Paspertin ist der Handelsname des Arzneistoffes Metoclopramid (MCP). Das Medikament wurde 1964 auf den Markt gebracht. MCP ist ein sogenanntes Antiemetikum – ein Arzneimittel, das zur Unterdrückung von Brechreiz und Übelkeit eingesetzt wird. Ausserdem ist Paspertin auch ein Gastrokinetikum, also ein Arzneimittel zur Förderung der gastrointestinalen Mobilität.
Inhaltsverzeichnis
Die Verabreichung des Arzneimittels erfolgt hauptsächlich in Tablettenform. Der Wirkstoff kommt oft zur Behandlung von Beschwerden zum Einsatz, die durch eine Migräne bedingt sind. Es zählt zu den von der WHO als unentbehrlich eingestuften Arzneimitteln. Zu den Nebenwirkungen gehört in erster Linie Schläfrigkeit, weniger häufig kommt es zu Depressionen, Bewegungsstörungen, Muskelkrämpfen und Ruhelosigkeit.
Paspertin – Wirkung
Das Arzneimittel wirkt antiemetisch (brechreizlindernd) und prokinetisch (regt die Magenentleerung an).
Beim Erbrechen spielen die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin eine wichtige Rolle. Brechreize werden durch D2-Dopaminrezeptoren an das im Hirnstamm befindliche Brechzentrum weitergeleitet. Da es sich bei Metoclopramid um einen sogenannten Dopamin-Antagonisten handelt, bindet das Präparat an D2-Dopaminrezeptoren und blockiert dort das Ausschütten von Dopamin. Somit kann das Dopamin das Brechzentrum nicht mehr angreifen und somit auch kein Erbrechen auslösen.
Das Arzneimittel bindet auch an Serotonin-Rezeptoren, wobei es je nach Rezeptor antagonistisch oder agonistisch wirkt. Die antagonistische Wirkung auf die 5-HT3-Rezeptoren führt zu einem brechreizlindernden Effekt, während die agonistische Wirkung auf die 5-HT4-Rezeptoren die Peristaltik des oberen Magen-Darm-Kanals beeinflusst.
Paspertin – Anwendung und Dosierung
Bei Übelkeit und Erbrechen nehmen Betroffene dreimal täglich vor der Mahlzeit eine 10 mg-Filmtablette mit einem Glas Flüssigkeit ein. Die Tagesdosis sollte nicht überschritten werden. In bestimmten Fällen weicht die Dosierung von den aufgeführten Angaben ab und wird durch die Ärztin bzw. den Arzt bestimmt.
Wann wird Paspertin eingesetzt?
Paspertin bzw. Metoclopramid wird in folgenden Fällen eingesetzt
- Übelkeit, Erbrechen und Brechreiz (hervorgerufen durch Migräne, Erkrankungen von Nieren und Leber, Arzneimittelunverträglichkeiten, Hirn- oder Schädelverletzungen)
- Zur Vorbeugung von nach Chemotherapie verzögert auftretender Übelkeit
- Motilitätsstörungen des oberen Magen-Darm-Traktes (beispielsweise bei Reizmagen oder Sodbrennen)
- Gastroparese (fehlende oder verminderte Motilität des Magens) bei Diabetes
- Als Injektionslösung bei Untersuchungen des Zwölffingerdarms sowie zur Beschleunigung der Magenentleerung bei Röntgenuntersuchungen
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Paspertin wird als Filmtablette unzerkaut mit etwas Flüssigkeit vor der Mahlzeit eingenommen. Die empfohlene Einzeldosis beträgt 10 mg. Zwischen zwei Dosen sollte der/die Patient/in mindestens 6 Stunden warten. Bei Kindern und Jugendlichen beträgt die empfohlene Dosis 0,1 bis 0,15 mg/kg Körpergewicht.
Was gibt es noch zu beachten?
Das Medikament muss gemäss ärztlicher Verschreibung eingenommen werden. Unter Umständen erfolgt eine individuelle Anpassung der Dosis. Da Paspertin renal (durch die Nieren) ausgeschieden wird, ist bei Niereninsuffizienz eine Dosisreduktion notwendig.
