Nur die wenigsten Lipome verursachen Probleme wie beispielsweise Schmerzen, die meisten bleiben klein (unter 5 cm). So lassen sich die wichtigsten medizinischen Erkenntnisse zu Lipomen zusammenfassen, die in diesem Beitrag in differenzierter Form mit Blick auf Diagnostik, Symptome, Prognosen, Behandlungsmöglichkeiten und Prävention vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Der Schreck kann beim ersten Kontakt gross sein: Wer beim Abtasten oder aus Zufall ein Lipom unter der Haut fühlt oder diesen aufgrund der Grösse bereits sehen kann, macht sich verständlicherweise Sorgen. Die meisten Menschen denken sofort an einen Tumor und rechnen mit gravierenden Folgen. Handelt es sich um ein Lipom, kann in den meisten Fällen schnell Entwarnung gegeben werden. Viele Lipome bleiben unbemerkt, wenn sie am Rücken liegen und für den Betroffenen nicht sichtbar sind. Das zeigt, dass sie meistens keine Probleme verursachen.
In der Mehrheit sind Lipome eher ein kosmetisches als ein medizinisches Problem. Eine ärztliche Untersuchung ist zu empfehlen, wenn der Knubbel Probleme verursacht oder es in der Familie aufgrund von Vorerkrankungen eine relevante Veranlagung gibt. Oft treten solche Vergrösserungen im Fettgewebe ab dem 40. Lebensjahr auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Besonders oft sind Lipome an Hals, Beinen, Rücken, im Nacken und manchmal auch am Kopf zu finden. Wer einen Hautknubbel feststellt und sich nicht sicher ist, sollte zunächst seinen Hausarzt aufsuchen. Dieser kann eine erste Abklärung vornehmen und entscheiden, ob ggf. weitere Untersuchungen notwendig sind.
Lipom: Beschreibung
Medizinisch lässt sich ein Lipom als gutartiger Tumor (= Vergrösserung durch Zellwucherung) des Fettgewebes definieren. Manchmal ist daher auch von einer Fettgeschwulst oder auch einer Verhärtung die Rede. Es handelt sich meistens um einen harmlosen Weichteiltumor, der aus Fettgewebszellen besteht. Diese sind von einer Kapsel aus Bindegewebe umschlossen.
Das Wichtigste in Kürze zu Knubbeln unter der Haut als Übersicht:
- Lipome sind meistens gutartige Tumore, die kaum Probleme verursachen.
- Die meisten Knubbel liegen direkt unter der Haut und sind wenige Zentimeter gross.
- Als Ursachen werden genetische Gründe vermutet.
- Solche Fettpolster bilden sich häufig im Nacken (vermehrt ab dem 40. Lebensjahr).
- Die Diagnose verfolgt mittels Tastuntersuchung, Ultraschall, MRT und Biopsie dienen der Feindiagnostik bei der Verdachtsfällen.
- Eine Behandlung ist medizinisch oft nicht notwendig, eine operative Entfernung aber möglich.
- Lipome lassen sich nicht verhindern. Auch wenn die Ursachen noch nicht vollkommen klar sind, erscheint die genetische Veranlagung einer der plausibelsten Gründe zu sein.
Lipome setzen sich aus Fettzellen zusammen. Sie sind von einer faserreichen, dünnen Kapsel umgeben und in den meisten Fällen deutlich kleiner als 5 cm. Da sie verschiebbar sind, können Ärzte sie bei einer Tastuntersuchung gut abgrenzen. Die Konsistenz von Lipomen lässt sich am besten mit gummiartig umschreiben, wobei sich die betroffene Hautstelle insgesamt verhärtet zeigen kann. Optisch fallen nur grosse Lipome auf, da diese Hautknubbel sich nicht durch Rötungen oder Überwärmung zeigen.
Typisch für diese Knubbel ist, dass sie direkt unter der Haut liegen und daher tast- und oft auch sichtbar sind. Sie lassen sich als runde oder auch ovale Knoten von aussen leicht ertasten. Im Laufe der Zeit können sie so gross werden, dass sie mit blossem Auge sichtbar sind. Lipome kommen häufig vor, sie gehören für Hautärzte zum Arbeitsalltag. Manchmal wachsen bei Patienten mehrere Lipome gleichzeitig. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer Lipomatose. Kennzeichnend für diese Knubbel unter der Haut ist, dass sie sehr langsam wachsen. So genannte Riesenlipome können einen Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern und ein beachtliches Gewicht erreichen.
Was mögliche Formen für solche Hautknubbel angeht, unterscheiden Mediziner zwischen folgenden Typen:
- Riesenlipom: Sehr ausgedehnte Fettwucherungen, die mehr als 1 kg wiegen können. Ab einem Durchmesser von mehr als 5 cm ist von einem Riesenlipom die Rede.
- Angliolipom: Hierbei handelt es sich um Lipome, die in Blutgefässe eingewachsen sind, und so starke Schmerzen verursachen können. Oft sind jüngere Männer hiervor betroffen.
