Prednisolon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der künstlich hergestellten Glukokortikoide. Das Arzneimittel wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Es kommt daher bei entzündlichen Erkrankungen und allergischen Reaktionen zum Einsatz.
Was ist Prednisolon?
Der Wirkstoff Prednisolon gehört zu den Glukokortikoiden – umgangssprachlich auch Cortison genannt. Diese synthetisch erzeugten Hormone imitieren die Wirkweise von körpereigenen Glukokortikoiden, die in der Nebennierenrinde hergestellt werden. Glukokortikoide unterdrücken die natürliche Immunreaktion und wirken entzündungshemmend.
Inhaltsverzeichnis
Prednisolon – Wirkung
Der Wirkmechanismus von Glukokortikoiden wie Prednisolon basiert darauf, dass sie sich an die Glukokortikoid-Rezeptoren der Körperzellen binden. Im Zellinneren beeinflussen sie die Aktivität verschiedener Gene, deren Produkte an Entzündungs- und Abwehrreaktionen beteiligt sind (genomischer Effekt). Prednisolon kann Entzündungen und Allergien zwar nicht heilen, lindert aber die Symptome.
Bei allergischen Schocks wird eine hohe Dosis per Injektion verabreicht. Das Medikament bindet sich dabei an die Glukokortikoid-Rezeptoren in der Zellmembran und stabilisiert diese (nicht-genomischer Effekt).
Prednisolon – Anwendung und Dosierung
Prednisolon ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Am häufigsten erfolgt die Behandlung systemisch, über die Einnahme von Tabletten. Für die lokale Therapie werden Salben, Cremes, Tinkturen und Tropfen verabreicht. Bei allergischen Bindehautentzündungen und anderen entzündlichen Augenerkrankungen kommen Augensalben zum Einsatz.
Die Dosierung richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Niedrige Dosierungen beginnen bei 1,5 mg am Tag, bei allergischen Schocks werden Einzeldosierungen von bis zu 100 mg verabreicht.
Wann wird Prednisolon eingesetzt?
Prednisolon wirkt immunsuppressiv, entzündungshemmend und antiallergen und kommt bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen zum Einsatz. Im Folgenden werden die wichtigsten Indikationen genannt:
- Gelenkschmerzen, rheumatische Gelenkentzündungen und andere rheumatische Erkrankungen
- entzündliche Magen-Darm-Krankheiten
- Autoimmunerkrankungen
- Entzündungen von Haut, Augen, Lunge oder Leber
- allergischer Schock
- Verhinderung von Transplantationsabstossungen
- durch Zytostatika ausgelöstes Erbrechen
- Hörsturz
- chronischer Cortison-Mangel in Folge einer Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison)
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Um den Stoffwechsel zu schonen, werden Tabletten am besten morgens zwischen 6:00 und 8:00 Uhr eingenommen, wenn der körpereigene Cortison-Spiegel am höchsten ist. Eine höhere Dosierung wird in der Regel auf zwei bis vier Tagesdosen aufgeteilt.
Salben oder Cremes müssen meist nur ein- bis zweimal täglich direkt auf die entzündete Hautstelle aufgetragen werden. Bei Augentropfen und Augensalben erfolgt die Behandlung etwa zwei bis sechs Mal am Tag. Die Behandlungsdauer sollte zwei Wochen nicht überschreiten. Bei Kindern wird der Wirkstoff häufig in Form von Zäpfchen verabreicht.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Bei kurzfristigen systemischen Behandlung mit Prednisolon ist ein abruptes Absetzen unproblematisch. Bei längerfristiger Einnahme wird allerdings weniger körpereigenes Cortison gebildet, was ein langsames Ausschleichen notwendig macht.
Alkohol kann die Wirkung herabsetzen. Bei einer hohen Dosierung kann die Kombination zudem eine starke Über- oder Unterzuckerung auslösen. Die Mittel beeinflussen darüber hinaus die Konzentrationsfähigkeit. Von der Teilnahme am Strassenverkehr sowie dem Bedienen von Maschinen sollte bei Einnahme hoher Dosierungen abgesehen werden.
