Eine gelungene Personalführung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Damit verhält es sich in der Medizin nicht anders als in anderen Berufsfeldern. Fehler führen dazu, dass Mitarbeiter/innen nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Demotivation und schlechte Stimmung sind die Folge. Der folgende Artikel gibt Auskunft über häufige Fehler in der Personalführung und zeigt, wie sich diese vermeiden lassen.
Warum eine gute Personalführung in der Arztpraxis wichtig ist
Die Führungskultur hat einen entscheidenden Einfluss auf das Arbeitsklima. Fühlen sich Mitarbeitende unterschätzt, nicht ernst genommen oder überlastet, leidet ihre Motivation. Unmotivierte Beschäftigte erbringen weniger Leistung. Arbeitsplätze mit guter Führungskultur dagegen erscheinen attraktiv. Entsprechend fällt es leichter, Team-Mitglieder zu halten und neue Mitarbeitende zu gewinnen.
Hier gibt es einen Überblick über die sechs häufigsten Fehler in der Personalführung und wie Ärzte/-innen diesen entgegenwirken können.
1. Mangelnde Klarheit
Klarheit schafft Sicherheit. Klare Anweisungen stärken das Vertrauen und geben den Beschäftigten Halt. Es empfiehlt sich daher, klare Richtlinien und quantitative Ziele zu setzen, an denen sich Mitarbeitende orientieren können. Beschäftigte sollten genau wissen, was ihre Führungskräfte von ihnen erwarten und welche Anforderungen gestellt werden. Das vermeidet Verwirrung und die damit einhergehende Unzufriedenheit.
Klarheit lässt sich zum Beispiel mit Leitfäden für bestimmte Arbeitsbereiche schaffen. Ein Telefonleitfaden informiert das Personal, wie mit Patienten/-innen am Telefon umzugehen ist, ein Leitfaden für den Empfang zeigt, welche Verhaltensweisen im persönlichen Umgang gewünscht sind.
2. Fehlende Kommunikation und zu wenig Feedback
Damit alle Beschäftigten wissen, was von ihnen erwartet wird, müssen Zielvorgaben und Anforderungen natürlich auch kommuniziert werden. Mangelnde Kommunikation ist eine häufige Quelle für Missverständnisse zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Derartige Missverständnisse frustrieren beide Seiten.
Ärzte/-innen in Führungspositionen sollten aber nicht nur klare Leitfäden und Vorgaben erstellen, sondern sich auch ausreichend Zeit für regelmässige Feedback-Gespräche nehmen. Mindestens einmal im Jahr sollte man sich mit den Team-Mitgliedern zusammensetzen und besprechen, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden, was im Alltag gut läuft und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Dabei sollten auch die Erwartungen und Wünsche der Mitarbeiter/innen zur Sprache kommen. Bei Kritik sollte man stets sachlich bleiben. Niemals sollten Führungskräfte ihr Personal vor Patienten/-innen massregeln. Von Vorteil ist es zudem, wenn Ärzte/-innen auch über die Feedback-Gespräche hinaus ein offenes Ohr für die Fragen und Anliegen der Beschäftigten haben.
3. Fehlende Wertschätzung
Auch ein Mangel an Wertschätzung demotiviert. Wie können Ärzte/-innen ihren Mitarbeitenden zeigen, dass sie ihre Leistung und ihren Einsatz wertschätzen? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die bereits angesprochenen Feedback-Gespräche sind zum Beispiel eine gute Gelegenheit, um den Arbeitseinsatz der Beschäftigten zu würdigen.
Zu einem wertschätzenden Arbeitsklima gehört zudem eine empathische Führungskultur. Führungskräfte sollten signalisieren, dass sie für die Sorgen und Nöte ihrer Mitarbeiter/innen ansprechbar sind. Aktives Zuhören zeigt den Beschäftigten, dass man ihre Anliegen ernst nimmt. Bei Problemen sollte gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.
4. Ungerechte Behandlung
Wer sich am Arbeitsplatz ungerecht behandelt fühlt, verliert ebenfalls schnell an Motivation. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gibt vor, dass Arbeitgeber Beschäftigte nicht aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder Weltanschauung, des Alters, einer Behinderung oder ihrer sexuellen Identität benachteiligen dürfen. Dieser Grundsatz sollte im Arbeitsalltag gelebt werden – nicht nur durch das Führungspersonal. Werden Führungskräfte etwa gewahr, dass Mitarbeitende gemobbt werden, sollten Gespräche mit den Beteiligten erfolgen. Daraus sollte klar werden, dass ein solches Verhalten nicht geduldet wird.
5. Mangel an Eigenverantwortlichkeit und Gestaltungsspielraum
Die Möglichkeit, eigenverantwortlich arbeiten zu können, ist eine wichtige Voraussetzung, damit sich Beschäftigte ernst genommen fühlen. Fühlen sie sich ständig begutachtet, sinkt die Leistungsbereitschaft. Gleichzeitig nimmt das Mikromanagement von Arbeitsaufgaben viel Zeit in Anspruch. Den Arbeitskräften mehr Vertrauen entgegenzubringen und sich auf ihre Kompetenz zu verlassen, zahlt sich daher für beide Seiten aus: Führungskräfte können sich um ihre eigenen Aufgaben kümmern und Beschäftigte fühlen sich wertgeschätzt.
Zugleich sollten Ärzte/-innen ihren Mitarbeitenden die Option einräumen, den Arbeitsplatz aktiv mitzugestalten. Führungskräfte sollten ihr Personal zum Beispiel dazu ermutigen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu machen.
6. Zu hoher Druck
Übermässiger Druck führt zu Stress und zieht nicht selten ernste Konsequenzen wie einen Burnout nach sich. Um eine hohe Fluktuation im Team zu vermeiden, sollten Arbeitgeber/innen ihrer Fürsorgepflicht gewissenhaft nachkommen. Diese bezieht sich nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit des Personals. Eine angemessene Arbeitsbelastung und sachliches Feedback nehmen den Beschäftigten den Druck von den Schultern.
Fazit: So entsteht ein motivierendes Arbeitsklima
Eine erfolgreiche Personalführung gelingt durch klare Zielvorgaben, offene und sachliche Kommunikation, eine ausgeprägte Feedbackkultur und die Vermeidung von Mikromanagement. Fühlt sich das Personal wertgeschätzt und ernst genommen, geht es motiviert an die Arbeit und erzielt bessere Leistungen.