Wer die Matura in der Tasche hat, 18 Jahre alt ist und das Zulassungsverfahren erfolgreich hinter sich gebracht hat, darf sich auf den baldigen Start des Medizinstudiums in der Schweiz freuen. Für viele erfüllt sich damit ein Kindheitstraum. Bei aller Euphorie als „Ersti“ sollte man nicht vergessen, dass das Studium der Humanmedizin sehr anspruchsvoll ist und so einer gezielten Vorbereitung bedarf. Gerade im ersten Semester ist es wichtig, mit der richtigen Einstellung an das Studium heranzugehen. So wird die Basis für einen zeitnahen Studienabschluss gelegt.
Die folgenden, von Studierenden inspirierten Tipps sollen dabei helfen, den Einstieg in das Medizinstudium und den weiteren Verlauf zielfokussiert zu gestalten. Gerade in den ersten Tagen ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren: Die vielen Eindrücke und das Pensum an Lernstoff sollten mit gezielter Vorbereitung nur eine Momentaufnahme bzw. der Start für eine vielversprechende Karriere als Mediziner/in sein.
Erwartungsmanagement hilft als Vorbereitung auf das Medizinstudium
Es sollten keine Illusionen darüber herrschen, dass für einen erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums Disziplin, Fleiss und Durchhaltevermögen gefragt sind. Zudem ist später die praktische Tätigkeit auch bereits während des Studiums eine Herausforderung, wenn aus Theorie immer öfter Behandlungen am Menschen werden. Gezielte mentale Vorbereitung in Form von Selbst- und Zeitmanagement schafft gute Voraussetzungen, um während jeder Phase des Studiums bestmöglich alle Herausforderungen bewältigen zu können. Es gilt, die eigenen Ressourcen zu kennen und diese zielorientiert einzusetzen.
Wohnsituation klären und planungssicher ins Medizinstudium in der Schweiz starten
Oft ist mit der Zusage auf einen Studienplatz ein Umzug verbunden. Nicht selten bekommen Studierende eine kurzfristige Zusage. Für alle Fälle ist es hilfreich, sich frühzeitig über Optionen in der Zielstadt der Universität zu informieren. Für die Startphase mag Couchsurfing noch eine Option sein, für die Dauer eines Medizinstudiums aber nicht. Es gilt, mit einer Wohngemeinschaft oder einem Apartment auch die Lernbasis zu schaffen. Nur wer sich wohlfühlt, wird als Medizinstudent/in Höchstleistungen vollbringen können. Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen.
Bewerbungen für Stipendien prüfen: Mehr Geld und Prestige
Gerade in Zeiten von Inflation kann das Geld schnell eine limitierende Rolle beim Medizinstudium in der Schweiz spielen. Daher ist es auf jeden Fall prüfenswert, abgesehen von Unterstützungsgeldern des Kantons auch ein Stipendium zu erhalten. Das sorgt nicht nur für mehr finanzielle Spielräume, sondern es macht sich später bei Bewerbungen auch im Lebenslauf gut.
Erste Schritte: An Einführungsveranstaltungen teilnehmen und Kontakte knüpfen
Erfahrungsgemäss ist gerade in der Anfangsphase die Motivation bei vielen Medizinstudierenden sehr hoch. Einführungsveranstaltungen sollten genutzt werden, um von Beginn an mit Orientierung und einem eigenen Netzwerk das Studium der Medizin zu meistern. In solchen Veranstaltungen erhalten Medizinstudierende nicht selten wertvolle Tipps. Es lassen sich Netzwerke und Lerngruppen bilden, die auf dem Weg durch das Studium sehr wichtig werden (besonders bei einem aufkommenden Motivationsloch).
Zu Beginn sollten auch alle Lehrveranstaltungen sehr regelmässig besucht werden, um die fachlichen Grundlagen zu erlernen und alle Lehrenden besser kennenzulernen. Zu einem späteren Zeitpunkt des Medizinstudiums lässt sich anhand gesammelter Erfahrungswerte sehr viel besser einschätzen, was unbedingt sein muss (und welche Vorlesung auch mal aus der Ferne nachbereitet werden kann).
Bei der Auswahl von Fachliteratur auf Relevanz und Geld achten
in ihrem grossen Lerneifer kaufen vieler Erstsemester sehr viel Fachliteratur, obwohl vieles gestellt wird (immer öfter auch flexibel in digitaler Form) oder in der Universitätsbibliothek nutzbar ist. Gekauft werden sollte nur das, was unbedingt fachlich nötig oder von besonderem persönlichem Interesse ist. Es spricht nichts dagegen, gebrauchte Bücher zu kaufen oder diese gemeinsam in einer Lerngruppe anzuschaffen. Grundsätzlich sollten Erstsemester an ihrer Universität immer prüfen, welche Zugänge (vor allem auch digitale) zu relevanter Fachliteratur nutzbar sind.
Fleissige Medizinstudenten/-innen brauchen einen sportlichen Ausgleich
Gerade angehenden Ärzte/-innen muss niemand erklären, dass Sport gesundheitsförderlich ist. Und zwar nicht nur auf physischer, sondern insbesondere auch auf psychischer Ebene. Sport oder auch Hobbys sind ein wichtiges Ausgleichsventil für die mitunter hohen Belastungen während des Medizinstudiums. Solche bewegenden Auszeiten sind wichtig, um den Kopf wieder freizubekommen und ggf. neue Lernkontakte zu knüpfen.
Den Horizont für spätere Karrierepläne erweitern
Viele Erstis wissen bereits ganz genau, was sie nach dem Studium machen wollen. Das bezieht sich nicht nur auf die Spezialisierung mit einer Fachrichtung. Einige Absolventen/-innen können sich vorstellen, für die Forschung ins Ausland zu gehen und dort Karriere zu machen. Insofern ist es mit Sicherheit eine perspektivenreiche Idee, neben der medizinischen Fachsprache ggf. eine weitere Fremdsprache zu lernen. Grundlegend sind Medizinstudierende in der Schweiz je nach Herkunft durch die Mehrsprachigkeit in der Schweiz in dieser Hinsicht bereits sehr gut aufgestellt. Es könnte aber auch über den grossen Teich hinausgehen …
Fazit: Alles eine Sache der inneren Einstellung
Wer Erfolg im Medizinstudium will, sollte ihn nicht erzwingen. Letztlich sollen Spass und Leidenschaft im Vordergrund stehen, denn viele Studenten/-innen entscheiden sich mit der Medizin für eine berufliche Passion. Rückschläge, die während eines langen Studiums kommen können, sollten niemanden aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: Wer aus Fehlern lernt, wird bei einem zweiten Prüfungsversuch zielfokussierter denn je erscheinen.