- Angeborenes spinales Lipom: Hierbei handelt es sich um eine seltene Sonderform des Lipoms, die Folge einer embryonalen Entwicklungsstörung sind.
- Spindelzell-Lipom: Diese Sonderform betrifft vor allem Männer zwischen 45 und 60 Jahren, wobei Nacken, Schulter und der obere Rücken befallen sind.
Lipom: Symptome
In der Mehrheit der Fälle verursachen Lipome keine Beschwerden, vor allem, wenn sie sehr klein sind. Sie werden meistens zufällig entdeckt und eine Untersuchung zeigt dann oft, dass kein Grund zur Sorge besteht.
Je nach Körperstelle und Grösse des Lipoms sind aber auch Beschwerden wie Schmerzen oder ein unangenehmes Druckgefühl nicht ausgeschlossen. Je grösser Knubbel unter der Haut sind, desto eher bereiten sie Betroffenen Probleme. Bei Bewegungen können sie Schmerzen verursachen. Ist das der Fall, erscheint eine medizinische Behandlung bzw. Entfernung geboten. Die meisten Menschen werden sich durch Lipome aber in keiner Hinsicht eingeschränkt fühlen. Das Hauptproblem ist eher kosmetischer Natur, denn ein relativ grosses und gut sichtbares Lipom kann irgendwann zu einem Problem für das Selbstbewusstsein werden.
Lipom: Krankheitsverlauf
Grundsätzlich bringen Lipome eine sehr gute Prognose mit. Das Risiko, dass sich ein bösartiger Tumor (siehe auch Punkt zu Liposarkomen) entwickelt, ist sehr gering. Lipome wachsen in der Regel nur sehr langsam, sodass auch in dieser Hinsicht von einem problemlosen Krankheitsverkauf auszugehen ist. Je nach genetischer Veranlagung ist es denkbar, dass sich mehrere Knubbel bemerkbar machen. Auch hier ist die Prognose sehr gut, wobei eine regelmässige Untersuchung sinnvoll sein kann. Prognosen sind immer individuell zu stellen.
Führen Lipome zu Schmerzen oder einem belastenden Druckgefühl, ist eine ärztliche Behandlung sinnvoll. Es besteht die Möglichkeit, Knubbel unter der Haut entfernen zu lassen. In den meisten Fällen wird es sich eher um einen kosmetisch motivierten Eingriff handeln.
Liposarkome als bösartige Variante
Wie bereits deutlich wurde, sind die meisten Lipome völlig harmlos. In sehr seltenen Fällen kann sich daraus Krebs entwickeln. Dann ist von einem Liposarkom die Rede. Laut Medizinern kommt das in weniger als einem von hundert Fällen vor, um die Wahrscheinlichkeit zahlenbasiert einschätzen zu können.
Zudem unterscheiden sich bösartige Lipome deutlich von gutartigen: Sie wachsen schneller und verursachen oft Druckschmerzen. Zudem lässt sich ein Liposarkom sich nicht so leicht verschieben, da es stärker mit dem umgebenden Gewebe verbunden ist. Wer diese Symptome bei sich feststellt, sollten einen Knubbel unter der Haut sicherheitshalber ärztlich untersuchen lassen.
Solche sehr seltenen Liposarkome treten typischerweise ab dem 50. Lebensjahr auf, wobei sich sie meistens im Nacken oder am Rücken ansiedeln. Um die Diagnose sicher stellen zu können, kommen Kernspintomografie als bildgebendes Verfahren und mit einer Biopsie auch Gewebeproben in Frage.
Knubbel unter der Haut: Diagnose
Die Diagnose „Knubbel unter der Haut“ stellen die meisten Betroffenen mittels Abtastens bereits selbst. Ein Arzt wird in erster Linie auch eine Abtastuntersuchung durchführen, wobei er die richtigen Handgriffe anwendet und die Ergebnisse aufgrund seiner Erfahrungen einzuordnen weiss.
Nach einer Tastuntersuchung kann ein Arzt mittels Ultraschalls die genaue Lage und Grösse noch näher bestimmen. Sollten sich hieraus weitere Ansatzpunkte ergeben, kann eine Biopsie (= Gewebeprobe) zeigen, ob es sich um eine gutartige Veränderung handelt. Auch andere bildgebende Verfahren können im Rahmen der Diagnostik zum Einsatz kommen.
Welcher Arzt ist zuständig, wenn ich zuhause beim Abtasten einen Hautknubbel bemerke? Liegt die Verdachtsdiagnose vor, können Allgemeinmediziner oder Hautärzte einen näheren Blick auf den Hautknubbel werfen. Durch die Erfahrungen ist oft eine Sicht- und Tastuntersuchung ausreichend. Mit einer Ultraschalluntersuchung ist es möglich, Lipome von Zysten oder anderen Formen von Wucherungen zuverlässig abzugrenzen, falls in dieser Hinsicht eine gesundheitliche Vorbelastung besteht.
