Nierenschmerzen sind ein nicht zu ignorierendes Alarmsignal des Körpers, da sie meistens bei einer akuten oder bereits fortgeschrittenen Erkrankungen entstehen. In Deutschland leiden mehr als fünf Millionen Menschen an einer Nierenerkrankung, ohne es zu wissen oder gar die Ursachen für die Symptome zu kennen! Die Nierenfunktion ist wichtig für den menschlichen Körper und das Wohlergehen: Die kleinen Organe filtern unablässig Abfallprodukte und Giftstoffe aus dem Körper. Gesunde Nieren filtern bis zu 180 Liter Flüssigkeit am Tag! Diese Zahlen belegen, warum der Gang zum Arzt oft notwendig ist. Tückisch ist, dass Schmerzen im Nierenbereich oft mit Rückenschmerzen verwechselt werden, da sie im oberen Bauchraum liegen.
Nierenschmerzen: Ursachen im Fokus
Grundsätzlich können Schmerzen im Nierenbereich für unterschiedlichste Erkrankungen als Ursachen verantwortlich sein, weshalb eine ärztliche Abklärung in vielen Fällen notwendig erscheint. Oft sind (chronische) Entzündungen die Ursache für Nierenschmerzen. In diesem Kontext ist auch von einer Funktionsstörung der Nieren auszugehen, was eine ärztliche Behandlung alternativlos macht. Oftmals sind Nierensteine eine akute Ursache für Schmerzen. Falls es durch die Steine zu einem Urinstau kommt, sind starke Schmerzen sehr häufig zu beklagen. Eine salzarme Ernährung und ein gemässigter Fleischkonsum sind eine wirkungsvolle Prävention gegen Nierensteine.
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Darüber hinaus kommen folgende Ursachen bei der Suche in Betracht:
- Nierenbeckenentzündung (ggf. als Folge einer Blasenentzündung): In diesem Fall sind Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen oft Begleitsymptome.
- Entzündete Nierenkörperchen: Häufiger Harndrang, Eiweiss und Blut im Urin können auf dieses Erkrankungsbild hinweisen. Auch bewegungsunabhängige Flankenschmerzen sind häufig anzutreffen.
- Entzündung der Nierenkanälchen: Ärzte sprechen hierbei von einer interstitiellen Nephritis (= Nierenentzündung), die auch von Gelenkschmerzen, Fieber und Hautausschlag begleitet sein kann.
- Nierentumor: Im fortgeschrittenen Stadium können raumgreifende Tumore Schmerzen verursachen. Blut im Urin ist ein weiteres Warnsignal.
- Chronisches Nierenversagen (Insuffizienz): In einigen Fällen kann es sich um einen schleichenden Prozess handeln, bei dem Schmerzen in der Nierengegend unregelmässig auftreten. Körperliche Schwäche und eine erhöhte Infektanfälligkeit sowie Wassereinlagerungen in den Beinen können Hinweise auf eine eingeschränkte Funktion der Nieren geben.
Nierenschmerzen: Symptome
Die Eigendiagnose fällt vielen Betroffenen schwer, da Schmerzen im Bereich der Nieren nicht alltäglich sind und vor allem die Abgrenzung zu häufig auftretenden Rückenschmerzen für Laien nicht einfach ist. Meistens sind als Symptome Flankenschmerzen zu spüren, und zwar in mittlerer Höhe des Rückens (ungefähr dort, wo die Rippen beginnen). Im Gegensatz zu Rückenschmerzen sind Nierenbeschwerden als Symptome konstant zu spüren und bewegungsunabhängig. Mit dieser wichtigen Faustregel lassen sich Nieren- von Rückenschmerzen abgrenzen.
Je nach Krankheitsbild, können eine oder beide Nieren betroffen sein, was sich mit ein- oder beidseitigen Schmerzen als Symptome äussern kann. Viele Betroffene berichten, dass sich die Schmerzen oft krampfartig anfühlen. Nicht selten strahlen sie als Symptome bis in den Bauchraum. Mediziner betonen, dass Schmerzen im Bereich der Nieren grundsätzlich als Warnsignal zu sehen sind.
Schmerzen an den Nieren: Wann zum Arzt gehen?
Im Einzelfall ist zu prüfen, ob eine familiäre Vorbelastung besteht bzw. Nierenerkrankungen bekannt sind. Ist das der Fall, kann das individuelle Gesundheitsrisiko für diese Erkrankungen erhöht sein. Halten starke Schmerzen im Bereich der Niere länger an und sind werden sie von Fieber, Erbrechen und Blut im Urin begleitet, sollten Betroffene zur Abklärung unverzüglich einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Alarmzeichen bei Nierenerkrankungen, die akuten medizinischen Handlungsbedarf anzeigen, sind darüber hinaus:
- Flüssigkeitsansammlungen in Beinen und Armen.
- Harnverhalt: Trotz Druckgefühl ist kein Wasserlassen möglich.
- Herzschlag verlangsamt.
- Schwindel- und Ohnmachtsgefühle.
Dringender Handlungsbedarf besteht auch, weil Schmerzen bereits auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen können. Unbehandelt können die Folgen der Krankheit gravierend sein:
- Wasseransammlungen und starker Druck auf das Gewerbe können gefährlich werden.
- Eine chronische Nierenschwäche kann zu einer Blutarmut führen (es werden viel weniger Blutkörperchen produziert).
