Wer in der Schweiz eine Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt absolviert, ist dazu verpflichtet, ein begleitendes Logbuch zu führen. Dieses Dokument fasst alle erbrachten Lernleistungen, Zeugnisse und absolvierten Veranstaltungen zusammen und muss zusammen mit dem Antrag auf Zulassung zur Facharztprüfung eingereicht werden. Welche Regeln sind beim Ausfüllen des Logbuchs zu beachten? Der folgende Beitrag gibt wichtige Hinweise.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Logbuch?
Das Logbuch dient der Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung. Es ist von allen Assistenzärztinnen und Assistenzärzten in Weiterbildung zu führen. Seit dem 1. Juli 2015 erfolgt die Dokumentation in elektronischer Form, über die eLogbuch-Plattform des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Das gilt auch für angehende Fachärztinnen und Fachärzte, die ihre Weiterbildung noch nach einem alten Weiterbildungsprogramm begonnen haben.
Das eLogboch dokumentiert folgende Inhalte:
- Leistungen und Lernfortschritte: Dazu zählen alle Untersuchungen, Operationen, Interventionen und sonstigen Massnahmen, die während der Weiterbildung durchgeführt werden.
- SIWF-Zeugnisse, die Assistenzärztinnen und Assistenzärzte gemeinsam mit dem Weiterbildner ausfüllen. Dies beinhaltet auch die Dokumentation der jährlichen Evaluationsgespräche, die Teil der SIWF-Zeugnisse sind.
- Alle im Weiterbildungsprogramm vorgesehenen Kurse, Vorträge, Publikationen, Gutachten sowie weitere Anforderungen.
Das eLogbuch des SIWF
Das eLogbuch steht allen Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zur Verfügung, unabhängig von der Weiterbildungsstätte. Zum Zugriff ist eine einmalige Anmeldung notwendig. Die Daten werden über ein sicheres System bei der SIWF gespeichert und können jederzeit als PDF heruntergeladen sowie ausgedruckt werden. Das elektronische System soll den angehenden Fachmedizinern das Führen ihrer Logbücher erleichtern und zugleich die Dokumentation vereinheitlichen.
Welche Inhalte konkret im eLogbuch erfasst werden, richtet sich nach dem jeweiligen Weiterbildungsprogramm. Die Anforderungen werden von den Fachgesellschaften festgelegt. Für angehende Fachärztinnen und Fachärzte ist es daher empfehlenswert, sich ausführlich mit dem angestrebten Titel und den Weiterbildungsprogrammen auseinanderzusetzen.
Was ist beim Ausfüllen des eLogbuchs zu beachten?
Ein grosser Vorteil des eLogbuchs: Es gibt beim Ausfüllen direkt gezielte Hinweise zu den einzelnen Bereichen. Damit dies reibungslos funktioniert, sollte man als Erstes in der Navigation den angestrebten Weiterbildungstitel festlegen. Den Titel kann man jederzeit wieder ändern.
Weitere wichtige Tipps zum Führen des eLogbuchs sind hier in der Übersicht zusammengefasst:
- Anstellungen erfassen: Nachdem man den Weiterbildungstitel festgelegt hat, sollte man sämtliche vergangenen und aktuellen Anstellungen an Weiterbildungsstätten erfassen.
- Zeugnisse erfassen: Die SIWF-Zeugnisse dienen als zentraler Nachweis für die fachärztliche Weiterbildung. Sie werden von der Leitung der Weiterbildungsprogramme per Hand unterschrieben und eingescannt. Weiterbildungstätigkeiten können nur angerechnet werden, wenn ein solches SIWF-Zeugnis einer anerkannten Weiterbildungsstätte vorliegt.
- Dokumentation der Lernziele: Weiterhin sind im eLogbuch die erreichten Lernziele zu dokumentieren. Dazu stehen verschiedene Kategorien zur Auswahl: Prozeduren, psychiatrische Lernziele, Kompetenzen und weitere Lernziele wie Kongresse, Vorträge, Kurse und andere Veranstaltungen sowie wissenschaftliche Arbeiten.
Erfassung der Lernziele
In der Kategorie Prozeduren erfassen Ärztinnen und Ärzte alle durchgeführten Operationen, Massnahmen und ähnliche ärztliche Interventionen. Die Kategorie psychiatrische Lernziele ist nur für psychiatrische Titel relevant. Eine Besonderheit ist bei der Dokumentation der Kompetenzen zu beachten: Diese sind Teil des Zeugnisses und werden den angehenden Fachärztinnen und Fachärzten häufig in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Da das Zeugnis nur mit Unterschrift gültig ist, füllt man die Kompetenzen weiterhin per Hand aus. Die Dokumente werden anschliessend eingescannt, als PDF gespeichert und in dieser Form dem eLogbuch hinzugefügt.
Für die Zukunft ist es geplant, das eLogbuch in komplett elektronischer Form zu führen. Dafür müssen jedoch alle Weiterbildungsstätten über eine qualifizierte elektronische Signatur verfügen. Bis das der Fall ist, gilt die beschriebene Übergangslösung.
Logbuch: Regelmässige Einträge sparen zum Ende der Ausbildung viel Zeit
Es ist zu empfehlen, die während der Weiterbildung erbrachten Leistungen regelmässig ins Logbuch einzutragen. Müssen zum Ende der Weiterbildung alle Einträge nachgefasst werden, erfordert dies einen grossen Zeitaufwand. Mit regelmässigen Einträgen erspart man sich viel Stress. So können alle Leistungen, bei denen dies nötig ist, direkt vom zuständigen Weiterbildungsbeauftragten bestätigt werden.
Wechselt die zuständige der Weiterbildungsstätte während einer bereits erfassten Anstellung, ist dies übrigens kein Problem. Der Name bleibt wie gehabt im eLogbuch bestehen. Die erfassten SIWF-Zeugnisse lauten zwar weiterhin auf den Namen der Leitung, die den Ausbildungsvertrag mit den Assistenzärzten und Assistenzärztinnen geschlossen hat, können aber von der neuen Leitung unterzeichnet werden. Wichtig ist nur, dass diese bereits beim SIWF als neue Leitung gemeldet ist.