Prednisolon – Nebenwirkungen
Bei einer kurzzeitigen Behandlung mit niedrigen Dosen ist die Gefahr von Nebenwirkungen gering. Bei längerer Einnahme und höheren Dosen ist jedoch mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Tabletten
Häufige Nebenwirkungen der systemischen Behandlung sind ein gesteigerter Appetit und eine damit verbundene Gewichtszunahme. Weiterhin kann es zu Wassereinlagerungen kommen, insbesondere im Gesicht, ebenso wie zu einer Umverteilung des Fettgewebes bei gleichzeitiger Abnahme der Muskelmasse. Bei langfristiger Anwendung besteht zudem das Risiko einer Osteoporose.
Salbe und Creme
Bei längerer lokaler Therapie verdünnt sich die Haut und wird dadurch anfälliger vor Verletzungen. Selten können auch Farbveränderungen der Haut oder Dehnungsstreifen auftreten.
Augensalbe und -tropfen
Prednisolon kann zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks führen und grünen Star auslösen. Durch die Unterdrückung der Immunabwehr bildet sich manchmal auch eine Pilzerkrankung.
Prednisolon – Wechselwirkungen
Wechselwirkungen treten vor allem bei der Einnahme von Tabletten auf. Bei der gleichzeitigen Einnahme mit den folgenden Arzneimitteln ist Vorsicht geboten:
- Blutverdünner: Prednisolon kann die Wirkung beeinflussen, sodass die Dosis eventuell angepasst werden muss.
- Ibuprofen: Prednisolon wie auch Ibuprofen können die Magenschleimhaut schädigen. Bei gleichzeitiger Anwendung erhöht sich das Risiko für eine Magenblutung oder ein Magengeschwür.
- Immunsuppressiva: Wird Prednisolon gemeinsam mit anderen Immunsuppressiva eingenommen, steigt die Anfälligkeit für Infekte.
Prednisolon – Kontraindikationen
Da Prednisolon eine Hemmung des Immunsystems bewirkt, sollten Medikamente mit diesem Wirkstoff nicht bei akuten viralen Infekten, vor Schutzimpfungen oder bei Lymphknotenschwellungen eingenommen werden. Während Schwangerschaft und Stillzeit ist ebenfalls möglichst von einer Behandlung mit Prednisolon abzusehen, da sich die Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind übertragen können. Ausgenommen ist die lokale Anwendung von Hauterkrankungen.
Bei bestehendem Diabetes mellitus und schwer einstellbarem Bluthochdruck sollte die Therapie unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da der Wirkstoff die Beschwerden verstärken kann.
Häufige Fragen zu Prednisolon
- Für was ist Prednisolon?
- Wie schnell wirkt Prednisolon?
- Ist Prednisolon Cortison?
- Ist Prednisolon verschreibungspflichtig?
- Wann sollte man Prednisolon einnehmen?
- Wie lange darf man Prednisolon einnehmen?
Prednisolon wird vor allem zur Behandlung von allergischen Reaktionen und Entzündungen eingesetzt, unter anderem bei entzündlichen Darmerkrankungen und Gelenkschmerzen.
Die Wirkung von Prednisolon setzt je nach Darreichungsform nach einigen Stunden oder Tagen ein.
Prednisolon ist ein Kortikosteroid, ein synthetisch hergestelltes Cortison.
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Prednisolon sind verschreibungspflichtig.
Arzneimittel mit Prednisolon sollten morgens zwischen 6:00 und 8:00 Uhr eingenommen werden, da dann der Cortison-Spiegel im Körper am höchsten ist.
Die Behandlungsdauer ist grundsätzlich so kurz wie möglich zu halten. Bei chronischen Erkrankungen kann aber eine lebenslange Prednisolon-Einnahme erforderlich sein.
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V., Kortisonpräparate, https://www.rheuma-liga.de/... (Abrufdatum: 07.11.2023)
- Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Therapie mit Glukokortikoiden, https://www.endokrinologie.net/... (Abrufdatum: 07.11.2023)
- NHS, Prednisolone tablets and liquid, https://www.nhs.uk/... (Abrufdatum: 07.11.2023)