Primperan ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Antiemetika. Der enthaltene Wirkstoff Metoclopramid (MCP) beugt Übelkeit und Erbrechen vor und stimuliert zugleich die Magen-Darm-Tätigkeit. Entsprechend kommt Primperan bei akuter Übelkeit sowie bei Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes (funktionelle Dyspepsie) zum Einsatz.
Primperan – Wirkung
Der Wirkstoff MCP dockt an Rezeptoren in der sogenannten Chemorezeptoren-Triggerzone im Brechzentrum an, vornehmlich an Dopamin-D2-Rezeptoren. Der Botenstoff Dopamin kann damit nicht mehr auf die chemorezeptive Triggerzone einwirken, wodurch Brechreiz und Übelkeit unterdrückt werden. In höheren Dosierungen hemmt MCP auch Serotonin-Rezeptoren der Untergruppe 5-HT3, was weiterhin zum antiemetischen Effekt beiträgt. Darüber hinaus wirkt MCP auch direkt im Magen-Darm-Trakt und beschleunigt dort die Magenpassage aufgenommener Nahrung.
Inhaltsverzeichnis
Der Wirkstoff wird über die Darmwand schnell ins Blut aufgenommen. Die Wirkung setzt bereits nach 15 bis 30 Minuten ein. Der höchste Blutspiegel erreicht Primperan nach etwa einer Stunde. Der Abbau erfolgt über Leber und Nieren. Rund 80 Prozent des Wirkstoffs werden über den Urin aus dem Körper ausgeschieden.
Weitere Präparate mit Metoclopramid (MCP)
Metoclopramid ist als Wirkstoff in verschiedenen Präparaten auf dem Markt. So wird als Alternative zu Primperan häufig auch Paspertin zur Behandlung von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen verabreicht.
Primperan – Anwendung und Dosierung
Primperan ist in Form von Filmtabletten und als Trinklösung erhältlich. Erwachsene nehmen in der Regel dreimal täglich eine 10 mg-Tablette oder 10 mg-Lösung zu sich. Die empfohlene Tageshöchstdosis für Erwachsene beträgt 30 mg oder 0,5 mg/kg Körpergewicht.
Kinder und Jugendliche von ein bis 18 Jahren erhalten für gewöhnlich eine Dosis von 0,1 bis 0,15 mg/kg Körpergewicht. Primperan sollte nicht länger als fünf Tage anwendet werden. Bei längerer Einnahme besteht das Risiko von unwillkürlichen Muskelbewegungen insbesondere der Gesichtsmuskulatur (Spätdyskinesie).
Wann wird der Wirkstoff eingesetzt?
Erwachsene erhalten Primperan zur Behandlung von symptomatischer Übelkeit mit Erbrechen sowie zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Radio- oder einer Chemotherapie. Darüber hinaus wird Primperan zur Therapie von Bewegungsstörungen im Magen-Darm-Trakt verabreicht.
Bei Kindern und Jugendlichen (1 bis 18 Jahre) kommt das Medikament in Zweitlinienbehandlung zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie zum Einsatz.
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Die Einnahme erfolgt dreimal täglich zu den Mahlzeiten, am besten mit etwas Flüssigkeit. Die empfohlene Einzeldosis beträgt 10 mg. Bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 30 kg wird in der Regel eine Trinklösung verabreicht.
Um das Risiko von Nebenwirkungen zu reduzieren, ist zwischen den Einnahmen ein Abstand von mindestens 6 Stunden einzuhalten. Das gilt auch, falls eine Dosis vollständig erbrochen wurde. Das Medikament muss gemäss ärztlicher Verschreibung eingenommen werden.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Primperan kann die Fähigkeit zur Bedienung von Fahrzeugen und Maschinen beeinträchtigen.
Da der Wirkstoff MCP die Magenentleerung fördert, reduziert er den initialen Abbau von Alkohol. Ein Verzicht auf Alkohol ist bei der Einnahme von Primperan daher unabdingbar.
Primperan – Nebenwirkungen
Bei der Einnahme von Primperan können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Schläfrigkeit
- Schwindelanfälle
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Verhaltensstörungen (Depression, Manie)
- Reizbarkeit, Unruhe
- beschleunigter Puls
- Menstruationsstörungen
- Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall, Übelkeit)
- Inkontinenz
- neurologische Symptome, epileptische Anfälle
- unwillkürliche Bewegungen vor allem der Gesichtsmuskulatur
Primperan – Wechselwirkungen
Zu Wechselwirkungen kommt es unter anderem bei der gleichzeitigen Einnahme von Primperan und Medikamenten, die auf das zentrale Nervensystem einwirken. Das Arzneimittel darf daher beispielsweise nicht zusammen mit Medikamenten zur Behandlung des Parkinson-Syndroms verabreicht werden. Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva, Opioiden und Halluzigenen steigert das Risiko für ein Serotoninsyndrom, das unter anderem mit Angstgefühlen, Unruhe und Herzrasen einhergeht.
Primperan kann zudem die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva herabsetzen. Daher sollte während der Einnahme ein zusätzliches Empfängnisverhütungsmittel angewendet werden.
Primperan – Kontraindikationen
Das Medikament darf nicht bei Kindern unter 1 Jahr zum Einsatz kommen. Bei Patienten/-innen mit Nierenerkrankungen ist die Dosis gegebenenfalls herabzusetzen.
Weitere Kontraindikatoren umfassen:
- Unverträglichkeit gegenüber Metoclopramid oder weiteren Bestandteilen des Arzneimittels
- Magen-Darm-Blutungen
- Epilepsie
- Parkinson-Syndrom
- in der Vergangenheit aufgetretene Spätdyskinesie in Folge einer medikamentösen Behandlung
- erhöhter Gehalt von Methämoglobin im Blut (Methämoglobinämie)
In medizinischen Studien hat die Einnahme von Primperan während der Schwangerschaft kein Risiko für den Fötus gezeigt. Der Wirkstoff kann daher auch während einer bestehenden Schwangerschaft verabreicht werden. Allerdings sollte die Anwendungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Während der Stillzeit sollte Primperan nur über eine kurze Zeit eingesetzt werden, da der Wirkstoff MCP auf die Muttermilch übergeht und zu Nebenwirkungen beim Säugling führen kann.
Häufige Fragen zu Primperan
- Was ist Primperan?
- Wie schnell wirkt Primperan?
- Wie lange wirkt Primperan?
- Wie gefährlich ist Primperan?
- Ist Primperan rezeptfrei?
- Vinmec International Hospital, Who is Primperan antiemetic drug used for?, https://www.vinmec.com/... (Abrufdatum: 01.12.2023)
- National Library of Medicine, Metoclopramide, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/...
(Abrufdatum: 01.12.2023)