Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) gehört zu den Eisenkrautgewächsen. Aufgrund seiner zyklusregulierenden Effekte und der guten Verträglichkeit findet er breiten Einsatz in der Frauenheilkunde. Der folgende Artikel stellt die Heilpflanze näher vor und erläutert ihre Wirkweise anhand der wichtigsten Krankheitsbilder.
Inhaltsverzeichnis
Mönchspfeffer im Portrait
Mönchspfeffer – auch Keuschbaum oder Keuschlamm genannt – kam bereits in der Antike zum Einsatz und taucht gar in Homers „Ilias“ als Symbol für Keuschheit und zur Abwehr des Bösen auf. Seine Früchte wirken sich nicht nur positiv auf den weiblichen Zyklus aus, sondern eignen sich nebenbei auch noch als Ersatz für Pfeffer. Im Mittelalter wurden sie häufig von Mönchen und Nonnen eingenommen, um die Triebe zu unterdrücken und so die Einhaltung des Zölibats zu erleichtern.
Steckbrief | |
Botanischer Name | Vitex agnus-castus |
Weitere Namen | Keuschbaum, Keuschlamm |
Vorkommen | Mittelmeergebiet bis Zentralasien |
Wuchs |
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Standort | Nahe an Gewässern wie Flüssen und der Küste, windgeschützt und sonnig |
Blüte und Ernte | September bis Oktober |
Verwendete Pflanzenteile: | Früchte (Agni casti fructus) |
Geschichte | Einsatz in der Antike und dem Mittelalter zur Bewahrung der Keuschheit/des Zölibats, Verwendung der Früchte als Pfefferersatz |
Mönchspfeffer – Inhaltsstoffe und Wirkung
Mönchspfeffer senkt die Ausschüttung des körpereigenen Hormons Prolaktin, welches die Milchbildung in der Brust anregt und zeitgleich die Reifung der Follikel (Eizellen) in den Eierstöcken hemmt. Die Effekte beruhen auf einer Dopamin-ähnlichen Wirkung am Dopamin-Rezeptor.
Vielen Zyklusstörungen oder Begleiterscheinungen wie dem prämenstruellen Syndrom (PMS) liegen erhöhte Prolaktinspiegel zugrunde. Diese können durch den Einsatz der Pflanze gesenkt werden, was zyklusregulierend wirkt.
Die im Mönchspfeffer enthaltenen Wirkstoffe sind Flavonole (Casticin), Diterpene (Rotundifuran, Clerodadienole), Iridoidglykoside (Agnusid und Aucubin), ätherische Öle und Bitterstoffe.
Mönchspfeffer als Heilpflanze – Anwendung
Durch die Beeinflussung der Hormonspiegel und die hieraus resultierende Stabilisierung des Zyklus findet der Mönchspfeffer Einsatz bei vielen Erkrankungen und Beschwerdebildern in der Frauenheilkunde.
Prämenstruelles Syndrom
Die Beschwerden des prämenstruellen Syndroms beruhen oft auf zu hohen Prolaktinspiegeln. Mönchspfeffer eignet sich daher gut zur Basistherapie beim PMS. Das pflanzliche Mittel kann je nach Intensität der Symptome nach ärztlicher Rücksprache mit weiteren Heilpflanzen, beispielsweise Johanniskraut, kombiniert werden.
Kinderwunsch
Ein häufiges Problem bei unerfülltem Kinderwunsch sind Zyklusunregelmäßigkeiten und Reifungsstörungen der Eizellen. Kommt es dennoch zu einem Eisprung und einer erfolgreichen Befruchtung, so trifft die Eizelle durch die Zyklusverschiebung häufig ungünstige Bedingungen für die Einnistung an. Die Anwendung von Mönchspfeffer kann durch die Stabilisierung des Zyklus die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft optimieren und somit den Kinderwunsch aktiv unterstützen.
Unregelmäßiger Monatszyklus
Die Früchte des Mönchspfeffers werden häufig eingesetzt bei unregelmäßigem Zyklus, ausbleibender oder starker Menstruationsblutung und Schmerzen hierunter. Letztere können durch die krampflösenden Effekte des Mönchspfeffers an der Gebärmutter effektiv gelindert werden. Eine Kombination mit entspannenden Sitzbädern zur Lockerung der Muskulatur kann unterstützend helfen.
Wechseljahre
Mönchspfeffer eignet sich ebenfalls für den Einsatz zu Beginn der Wechseljahre, wenn die Hormonspiegel durch die Umstellung stark schwanken und wiederholt überhöhte Prolaktinspiegel auftreten, die dann Beschwerden verursachen. Hat sich die Situation stabilisiert, so sind allerdings keine weiteren Effekte mehr zu erwarten und die Einnahme sollte beendet werden.
Mönchspfeffer – Nebenwirkungen
Eine allgemeine Unverträglichkeit des Mönchspfeffers kann sich als juckender Hautausschlag (Nesselsucht) zeigen. Zudem kann es zu Wechselwirkungen beziehungsweise gegenseitiger Wirkabschwächung mit Dopamin-unterdrückenden Medikamenten kommen. Daher sollte vor der Einnahme von Präparaten stets eine ärztliche Rücksprache erfolgen.
Wegen der Prolaktin-hemmenden Wirkung sollten Präparate mit Mönchpfeffer-Extrakt nicht von Schwangeren und stillenden Frauen eingenommen werden.
- Riffel, A.: Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin, Springer Medizin (Verlag), 2. Auflage, 2021
- Wiesenauer, M.: PhytoPraxis, Springer (Verlag), 7. Auflage, 2018
- Fischer, H.: Frauenheilbuch, Herbig Verlag, 2020
- Mönchspfeffer: Arzneipflanze 2022, https://www.phytodoc.de/... (Abrufdatum: 14.10.2023)