Loperamid ist ein Antidiarrhoikum und wird am häufigsten bei akutem und chronischem Durchfall eingesetzt. Der Wirkstoff gilt als gut verträglich, kann aber in seltenen Fällen zu Verstopfung, führen. Loperamid ist hierzulande bereits seit dem Jahr 1977 unter der Bezeichnung IMODIUM(R) erhältlich. Es gibt inzwischen viele Generika mit dem Wirkstoff.
Loperamid – Wirkung
Loperamid ist in der Durchfalltherapie sehr gut erforscht. Er wirkt durch die Bindung an die Rezeptoren der Darmwand bzw. den Andockstellen für Endorphine bei Durchfallerkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Die Wirkung resultiert durch die Hemmung der Darmbewegungen. Wenn sich der Darm kaum mehr bewegt, kann aus dem Verdauungsbrei wieder mehr Wasser aufgenommen werden. Dies führt zur Verringerung des Stuhldrangs und der Stuhlfrequenz sowie zur Muskelanspannung des Schliessmuskels im Enddarmbereich. Der Stuhl verbleibt länger im Darm, wird somit verdickt und die Häufigkeit der Stuhlgänge reduziert, sodass der Durchfall aufhört. Loperamid bekämpft die Symptome und nicht die Ursache.
Gut zu wissen!
Loperamid zählt zwar zur Wirkungsgruppe der Opioide, entfaltet aber im Vergleich zu anderen Wirkstoffen der Gruppe die Wirkungen im Darm und nicht im zentralen Nervensystem. Daher kommt der Wirkstoff hauptsächlich bei Durchfall zum Einsatz. Ein Grossteil des Wirkstoffs wird in der Leber abgebaut und gelangt nicht in den Blutkreislauf.
Loperamid – Anwendung und Dosierung
Der Wirkstoff ist in verschiedenen Formen erhältlich:
- Hart- und Weichkapseln
- Tabletten und Brausetabletten
- Lösung und Tropfen zum Einnehmen
- Schmelzplättchen
Packungen mit dem Zusatz “akut” können in der Selbstmedikation akuter Durchfälle angewendet werden.
Das Arzneimittel eignet sich für Jugendliche ab zwölf Jahren und für Erwachsene. Spezielle Präparate mit niedriger Dosierung können für Kinder ab zwei Jahren genutzt werden. Bezüglich der genauen Dosis beraten Ärzte/-innen oder Apotheker/-innen. Folgende Angaben dienen lediglich als Richtwerte:
Bei akutem Durchfall werden zu Beginn ein Mal 4 mg, was zwei Tabletten oder Kapseln entspricht, eingenommen und danach nach jedem Durchfall weitere 2 mg. Die tägliche Dosis darf ohne Verschreibung maximal 12 mg und mit ärztlicher Verordnung 16 mg betragen. Für Kinder über 12 Jahren dürfen je Einzeldosis maximal 2 mg und täglich nicht mehr als 8 mg eingenommen werden. Bei Überdosierung drohen schwere Verstopfungen. Eine Behandlungsdauer, die über 48 Stunden hinausgeht, bedarf einer ärztlichen Überwachung.
Wann wird der Wirkstoff eingesetzt?
Der Wirkstoff kommt bei Durchfall zum Einsatz, deren Ursache nicht feststellbar oder bei denen keine ursächliche Behandlung möglich ist. Ist der Auslöser des Durchfalls bekannt, sollte eine ursächliche Therapie erfolgen. Nicht zu den Einsatz-Bereichen zählen blutiger oder fiebriger Durchfall.
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Das Medikament wird oral eingenommen, Kapseln und Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit. Schmelzplättchen lässt man im Mund zergehen. Sie eignen sich gut für unterwegs, wenn kein Wasser zur Hand ist. Brausetabletten werden in Wasser aufgelöst. Durch den Verlust der Flüssigkeit und Elektrolyte (Salze) kann es bei schwerem Durchfall sinnvoll sein, die verloren gegangenen Stoffe dem Körper mit Rehydratationslösungen wieder zuzuführen.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Wichtig ist, das Arzneimittel genau nach Anweisung einzunehmen und bei Durchfall während einer Antibiotika-Behandlung, bei Fieber und Blutbeimengungen im Stuhl sowie bei Darmentzündungen kein Loperamid zu verwenden. Während der Anwendung von Loperamid sollte auf Alkoholgenuss verzichtet werden.
