Für IT und Digitalisierungsprojekte im Jahr 2024 sehen Schweizer Gesundheitsinstitutionen Investitionen in Höhe von 2.5 Prozent ihres Umsatzes vor. Das geht aus einer Branchenumfrage der Auditing- und Beratungsfirma KPMG hervor. Den Experten zufolge reichen die Ausgaben allerdings nicht aus, um das Digitalisierungspotenzial auszunutzen. Die niedrigen Betriebsmargen von 1.8 Prozent im Jahr 2023 mache es jedoch schwierig, mehr Geld in die notwendige Digitalisierung fliessen zu lassen.
Digitalisierungspotenzial noch nicht voll ausgeschöpft
Digitalisierung gehört mit zu den wichtigsten strategischen Prioritäten, die Spitäler für das Jahr 2024 setzen. 50 Prozent der Befragten geben an, durch die Einführung neuer digitaler Technologien die Patientenversorgung und Geschäftsprozesse in ihren Einrichtungen verbessern zu wollen. Laut KPMG-Erhebung befinden sich 29 Prozent der Einrichtungen aber noch in der Anfangsphase der digitalen Entwicklung, in der digitale Möglichkeiten ausgelotet und erste kleine Projekte umgesetzt werden. 46 Prozent haben die Entwicklungsphase erreicht, in der sich digitale Prozesse etabliert und zu ersten Effizienzgewinnen geführt haben, aber noch Luft nach oben besteht. Erst 18 Prozent der Gesundheitsinstitutionen sind dieser Einschätzung nach in die fortgeschrittene Phase der Digitalisierung eingetreten, in der viele Prozesse bereits automatisiert und digitalisiert ablaufen, was zu deutlichen Effizienzsteigerungen führt. Das Digitalisierungspotenzial ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.
2.5 Prozent des Umsatzes für IT und Digitalisierung
Um den Branchenstandard zu heben, wären umfassende Investitionen in IT- und Digitalisierungsprojekte notwendig. Die angespannte finanzielle Lage der Leistungserbringer im Schweizer Gesundheitssystem lässt solche Ausgaben aber kaum zu. Für das Jahr 2024 sehen die befragten CFO im Schnitt 2.5 Prozent des Umsatzes für IT und Digitalisierung vor. Nach Ansicht der Studienautoren ist das zu wenig.
Im Vorjahr investierten die Schweizer Spitäler noch rund 2.75 Prozent ihres Budgets ins Digitale – weit weniger als die 4.2 Prozent, den ausländische Kliniken im Schnitt in Digitalisierungsprojekte fliessen lassen. Der Nachholbedarf ist entsprechend gross. Eine Modellrechnung der Beratungsfirma PWC geht davon aus, dass Schweizer Spitäler Investitionen in Höhe von 6.4 Milliarden Franken aufbringen müssen, um mit ausländischen Gesundheitsinstitutionen gleichzuziehen. Dafür wären allerdings doppelt so hohe Betriebsmargen notwendig wie heute erzielt.
Kooperationen für eine effiziente Einführung von Digitalisierungsprojekten
Der Einzug digitaler Behandlungsmethoden bietet grosse Chancen zur Effizienzsteigerung, stellt Spitäler, medizinisches Personal und Patienten aber auch vor Herausforderungen. Digitale Technologien müssen in bestehende Infrastrukturen eingebunden werden, weiterhin stehen der Einführung häufig offene rechtliche Fragestellungen im Wege. So lassen sich von der Ärzteschaft herbeigesehnte digitale Lösungen etwa aufgrund des Datenschutzes oft nicht so schnell umsetzen, wie gewünscht. Damit digitale Technologien wie Tele-Therapiemethoden effektiv eingesetzt werden können, sind zudem Schulungen der Mitarbeiter notwendig, die ihrerseits mit Kosten einhergehen.
Wie aus der KPMG-Umfrage hervorgeht, orientieren sich Spitalmanager für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte stark an ihren Kooperationspartnern und schaffen es auf diese Weise, effektive Lösungen in den Betrieb zu bringen. So planen denn auch 43 Prozent der befragten CFO, in naher Zukunft Kooperationen im Bereich der IT einzugehen.