- Eine Unterversorgung führt oft zu Bluthochdruck, da die Nieren das regulierende Hormon Renin bilden.
Nierenschmerzen: Diagnose mit diesen Verfahren
Ein Arzt bei der Diagnose wird nach den Beschwerden fragen und aufgrund der Vorgeschichte an Krankheiten die Schmerzen sehr schnell lokalisieren können, auch durch eine Tastuntersuchung. Besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung, wird der Arzt ein Blutbild erstellen lassen, um weitere Informationen zu bekommen. Erhöhte Werte für Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure können labortechnische Hinweise auf eine Nierenerkrankung liefern. Im Urin lassen sich oft erhöhte Eiweisswerte nachweisen. Routinemässig wird der Arzt das Herz abhören und Beine/Arme auf Wassereinlagerungen untersuchen.
Zur weiteren Diagnostik bzw. Ursachenforschung kommt eine Ultraschalluntersuchung in Betracht. Hierbei kann ein Mediziner Veränderungen an den Nieren wie Tumore oder Zisten mit einem bildgebenden Verfahren genau lokalisieren. Soll das noch genauer erfolgen, ist die Magnetresonanztherapie (MRT) das Verfahren der Wahl.
Schmerzen an Nieren: Behandlung
Grundsätzlich kann eine gezielte Behandlung im individuellen Fall immer nur erfolgen, wenn die Ursache für die Erkrankungen genau feststeht. Da die Schmerzen nur ein Symptom einer Erkrankung sind, setzen Mediziner mit ihrer Behandlung hier an. Natürlich ist die Gabe von schmerzstillenden Mitteln auch im Zuge einer ganzheitlichen Therapie im Rahmen der Behandlungsmöglichkeiten denkbar.
Handelt es sich um eine Entzündung oder einen bakteriellen Harnwegsinfekt, werden meistens Antibiotika verschrieben. In vielen Fällen kann so nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung festgestellt werden. Es ist wichtig, das Antibiotikum vollständig über den vorgesehenen Zeitraum einzunehmen.
Zeigen bildgebende Verfahren Nierensteine als Ursache, kommt oft eine minimal invasive Operation zur Entfernung in Frage. Andernfalls ist zu prüfen, ob eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten einen Erfolg mit sich bringt.
Liegt ein akutes Nierenversagen vor, rückt die so genannt technische Therapie in den Fokus. Bei der Dialyse wird die Funktion der Niere durch Geräte übernommen, um Giftstoffe aus dem Blut zu filtern. Es gibt spezielle Dialyse-Kliniken, die in diesem Szenario die richtige Anlaufstelle sind.
Je nach Ursache der Schmerzen kann der Arzt auch zu einer Ernährungsumstellung raten, um die Nierenfunktion aktiv zu unterstützen. Wer zu schmerzhaften Nierensteinen neigt, sollte mehr Flüssigkeit (zwei bis drei Liter am Tag) und weniger Salz zu sich nehmen. Ein übermässiger Salzkonsum kann die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Dialysepatienten müssen sich strikt an Ernährungsregeln halten.
Erste Hilfe gegen Nierenschmerzen
Die Ausführungen bis dato haben gezeigt, dass Betroffene auf keinen Fall zu lange warten sollten. Das gilt vor allem für Schmerzen, die sehr stark sind und über einen längeren Zeitraum anhalten. In Kombination mit Begleiterscheinungen wie Fieber oder Schüttelfrost ist der sofortige Gang zum Arzt dringend zu empfehlen.
Wer auch unter Rückenschmerzen leidet, kann bei chronischen Beschwerden im Bereich der Nieren ebenfalls über Akupunktur als alternative Behandlungsmethode nachdenken. Zu prüfen ist, ob die Krankenkasse die Kosten für einen Schmerzspezialisten übernimmt und in welchem Mass diese Behandlung bei Rückenschmerzen sinnvoll erscheint. Sie kann sich aber allenfalls auf das Empfinden von Schmerzen bzw. als Schmerztherapie positiv auswirken. Betroffene sollten sich im Klaren darüber sein, dass die eigentliche Ursache mit einer Schmerztherapie nicht geklärt ist. Diese lässt sich nur anhand von Blutwerten und bildgebenden Verfahren klären.
Nierenschmerzen: Hilfreiche Hausmittel
Für Linderung der Schmerzen daheim kann eine Wärmflasche sehr wohltuend sein. Generell empfiehlt es sich, viel zu trinken, um die Nieren und auch Harnwege durchzuspülen. So werden Schädliche Keime, die Erkrankungen hervorrufen können, aus dem Organismus gespült. Empfehlenswert sind auch bestimmte Kräutertees (z.B. Brennnessel oder Löwenzahn), die bei manchen Menschen eine spürbare Linderung herbeiführen können. Je nach Art der Schmerzen ist das aber nicht als Ersatz für eine notwendige Therapie zu verstehen. Es kann außerdem sinnvoll sein, die eigene Ernährung zu überprüfen.
Viele Menschen schwören auf homöopathische Mittel, um Nierenerkrankungen bzw. Schmerzen zu lindern. Es empfiehlt sich, Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu nehmen und seine Erfahrungen einzubeziehen. Auch hier gilt: Bei akuten Erkrankungen der Nieren können homöopathische Mittel keine Behandlung oder Medizin ersetzen, sondern allenfalls kurzfristig Linderung herbeiführen.