Loperamid – Nebenwirkungen
Loperamid ist allgemein sehr sicher im Gebrauch. Die folgenden Nebenwirkungen können, aber müssen nicht auftreten:
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
- Luft- und Gasansammlungen
- Bauchschmerzen und -krämpfe
- Verstopfung
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Müdigkeit
Seltene Nebenwirkungen sind Hautausschläge, Juckreiz, Darmlähmung und Darmverschluss und sehr seltene allergische Reaktionen und ein anaphylaktischer Schock.
Loperamid – Wechselwirkungen
Erfolgt während der Einnahme von Loperamid die gleichzeitige Verabreichung anderer Medikamente, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Bekannt sind Wechselwirkungen bei folgenden Arzneimitteln:
- Ritonavir (HIV-Infektion)
- Itraconazol (Pilzinfektion)
- Verapamil und Chinidin (Herzmedikamente)
- Gemfibrozil (Erhöhte Blutfette)
Loperamid – Kontraindikationen
Loperamid darf nicht bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bei Kindern unter zwei Jahren, Durchfällen, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Bei einer Lebererkrankung ist eine ärztliche Abklärung wichtig, denn der Abbau des Wirkstoffs über die Leber kann sich verzögern.
Häufige Fragen
- Was ist Loperamid?
- Wie schnell wirkt Loperamid?
- Wie lange wirkt Loperamid?
- Wie lange darf man Loperamid einnehmen?
- Ist Loperamid verschreibungspflichtig?
- Was ist besser – Loperamid oder Imodium duo?
- Kann Loperamid Langzeitschäden verursachen?
Loperamid ist ein Antidiarrhoikumwird und wird für die symptomatische Behandlung von plötzlichen akuten und längerdauernden chronischen Durchfallerkrankungen unterschiedlicher Ursachen genutzt. Er hemmt die Peristaltik im Darm.
Loperamid wirkt sehr schnell, meistens schon innerhalb weniger Stunden. Die Durchfallhäufigkeit nimmt oftmals nach zwei Stunden bereits deutlich ab. Trotz Verabreichung des Medikamentes sollte darauf geachtet werden, dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken.
Die Wirkung von Loperamid setzt nach ein bis drei Stunden ein und hält bis zu 40 Stunden an. Auch die Durchfalldauer wird verkürzt. Nach der ersten Einnahme des Mittels ist der Durchfall bei einem Grossteil der Patienten gestoppt.
Dauert der Durchfall länger als zwei Tage an, muss ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Dies gilt ebenso, wenn zusätzlich Fieber oder blutiger Stuhl auftritt und ein akuter Schub der Colitis ulcerosa vorliegt.
Mittel mit Loperamid sind in kleinen Verpackungen von zehn bis zwölf Kapseln oder Tabletten zu 2 mg Wirkstoff verschreibungsfrei. Hierbei handelt es sich um die maximale Dosis für zwei Tage. Neben den rezeptfreien Präparaten gibt es auch rezeptpflichtige Mittel, beispielsweise für die Langzeitbehandlung und grössere Packungen sowie Lösungen für Kinder.
Die richtige Wahl hängt von den Beschwerden ab. Imodium akut Duo kombiniert Loperamid und Simeticon, sodass das Mittel zum einen gegen akuten Durchfall und zum anderen gegen Krämpfe und Blähungen hilft.
Generell ist der Gebrauch von Loperamid bei korrekter Einnahme sicher. Eine Überdosis kann zu Arrhythmien und mitunter zum tödlichen Herzstillstand führen.
- Piper, W.: Innere Medizin, Springer Medizin (Verlag), 2. Auflage, 2012
- Cleveland Clinic, Loperamide Capsules or Tablets, https://my.clevelandclinic.org/... (Abrufdatum: 03.12.2023)