Ingwer (Zingiber officinale) als natürliches Heilmittel erfreut sich bei vielen Erkrankungen und Beschwerdebildern zunehmender Beliebtheit. Auch für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) spielt die Pflanze eine große Rolle. Ingwer wirkt positiv bei Erkältung, Schmerzen, Übelkeit, Verdauungsproblemen und Reiseübelkeit. Ob und in welcher Form die Wurzel die Gesundheit fördern kann und wie diese Effekte zustande kommen, erläutert der folgende Artikel.
Ingwer – Wirkung im Körper
Die Wirkung der Ingwerwurzel auf den Körper ist in erster Linie auf den Scharfstoff Gingerol zurückzuführen, der vor allem in der frischen Wurzel reichlich enthalten ist. Aktuelle Studien konnten zeigen, dass die Gingerole eine aktivierende Wirkung auf eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen haben. Diese sogenannten „Neutrophilen“ gehören zu den wichtigsten Zellen des Immunsystems. Sie lösen bei Kontakt mit Krankheitserregern eine Abwehrreaktion des Körpers aus.
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Die Gingerole scheinen zudem eine unmittelbar hemmende Wirkung auf einige Erkältungsviren zu besitzen. Dem ätherischen Öl in der Ingwerknolle wird darüber hinaus ein entzündungshemmender und entkrampfender Effekt nachgesagt.
Lutschtabletten, Tee, Pulver & Co: Diese Formen gibt es
Als Nahrungsmittel ist Ingwer im Handel sowohl in Form der frischen Ingwer-Wurzel als auch in fertigen „Ingwer-shots“ erhältlich. In der asiatischen Küche und insbesondere in Sushi-Gerichten wird oft eingelegter Ingwer in Scheiben oder Ingwer als Gewürz verwendet. Darüber hinaus werden in Apotheke und Drogerie Ingwer-Lutschtabletten, -Teemischungen und -Pulver in Kapseln zur Einnahme angeboten. Zur äußeren Anwendung können Öle und Salben mit Ingwerextrakt eingesetzt werden.
Heilwirkung bei Erkältungen
Bei einer Erkältung ist die Heilpflanze als frisch aufgebrühter Tee ein günstiges, wohltuendes und sehr wirksames Mittel. Die positiven Effekte des Ingwertees resultieren zum einen aus der Wirkung der Gingerole und ätherischen Öle aus der Heilpflanze. Gleichzeitig fördert die Aufnahme der heißen Flüssigkeit die Durchblutung der Schleimhäute. So können Abwehrzellen schneller und leichter an den Ort der Infektion gelangen und Nasen- und Rachenraum werden durch die Dämpfe befeuchtet und gereinigt. Die ideale Ergänzung des Tees ist in diesem Falle ein Löffel Honig, der ebenfalls antibakteriell wirkt und gleichzeitig die Schleimlösung unterstützt.
Die richtige Zubereitung von Ingwer
Die Wurzel kann roh und in Bio-Qualität sogar mit Schale verzehrt werden. So bleiben die gesunden Bestandteile inklusive Vitamin C erhalten. Allerdings ist die rohe Wurzel sehr scharf und wird nicht von allen Menschen gut vertragen.
Der bekömmlichere Ingwertee kann innerhalb weniger Minuten selbst hergestellt werden. Hierzu eine frische Ingwerknolle in dünne Scheiben schneiden und für zehn Minuten mit heißem Wasser überbrühen.
Eine erfrischende sommerliche Alternative zu Ingwertee ist das Ingwerwasser mit Eiswürfeln. Die leichte Schärfe des Getränks hat einen belebenden Effekt.
Knolle hilft gegen Übelkeit und Erbrechen
Die Gingerole in der Ingwerpflanze blockieren die Bindungsstellen des Hormons Serotonin, das auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Liegt es in hoher Dosis im Körper vor, so kann es Übelkeit und Erbrechen verursachen. Die Pflanze blockiert die Serotonin-Effekte und schützt so vor Reisekrankheit und schwangerschaftsbedingter Übelkeit.
Ideal ist in diesem Fall der Genuss von frischem Ingwer oder Ingwerkeksen, da sie den Magen weniger dehnen als eine große Menge Tee. Zudem hilft das Kauen gegen die Übelkeit.
Auch bei manchen Chemotherapien in der Krebsbehandlung kann die unterstützende Verwendung von Ingwer Übelkeit lindern. In der Klinik wird meist Ingwer-Extrakt zum Beispiel als Kapsel eingesetzt.
