Der Bundesrat beschloss eine gesundheitspolitische Strategie 2020-2030, auch Gesundheit2030 genannt. Diese soll neue Schwerpunkte in der Gesundheitspolitik setzen. Darüber hinaus legt der Bundesrat dar, wie dieser der Schweizer Bevölkerung über den Lebenslauf hinweg ein gesundes Leben schaffen möchte. Doch was sind die zentralen Punkte der Strategie?
Problematik des demograpischen Wandels erfordert Massnahmen
Die Lebenserwartung in der Schweiz war noch nie so hoch: Frauen weisen eine Lebenserwartung von 85 Jahren auf, Männer eine Lebenserwartung von fast 82 Jahren.
Allerdings steigt der Anteil der über 65-Jährigen bis 2040 auf 27 %. Insbesondere die Altersgruppe der über 80-Jährigen wird ansteigen. Infolge des demographischen Wandels steigt dadurch ebenso die Anzahl der Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Dadurch ergeben sich notwendige Behandlungs-, Betreuungs-, sowie Pflegeangebote, welche jedoch nicht ausreichend vorhanden sind. Hierneben sind diese Angebote nicht genügend koordiniert und die Sicherung der langfristigen Finanzierung unklar.
Neben dieser Problematik möchte die gesundheitspolitische Strategie 2030 diese Herausforderungen in Angriff nehmen:
- die steigenden Gesundheitskosten
- die Strukturen, deren Fokus zu stark auf Akutversorgung liegt
- der Mangel an qualifizierten Gesundheitsfachpersonen
- die fehlende Transparenz, z.B. über Kosten und Qualität der Leistungen
- die sozialen Ungleichheiten, wenn sie nicht abgefedert werden
- die Digitalisierung, deren Fortschritt im Gesundheitswesen in der Schweiz unzureichend ist
Bund und Kantone kurbelten deswegen seit 2013 über 36 Massnahmen an, um das Gesundheitssystem auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Darüber hinaus sollen alle Menschen in der Schweiz einen bezahlbaren und guten Zugang zum System erhalten.
Hauptaugenmerk liegt auf vier Herausforderungen
Die gesundheitspolitische Strategie 2020-2030 legt den Fokus auf zentrale Herausforderungen, welche sich aus den eben genannten Problematiken ergeben.
Finanzielle Tragbarkeit, Qualität der Versorgung und demographische Entwicklung
Unter finanzieller Tragbarkeit, Qualität der Versorgung und demographischer Entwicklung sind zwei Herausforderungen gebündelt, welche der Bundesrat angehen möchte. Im Zuge der finanziellen Tragbarkeit von Leistungen will er die Kosten dämpfen und einkommensschwache Haushalte unterstützen. Das Langzeitpflegepersonal soll des Weiteren ausgebaut werden.
Die Qualität der Versorgung soll ebenfalls optimiert werden, indem beispielsweise medizinische Behandlungen verbessert werden. Ferner soll die Gesundheit im Alter Förderung erfahren.
Dazu gehören Arbeiten wie die das Kostendämpfungsprogramm oder die koordinierte Versorgung und Prävention nichtübertragbarer Erkrankungen. Diese laufen bereits und bedürfen einer Fortsetzung.
Digitaler Wandel
Eine weitere Herausforderung stellt den technologischen und digitalen Wandel dar, da der Fortschritt in der Technisierung sowie Digitalisierung ebenfalls eine Veränderung des Gesundheitswesens mit sich zieht. Der Bundesrat hat sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, die Digitalisierung und die Nutzung der Daten zu optimieren.
Parallel soll die gesundheitspolitische Strategie einen gesellschaftlichen Dialog über Optionen und Risiken moderner Technologien fördern. Denn mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz oder Eingriffe ins Erbgut gehen rechtliche und moralische Fragen einher. Mit diesen muss sich die Gesellschaft als Ganzes auseinandersetzen.
Umwelt und Arbeitswelt
Die Umwelt und Arbeitswelt sind neue Punkte der gesundheitspolitischen Strategie 2020-2030. Abhängig vom Wohnort, Arbeits- oder Studienplatz wirken nämlich äussere Faktoren ebenfalls auf die Gesundheit ein.
Die Umwelt sowie die Arbeitswelt sind hierbei die zentralen Einflüsse. Anknüpfend an die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung möchte der Bundesrat Umweltrisiken wie Schadstoffe in der Luft senken. In Bezug auf die Arbeitswelt soll will der Bundesrat ein gesundes Arbeitsumfeld fördern.
Ausserdem soll Natur und Landschaft erhalten werden. Zudem will der Bundesrat die Prävention in Arbeitswelt und Wirtschaft intensivieren. Diese sogenannten Gesundheitsdeterminanten sollen also verbessert werden. Erstmals befinden sich demnach Punkte auf der gesundheitspolitischen Strategie, welche nicht direkt in der Gesundheitspolitik verankert sind.
1. Gesundheitspolitische Strategie des Bundesrats 2020–2030, www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 27.04.2020)
2. Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030, der Bundesrat, 2020