Lipom: Behandlung
Die Diagnose „Knubbel unter der Haut“ erfordert ist den meisten Fällen keinesfalls eine zwingende Behandlung. Gutartige Lipome mit kleiner Grösse müssen nicht entfernt werden, medizinisch besteht hierfür keine Notwendigkeit. Anders kann es aussehen, wenn Lipome allein durch ihre Grösse Probleme verursachen und Schmerzen auslösen. Eine Behandlung kann erforderlich werden, wenn solche Hautknubbel mechanische Beschwerden verursachen und so z. B. Druck auf Nervenbahnen oder Sehnen ausüben. Vor allem Riesenlipome können in dieser Hinsicht zu einem behandlungswürdigen Problem werden.
Da Lipome nicht von allein verschwinden, kommt nur eine operative Entfernung in Betracht, die meistens minimal invasiv erfolgen kann. Die Wahl des Operationsverfahrens hängt davon ab, wie gross Knubbel unter der Haut sind und an welcher Körperstelle sie sich befinden. Lipome, die direkt unter der Haut liegen, lassen sich am einfachsten mit örtlicher Betäubung herausschneiden. Liegt der Knubbel unter der Haut tiefer (z. B. muskuläre Lipome), muss der Chirurg die betroffene Stelle zuerst freilegen. Auch dies kann meistens unter lokaler Betäubung erfolgen. Eine kleine Narbe kann zurückbleiben.
Nicht wenige Menschen möchten aus kosmetischen Gründen Lipome entfernen, auch wenn sie keine weiteren Probleme verursachen. Auch das ist möglich. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob und welche Kosten die Krankenversicherung übernimmt. Für medizinisch notwendige Eingriffe ist mit einer vollen Kostenübernahme zu rechnen.
Das Absaugen von Lipomen (= Liposuktion) kann eine Alternative gerade im kosmetischen Bereich sein. Mediziner lehnen diese Methode aber durch fehlende Vollwertigkeit ab. Problematisch hierbei ist, dass sich Hautknubbel nicht immer vollständig absaugen lassen. Reste können zurückbleiben, sodass die Neubildung von Lipomen sehr wahrscheinlich ist.
Bei der Behandlung bzw. operativen Entfernung ist mit den üblichen Risiken zu rechnen. Zu nennen sind:
- Wundinfektionen
- Blutungen
- Wundheilungsstörungen.
Ursachen und Risikofaktoren für Knubbel unter der Haut
Grundsätzlich ist nicht abschliessend in der Forschung geklärt, warum Lipome entstehen und welche Faktoren sie insbesondere begünstigen. Experten gehen aber mittlerweile davon aus, dass genetische Veranlagung und Stoffwechselstörungen eine wichtige Rolle spielen. Zudem wird seit längerer Zeit darüber diskutiert, ob erhöhte Blutfettwerte einen Einfluss auf die Entstehung solcher Hautknubbel haben.
Auf der anderen Seite gibt es mit der Neurofibromatose eine erbliche Erkrankung, die zum vermehrten Aufkommen von Lipomen führen kann. Ärzte werden dieses mögliche Krankheitsbild bei der Diagnostik auf dem Bildschirm haben. Das ist vor allem der Fall, wenn sich Hautknubbel im Fettgewebe über den ganzen Körper verteilen.
Lipom: Vorbeugen
Da die Ursachen noch nicht geklärt sind, kann auch die Prävention nur sehr eingeschränkt erfolgen. Experten sind sich sicher, dass sich Lipome nicht verhindern lassen, wenn die genetische Disposition eine wesentliche Rolle spielt. Meistens bemerken Betroffene Lipome erst, wenn diese eine beträchtliche Grösse erreichen. Insgesamt ist das individuelle Risiko, ein Lipom zu bekommen, eher gering. Insofern steht sich allein angesichts dieser geringen Wahrscheinlichkeit die Frage, ob es wirklich einen Grund zur Vorbeuge gibt.
Im Allgemeinen spielt eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung eine sehr wichtige Rolle, um diversen Krankheiten vorzubeugen. Es ist aber unsicher, ob Ernährungsgewohnheiten etwas mit der Entstehung und dem Wachstum von Lipomen zu tun haben. Insofern gibt es keine erwiesenen Methoden, um Lipomen wirklich vorbeugen zu können. Diäten bringen nicht den Effekt, dass solche „Fettpolster“ wegschmelzen. Auch der Effekt von Salben oder Massagen wird Lipome nicht verschwinden lassen. Produkte oder Dienstleistungen mit dubiosen Heilversprechen sind mit Vorsicht zu geniessen. Erhöhte Wachsamkeit ist geboten, wenn es in der Familie bereits Probleme mit Lipomen gab. In diesem Fall kann das individuelle Risiko höher sein, trotzdem gibt es keine wirksamen Präventionsmassnahmen.
Häufige Fragen
- Was ist ein Lipom?
- Wie erkenne ich ein Lipom?
- Ist ein Lipom gefährlich?
- Wann muss ich bei einem Lipom zum Arzt?
- Wie entsteht ein Lipom?
- Wie kann ich ein Lipom verhindern?