Ingwer-Wurzel wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend
Während die entzündungshemmende Wirkung der Ingwer-Wurzel noch nicht mit Studien untermauert werden konnte, ist die schmerzlindernde Wirkung bei äußerer Anwendung nachgewiesen. Sie beruht auf der lokal durchblutungsfördernden Wirkung, die vor allem beim Auflegen von frischem Ingwer als Wickel bis in die Tiefe der Muskulatur ausstrahlt und die Regeneration der Muselfasern unterstützt.
Mit Ingwer gesund abnehmen
Der Knolle werden appetitzügelnde und stoffwechselaktivierende Wirkungen nachgesagt. In kleineren Studien konnten diese Effekte auch nachgewiesen werden, groß angelegte Untersuchungen hierzu existieren aber noch nicht. In jedem Fall sind ausreichendes Trinken und eine gute Verdauung hilfreich für das Abnehmen und das persönliche Wohlbefinden. Daher kann beispielsweise Ingwertee mit gutem Gewissen zur Unterstützung eingesetzt werden
Vorsicht bei Ingwer in der Schwangerschaft
Die Auswirkungen der Einnahme von Ingwer zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft wurden in vielen kleineren Studien untersucht. Hierbei zeigten sich gemischte Effekte. Grundsätzlich scheint die Wurzel einigen Schwangeren helfen zu können. Hinweise auf eine wehenfördernde Wirkung ergaben sich im Tierversuch, jedoch nicht bei den späteren Studien. Daher ist die Einnahme in kleinen Mengen nach ärztlicher Rücksprache möglich.
Ingwer – Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Die im Ingwer enthaltenen Scharfstoffe können Schleimhäute reizen, daher sollte die Knolle bei Magen-Darm-Beschwerden eher zurückhaltend eingesetzt werden. Bei äußerer Anwendung ist entsprechend darauf zu achten, dass die Haut im Anwendungsbereich intakt ist. Zudem sollte die Verträglichkeit des Ingwers zunächst an einer kleinen Hautstelle getestet werden.
Häufige Fragen zu Ingwer
- Für was ist Ingwer gut?
- Wie viel Ingwer pro Tag?
- Wie lange ist Ingwer haltbar?
- Wie lagert man Ingwer richtig?
- Wie gefährlich ist Ingwer in der Schwangerschaft?
Ingwer und Ingwerpräparate zum Einnehmen eignen sich zum Einsatz bei Erkältungskrankheiten und zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen. Die äußere Anwendung hat einen wärmenden und durchblutungsfördernden Effekt, der bei Muskelschmerzen nach sportlicher Aktivität sehr wohltuend ist.
In welchen Mengen Ingwer täglich verzehrt werden kann, hängt von der Form der Einnahme und der individuellen Verträglichkeit ab. Nach einer allgemeinen Empfehlung der US-amerikanischen Gesellschaft FDA (Food and Drug Administration) scheint eine maximale Aufnahme von bis zu vier Gramm pro Tag im Allgemeinen gut verträglich zu sein. Menschen mit sensiblem Magen-Darm-Trakt könnten auf diese Menge jedoch bereits mit Beschwerden reagieren und sollten daher zunächst geringere Portionen von Ingwer einnehmen, um ihre optimale tägliche Dosis zu ermitteln.
Bei richtiger Lagerung ist Ingwer über mehrere Wochen haltbar. Die angeschnittenen Enden werden meist nach kurzer Zeit trocken. In diesem Fall einfach das letzte Stück entfernen und den Rest der Knolle wie gewohnt weiterverwenden. Frischer Ingwer besitzt eine pralle, glatte Schale.
Ingwer sollte kühl (bei Raumtemperatur) und trocken gelagert werden, damit er möglichst lange frisch bleibt und die Inhaltsstoffe ihre wertvolle Wirkung erhalten.
Bisher konnten in keiner Studie zur Ingwereinnahme in der Schwangerschaft bedrohliche Effekte wie eine Förderung der Wehentätigkeit oder eine Schädigung des Kindes bei den Schwangeren nachgewiesen werden. Daher kann Ingwer nach derzeitigem Stand und unter ärztlicher Kontrolle zur Behandlung einer Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt werden.
- Maul, H.: Komplementäre und alternative Medizin bei (Hyper)Emesis gravidarum, S. 28-35, in: Der Gynäkologe (Ausgabe: 1/2015)
- The Johns Hopkins University, Ginger Benefits, https://www.hopkinsmedicine.org/... (Abrufdatum: 15.02.2024)
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