Paspertin – Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von MCP gehören Schwindel und Müdigkeit. Da das Arzneimittel die Wirkung von Dopamin hemmt und diejenige von Acetylcholin erhöht, können Bewegungsstörungen auftreten. In solchen Fällen kommt ein sogenanntes Anticholinergikum zum Einsatz, um dem Effekt entgegenzuwirken.
Eine längere Anwendung kann zu einer Erhöhung des Prolaktinspiegels führen. Die Folgen sind eine verringerte Libido, Menstruationsstörungen, Impotenz, Gynäkomastie und Galaktorrhoe.
Paspertin – Wechselwirkungen
Die Gabe von Paspertin kann in Kombination mit verschiedenen anderen Präparaten zu Wechselwirkungen führen:
- Verringerung der Wirkung des Herzglykosids Digoxin sowie des H2-Rezeptorenblockers Cimetidin
- Beschleunigung bzw. Erhöhung der Resorption (Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt) von Präparaten wie Paracetamol, bestimmten Antibiotika, Levodopa und Lithium
- Verstärkung von Bewegungsstörungen bei der gleichzeitigen Anwendung von Neuroleptika oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI)
- Die Wirkung des Arzneimittels verringert sich durch Anticholinergika. Ein Verzicht auf Alkohol ist bei der Einnahme von Paspertin daher unabdingbar. Da das Präparat die Magenentleerung und den Weitertransport des Darminhaltes fördert, kommt es bei der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und MCP zu einem rasch ansteigenden Alkoholspiegel.
Paspertin – Kontraindikationen
Das Arzneimittel Paspertin ist nicht anzuwenden, wenn folgende Umstände gegeben sind:
- Überempfindlichkeit gegen das Präparat
- prolaktinabhängige Tumore
- Tumoren des Nebennierenmarks (Phäochromozytome)
- Darmverschluss oder -durchbruch
- Epilepsie
- Morbus Parkinson
Ebenfalls ausgeschlossen ist die gleichzeitige Einnahme von Metoclopramid und MAO-Hemmern. Letztere müssen mindestens 14 Tage vor dem Beginn der Behandlung mit MCP abgesetzt werden. Bei Morbus Parkinson ist der Dopamin-Antagonist Domperidon eine mögliche Alternative, da dieses Präparat die Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet.
Obwohl der Wirkstoff während der Schwangerschaft unbedenklich ist, darf die Anwendung nur nach einer eingehenden Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt bzw. die behandelnde Ärztin erfolgen. Da das Präparat in die Muttermilch übergeht, muss in der Stillzeit auf das Mittel verzichtet werden.
Häufige Fragen zu Paspertin
- Was ist Paspertin?
- Wie schnell wirkt Paspertin?
- Wann sollte man Paspertin einnehmen?
- Ist Paspertin rezeptfrei?
- Ist Paspertin MCP (Metoclopramid)?
Das Präparat wird hauptsächlich als Antiemetikum zur Behandlung von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen eingesetzt. Darüber hinaus wirkt das Arzneimittel stimulierend auf die Magen-Darm-Motilität und wird daher als Gastrokinetikum verwendet.
Nach der Einnahme gerät der Wirkstoff durch die Darmwand ins Blut und erreicht in rund 30 bis 120 Minuten seine maximale Plasmakonzentration. Die Bioverfügbarkeit von MCP beträgt 60 bis 80 %. Die Plasmahalbwertszeit – der Zeitpunkt, an dem die Plasmakonzentration des Stoffes die Hälfte des ursprünglichen Wertes beträgt – liegt bei vier bis fünf Stunden.
Das Präparat wird zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingenommen. Die maximal empfohlene Behandlungsdauer beträgt nicht mehr als fünf Tage. Metoclopramid wird dreimal täglich vor der Mahlzeit eingenommen.
Paspertin ist gemäss dem schweizerischen Heilmittelgesetz rezeptpflichtig. Das heisst, dass es von einem Arzt bzw. einer Ärztin verschrieben werden muss.
Bei Paspertin handelt es sich um einen Handelsnamen des Arzneimittels Metoclopramid, das in Form von Filmtabletten oder Tropfen erhältlich ist.
- National Library of Medicine, Metoclopramide, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/...
(Abrufdatum: 24.11.2023) - NHS, Metoclopramide, https://www.nhs.uk/... (Abrufdatum: 24.11.2023)